Enola (1;9 J.) umarmt ständig andere KinderFrage aus der Praxis

Frage aus der Praxis
© Florian Nütten

„Enola (1;9 J.) umarmt ständig andere Kinder, die oft ablehnend, bspw. durch Zurückschubsen, reagieren. Enola weint daraufhin jedes Mal sehr heftig und lange. Wie gehen wir damit um?“

(Carla Schröder aus Potsdam)

Antwort der Expertin:

Wichtig ist, dass alle beteiligten Kinder von Ihnen als Fachkraft eine enge Begleitung in mehreren Schritten benötigen: Sowohl das Kind, welches seine körperliche Unversehrtheit wahren möchte, als auch Enola, die mit ihrem Kontaktversuch diese Reaktion auslöst und weint. Beide sind gleichermaßen auf eine einfühlsame Begleitung von Ihnen angewiesen. Das als heftig beschriebene Weinen von Enola zeigt eine Stressreaktion, die Sie zunächst als Bezugsperson auffangen und ko-regulieren, indem Sie sich ihr zuwenden. Diese Beruhigung kann unterschiedlich aussehen, denn die Formen Trost zu spenden sind vielfältig. Manche Kinder benötigen bspw. Trost über Körperkontakt, andere Kinder unterstützt eine sprachlich regulierende und/oder durch Mimik gespiegelte Reaktion als Antwort. Die Gefühle der Kinder ernst zu nehmen und zu spiegeln, ist jedes Mal bedeutsam, auch wenn sich Enola öfter im Alltag in solch einer Situation befindet. Ebenso gehört zu einer pädagogischen Begleitung, dass Sie passende Worte finden, um die Situation für die Kinder einzuordnen und zu beschreiben. Diesen wichtigen Schritt als Grundlage eines Lernprozesses kann Enola allerdings erst aufnehmen und verstehen, nachdem sie ihre Gefühle regulieren konnte. Trösten und beruhigen Sie Enola auf Augenhöhe, um dann das Erlebte für sie konkret zu beschreiben, bspw.: „Enola, jetzt bist du erschrocken/ärgerlich, weil Mia dich weggeschubst hat – du wolltest sie fest drücken. Schau mal: Mia baut gerade mit Bausteinen und möchte nicht, dass du sie dabei drückst. Deshalb hat sie dich weggeschubst. Möchtest du in Mias Nähe auch etwas spielen?“
Es ist ebenso wichtig, mit dem anderen Kind zu besprechen, was gerade passiert ist: Beschreiben Sie die Situation kurz und verständlich, wobei Sie die Gefühle des Kindes interpretieren und benennen, damit dieses das Geschehene einordnen und verarbeiten kann. Eröffnen Sie dem Kind zudem weitere Handlungsoptionen: „Du baust gerade mit den Bausteinen und dann hat Enola dich umarmt. Du wolltest das nicht und hast sie weggeschubst. Wenn du etwas nicht möchtest, kannst du auch ganz laut ‚Stopp‘ oder ‚Nein‘ sagen und deine Hand dabei ausstrecken.“
Solche Situationen sind im pädagogischen Alltag mit jungen Kindern nicht ungewöhnlich und geben einen Einblick in die Entwicklungsthemen, die Kinder gerade beschäftigen.

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