Igel im Kita-GartenPikendes Pummelchen

Um den Winter zu überstehen, benötigen Igel oft etwas Unterstützung. Bauen Sie dem stacheligen Besucher ein warmes Winterquartier im Kita-Garten! Von diesem Projekt profitiert nicht nur das Tier, auch die Kinder lernen viel dazu.

Pikendes Pummelchen
© Alexas_Fotos - Pixabay

Im Außengelände der Kita Kunterbunt herrscht große Aufregung. Die Kinder stehen fasziniert um einen Stachelball herum. „Seid ganz leise!“, sagt die Erzieherin. „Das ist ein Igel. Bestimmt rollt er sich gleich auf.“ Gebannt betrachten alle die Kugel am Boden und wagen kaum zu atmen, denn bei der kleinsten Bewegung zieht sie sich wieder fester zusammen. Nach einer gefühlten Ewigkeit entspannt sich die Kugel und das Näschen des Igels ragt hervor. Er rappelt sich auf und tapst Richtung Hecke davon. Schon bestürmen die Kinder ihre Erzieherin mit Fragen: „Was macht der Igel jetzt? Wo geht er hin?“
Gemeinsam beschließen Erwachsene und Kinder, sich genauer über Igel zu informieren. Über Geschichten, Fotos und altersgemäße Informationen erfahren die Kinder, dass Igel Wildtiere sind, also nicht von den Menschen als Haustiere gehalten werden, dass sie sich mit Stacheln vor Feinden schützen, dass sie tagsüber schlafen und nachts auf Futtersuche gehen und dass sie Winterschlaf halten. Schnell ist klar: Die Jungen und Mädchen wollen „ihren“ Igel in den Kita-Garten locken, indem sie ihm eine sichere und wohnliche Unterkunft anbieten. Da das Außengelände recht groß ist, entscheiden sich die Erzieherinnen für drei Varianten einer Igelbehau sung. Das hat den Vorteil, dass viele Kinder aller Altersgruppen daran mitwirken können. Hier finden Sie die Anleitungen für alle drei Igelhäuser.

DAS IGELTIPI

BENÖTIGTE MATERIALIEN:

  • Äste, Reisig und Laub
  • evtl. Schnur

SO WIRD’S GEMACHT:
Das Igel-Tipi ist die einfachste Variante der Igelbehausung und eignet sich daher bereits für die Allerjüngsten. Suchen Sie gemeinsam einen geeigneten Platz im Garten: Er sollte wettergeschützt sein und dem Igel sowohl Nahrungsquellen als auch Fluchtmöglichkeiten bieten. Die Kinder sammeln Laub und tragen es dort zusammen. Schnell wächst ein großer Blätterhaufen heran. Schließlich werden Äste über den Laubhaufen geschichtet oder wie bei einem kleinen Tipi schräg darübergestellt und oben mit einer Schnur zusammengebunden. Die Äste verhindern, dass der Wind das Laub verteilt. Stabilisieren Sie zuletzt die Seiten des Tipis mit Reisig und weiteren Ästen.
Diese Unterkunft sollten Sie in jedem Fall erst im April oder Mai entfernen, da die Igel den Unterschlupf bei schlechtem Wetter gern länger nutzen.

DAS IGELHAUS

BENÖTIGTE MATERIALIEN:

  • Weinkiste (30 x 30 x 30 cm)
  • Bleistift
  • Säge
  • Dachpappe
  • Polsternägel oder Reißzwecken, Hammer
  • Farbe oder Leinöl, Pinsel
  • Stroh, trockenes Laub, Grassoden

SO WIRD’S GEMACHT:
Bei dieser Version wird eine umgedrehte alte Weinkiste zu einem Igelheim umfunktioniert. Zeichnen Sie auf einer Seite der Kiste einen Eingang von max. 10 cm Höhe ein und sägen Sie diesen aus. Das Dach – also der Boden der Kiste – wird mit einem Stück Dachpappe wasserdicht gemacht. Hierbei helfen die jungen Handwerker mit Hammer und Reißzwecken unter Aufsicht fleißig mit. Wer möchte, verschönert die Kiste mit umweltfreundlichen Farben oder streicht sie ganz einfach mit Leinöl. Suchen Sie schließlich gemeinsam einen geschützten Platz im Garten und stellen Sie die Kiste kopfüber auf dem Boden ab. Nun werden Stroh und trockenes Laub als Füllmaterial eingebracht. Verwenden Sie dieselben Materialien sowie Grassoden, um die Kiste von außen zu isolieren. Der Vorteil dieses Igelhauses ist, dass die Kiste im Frühjahr leicht gesäubert und bis zum nächsten Einsatz im Oktober verstaut werden kann.

DIE IGELBURG

BENÖTIGTE MATERIALIEN:

  • Zollstock
  • Stöcke
  • Schaufel
  • Kies, Sand
  • Steine (Backsteine, Natursteine etc.)
  • Terrassenplatte (ca. 30 x 30 cm)
  • Erde
  • Grassoden, Stroh, trockenes Laub

SO WIRD’S GEMACHT:
Die Igelburg ist die stabilste, aber auch aufwendigste Variante – hier packen vor allem die größeren Kinder mit an.
Wieder muss zunächst ein geeigneter Platz gefunden werden. Markieren Sie eine Grundfläche in der Größe einer Terrassenplatte (ca. 30 x 30 cm) mit Stöcken. Graben Sie auf dieser Fläche den Boden etwas aus und füllen Sie gemeinsam die entstandene Grube mit kleinen Kieselsteinen und Sand – so muss der Igel während des Winterschlafs nicht sein Quartier verlassen, um sein Geschäft zu verrichten; die Flüssigkeit versickert ganz einfach im Boden und die Igelbehausung bleibt trocken. Suchen Sie nun mit den Kindern Natursteine, Backsteine o. Ä. und schichten Sie diese als Wände aufeinander. Achten Sie darauf, dass die Wände sehr stabil stehen. Lassen Sie dabei in Südost-Richtung (der wetterabgewandten Seite) einen ca. 10 cm hohen und breiten Eingang offen und legen Sie auch einen zweiten Eingang als Fluchtmöglichkeit an, falls doch mal ein Feind in die Behausung kommen sollte. Setzen Sie nun die Terrassenplatte als Dach obenauf und verschließen Sie alle Ritzen mit Erde. Isolieren Sie die Burg von außen mit Grasnarbe und Laub. Innen wird es mithilfe von Stroh und trockenem Laub schön gemütlich.

HEREINSPAZIERT!

Nun können die Igel kommen! Basteln Sie mit den Mädchen und Jungen kleine Warnschilder mit einem Igel darauf (s. Download) und hängen bzw. stellen Sie diese in ausreichendem Abstand zu den Igelbehausungen auf – so kommen Kinder und Erwachsene nicht aus Versehen zu nah an die Tiere heran. Die Verlockung, nachzuschauen, ob ein Igel eingezogen ist, ist groß. Dennoch sollten Sie darauf lieber verzichten, sonst vertreiben Sie die scheuen Gesellen. Um die kindliche Neugier trotzdem zu stillen, greifen Sie zu einem kleinen Trick: Verteilen Sie vor dem Eingang der Igelbehausungen zwei Handvoll feinen Sand und glätten Sie diesen mit einer Kelle oder einem Löffel. Nutzt tatsächlich ein Igel den Unterschlupf, können die Kinder am nächsten Morgen seine Fußspuren im Sand sehen. Es erfüllt die Jungen und Mädchen mit Stolz, wenn ein scheues Wesen wie der Igel ihre selbst gebaute Behausung annimmt. Und sie üben sich in Rücksicht, Fürsorge und Verantwortung im Umgang mit der Natur – so werden die Igelhäuser zu einem Gewinn für Mensch und Tier. 

INFO

Möchten Sie Ihr Außengelände igelfreundlich gestalten, sollten Sie folgende Aspekte beachten:

  • keine Pflanzenschutzmittel verwenden,
  • abwechslungsreich bepflanzen (Wiese, Wildhecken, heimische Gehölze und Wildkräuter),
  • verwilderte Ecken im Garten lassen bzw. einrichten,
  • Herbstlaub unter Sträuchern und Bäumen liegen lassen: Im Winter dient es Igeln als Kälteschutz, im Sommer als Nahrungsquelle (Insekten, Schnecken und Käfer).

Füttern Sie Igel nur, wenn diese in der Natur nicht genug zu fressen finden oder krank bzw. verletzt sind! Als Igelfutter eignen sich:

  • Katzenfutter,
  • Eier (hart gekocht oder als Rührei, ohne Öl und Gewürze),
  • gekochtes Geflügelfleisch,
  • rohes, frisches Rinderhack,
  • Weizenkleie und Futterhaferflocken als Ballaststoffe,
  • Wasser.

Geben Sie Igeln niemals Milch! Ungeeignet sind außerdem Obst und Gemüse. Bitte beachten Sie, dass Igel Wildtiere sind und somit keinesfalls als Spiel- oder Streichelkameraden für Kinder festgehalten werden dürfen. Auch weil Igel oft Flöhe und Zecken mit sich tragen, sollten Sie und die Kinder keinen engen Kontakt zu ihnen pflegen.

BILDUNGSBEREICHE

Das Igelprojekt eröffnet den Kindern zahleiche Lernfelder und Anregungen:

  • Naturerfahrungen mit Flora und Fauna
  • biologisches Wissen über den Igel
  • handwerkliches Geschick
  • Empathie und Rücksichtnahme
  • Fürsorge und Verantwortung
  • Geduld, Ausdauer und Selbstbeherrschung

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