Praktische ImpulseBesondere Sprachmomente im Alltäglichen

Besondere Sprachmomente im Alltäglichen
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Gemeinsam kochen und den Wortschatz erweitern

Tomaten schneiden, Nudeln kochen, Möhren schälen – in der Küche gibt es vieles zu erzählen: Gemüse und Utensilien werden benannt, Eigenschaften, Geschmack oder Funktionen beschrieben und ausprobiert. Bevor ein Gericht zubereitet wird, sehen sich die Kinder ein (Bild-)Rezept an und sprechen über Zutaten, Mengen und Arbeitsschritte. Offene Fragen regen zum Sprechen ein: „Welche Gemüsesorten liegen bereit?“, „Wie schmeckt Zucchini?“, „Wie können Möhren am besten geschnitten werden?“. Gemeinsames Kochen und Backen ist ein kommunikativer Prozess, bei dem sich Kinder Begriffe und ihre Bedeutung mit allen Sinnen erschließen.

In der Umgebung unterwegs und sie beschreiben

Im Bus eine Fahrkarte kaufen oder unter Steinen nach Käfern suchen, Ausflüge sind für Kinder spannend. Sie lassen sich sprachlich mit der bewussten Verwendung von Adjektiven begleiten und gleichzeitig sinnlich zugänglich machen: Äste sind lang, kurz, dick, dünn, gerade oder krumm. Der Unterschlupf im Wald kann mit weichem, kühlem, feuchtem Moos oder mit trockenen Blättern ausgelegt werden. In der Stadt duftet es mal süß aus einer Bäckerei, mal stehen die Kinder vor einem Gebäude mit greller Leuchtschrift, die sie entschlüsseln wollen.

Mit Liedern und Versen einen Zugang zu Sprache finden

Sprachbildung kann in Form von Fingerspielen, Krabbelliedern oder Kniereitern stattfinden. Insbesondere jüngere oder mehrsprachig aufwachsende Kinder animieren Texte, die mit passenden Bewegungen und einer Melodie begleitet werden, mitzusprechen- und singen. Wer schon einmal versucht hat, etwas auf Russisch, Türkisch oder in einer anderen unbekannten Sprache zu sagen, wird gemerkt haben, wie unterschiedlich Sprachmelodie und Sprachtempo sein können. Manchmal kann es einfacher sein, wenn ein Satz gesungen wird. Auch für Vorschulkinder können selbstständig angeleitete Fingerspiele und Verse interessant sein.

Bilderbücher dialogisch betrachten

Eine dialogische Bilderbuchbetrachtung kann im alltäglichen Gruppengeschehen stattfinden. Die Kinder sprechen über den Inhalt eines Bilderbuchs, bringen sich aktiv ein und das an jeder für sie interessanten Stelle. „Was meinst du dazu?“ oder „Hast du eine Idee, wie es weitergehen könnte?“ – solche offene Fragen stellen einen Bezug zum Alltag her und regen zum Dialog an. Kinder, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, können die Geschichte oder ein mögliches Ende in dieser Sprache erzählen.

Erstsprache einbeziehen: Sprachen vergleichen

Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Sprachen bietet eine Reihe von Gesprächsanlässen: Bedeuten das deutsche und das türkische Wort für einen Gegenstand exakt dasselbe? Klingt ein Begriff in verschiedenen Sprachen ähnlich? Meinen ähnlich klingende Begriffe zwangsläufig dasselbe? So heißt „caldo“ im Italienischen „warm“, erinnert aber sehr stark an das deutsche „kalt“. Darüber hinaus gibt es Wörter, die gar keine Entsprechung in einer anderen Sprache haben. „Kabelsalat“ lässt sich etwa nicht in einem Wort in andere Sprachen übersetzen.

Der Impuls „Erstsprache einbeziehen: Sprache vergleichen“ ist verändert entnommen aus „So wächst Sprache“, S. 76 f.

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