Kitas hätten nicht schließen müssenErgebnisse der Corona-KiTa-Studie

Von Mitte 2020 bis Herbst 2022 untersuchten das Deutsche Jugendinstitut und das Robert-Koch-Institut die besonderen Herausforderungen für Kitas in der Corona-Zeit sowie die Rolle von Kita-Kindern im Pandemiegeschehen. Anfang November ist der Bericht in Berlin vorgestellt worden.

Kitas hätten nicht schließen müssen

Auch wenn die Verantwortlichen bei den Kita-Schließungen während der Corona-Pandemie nach bestem Gewissen und dem Stand der damaligen Erkenntnisse handelten, so musste Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im November in Berlin eingestehen: „Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen und wäre auch in dem Umfang, wie wir es damals gemacht haben, nach heutigem Wissen nicht nötig gewesen.“ Im Zentrum der Corona-KiTa-Studie standen organisatorische, pädagogische und hygienische Herausforderungen, die die Einrichtungen in der Pandemie zu meistern hatten. Ebenso wurde untersucht, welche Rolle Kita-Kinder im Infektionsgeschehen spielten. Analysiert wurden die Häufigkeit von Covid-Ausbrüchen in Kitas sowie deren Risiken für alle Beteiligten.

Unter der Pandemie haben in der Kita alle gelitten

Den Leitungskräften bescherten die wechselnden Vorschriften demnach verstärkt Schwierigkeiten bei der Neuorganisation des Alltags und im Kontakt mit Eltern. Vor allem in der zweiten und dritten Welle hätten sich die Beziehungen zu den Eltern verschlechtert. Im Frühjahr 2022 meldeten 43 Prozent der befragten Leitungen gestiegene Förderbedarfe in der sprachlichen, 46 Prozent in der motorischen und 58 Prozent in der sozio-emotionalen Entwicklung der Kinder. Deutlich eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten zeigt das Kita-Register, das während der Studie geführt wurde. Besonders die drei Schließphasen führten für viele Kinder zu mehrmonatigen Ausfällen. Dabei hatten Einrichtungen mit hohem Anteil an sozial benachteiligten Kindern ein größeres Risiko für Infektionsfälle in der Kita und wurden häufiger geschlossen. Hinzu kam, dass sich die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen oft nicht mit pädagogischem Anspruch vereinbaren ließen. Kontaktreduzierung, Gruppentrennung, Maskenpflicht und Impfung erwiesen sich dem Bericht zufolge zwar als effektiv, doch galt es abzuwägen, ob zum Beispiel der Schutz durch Masken die Erschwernisse im pädagogischen Alltag rechtfertigte.

Kitas und Kita-Kinder waren keine Infektionstreiber

Einen weiteren Aspekt beleuchtet die Untersuchung: Im Verlauf des Infektionsgeschehens zeigte sich demnach, dass die Inzidenz von Kita-Kindern durchgängig unter derjenigen älterer Kinder und Jugendlicher lag. Es wurde aber auch deutlich, dass sich die Empfänglichkeit von Kita-Kindern für SARS-CoV-2 sowie ihre Neigung, andere anzustecken, mit jeder neuen Variante ändern können. Der Krankheitsverlauf selbst war bei Kita-Kindern nur selten schwer. Der Anteil stationär behandelter Kinder blieb im Vergleich zu Älteren auf niedrigem Niveau. In einer Kitagruppe wurden im Schnitt zehn Prozent der Kontaktpersonen angesteckt.

Die Politik muss aus der Studie für die Zukunft lernen

Die GEW begrüßte die Klarheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Corona-KiTa-Studie sowie die Orientierung für die Zukunft, die sich aus ihr ergebe. Die Studie belege, dass das verantwortungsvolle Agieren aller Beschäftigten in den Einrichtungen das Infektionsgeschehen minimiert habe. Dadurch hätten sie aktiv an der Eindämmung der Pandemie mitgewirkt, dürfen damit aber künftig nicht allein gelassen werden. Für die nachfolgenden Beratungen auf politischer und administrativer Ebene sollen die Studienergebnisse wichtige Hinweise geben.

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