Ihre PostLeserbriefe

Hoffnungslicht

Zum Beitrag „Ein Schatten, aber kein Scheitern“ (CIG Nr. 38, S. 3)

Nachdem ein Teil der deutschen Bischöfe dem Grundlagentext zur Sexualität nicht zustimmte und er damit abgelehnt war, ging bei mir als elektronischer Beobachter im Internet zunächst das Hoffnungslicht aus. Die Begründungen der Weihbischöfe aus Köln waren erschreckend zeitfremd. Die wichtigen Sachfragen in Bezug auf eine Änderung längst überholter Sexualvorstellungen interessierten sie nicht im Ansatz. Es ist für mich nicht zu ertragen, in einer Diözese zu leben, in der die Hauptverantwortlichen einen Abweg eingeschlagen haben, der von den Laien im Bistum zu einer großen Mehrheit abgelehnt wird.

Gert Scholand, Siegburg

Im ersten Augenblick war auch ich wütend. Dann war ich überrascht, dass dieses „Nein“ der Bischöfe zum Grundtext Leben in gelingenden Beziehungen lediglich an einigen Stimmen hing, die für eine Zweidrittelmehrheit nötig gewesen wären. Ich habe Respekt vor denen, die mit „Ja“ gestimmt haben, aber ich muss auch respektieren, dass nicht jeder mit „Ja“ gestimmt hat. Warum eigentlich spricht man von einem „Schatten“? Sind nicht im Gegenteil auf diesem bisherigen Synodalen Weg schon viele über ihren Schatten gesprungen? Ganz abgesehen davon, dass man nicht abzustimmen braucht, wenn eine Partei von vornherein den Sieg für sich beansprucht.

Marianne Hönle, Waffenbrunn

Sklavenalltag

Zum Kommentar „Der Alltag nach Exodus“ (CIG Nr. 38, S. 2)

Das Motiv der modernen Sklaverei und die Hinführung dazu sind aktuell und aufrüttelnd – aber jeder Bezug auf den Exodus ist überflüssig. Neunzig Prozent aller Christen haben ohne Schaden an ihrem Glauben nie das Alte Testament gelesen oder es überhaupt kennengelernt; vor allem die heutigen Jugendlichen sollte man davon lieber fernhalten.

Hans Stetter (auf cig.de)

Viele der alttestamentlichen Gesetze stimmen mit den modernen Lebensbedingungen nicht mehr überein. Deshalb haben sie auch keine Relevanz mehr. Kein Jude muss heute sein Kind verkaufen oder einen Sklaven halten, nur um ihn dann freilassen zu können. Also ist dieses Gesetz nicht erfüllbar. Es heißt vielmehr: Wenn du schon einen Sklaven hältst, dann behandele ihn gut. Mach das Beste aus einer schlechten Situation.

Elke Decker, Darmstadt

Wer ist treu?

Zum Artikel „Verschwenderische Liebe“ (CIG Nr. 38, S. 1)

Die Auslegung des Gleichnisses vom klugen Verwalter verlangt einen nicht unwichtigen Aspekt dieser Geschichte zu berücksichtigen: Es ist verschleudertes Geld, das den Verwalter auf eine existenzielle Krise zutreiben lässt – und es ist verschenktes Geld, das ihm seine künftige Existenz zu sichern scheint. Geld ist also nicht per se gut oder schlecht. Es kommt – wie immer im Leben – darauf an, was man daraus macht.

Johannes Führt, Hagen

Die christologische Pointe, derzufolge Jesus ebenso gelassen und verschwenderisch sei wie der ungetreue Verwalter, teile ich nicht. Für mich liegt die Botschaft darin, dass man auch im Kleinsten treu sein soll. Der ungetreue Verwalter handelt aus seiner Sicht klug, was der Reiche durchaus anerkennt, weil er darin wiedererkennt, wie er selbst geschäftlich „unterwegs“ ist. Jesus aber sieht die Sache anders: Wer mit fremdem Vermögen nicht ehrlich war, dem werden auch die Heilsgüter nicht gegeben werden.

Wolfram Neubrander, Bremen

Die Erläuterungen haben mich berührt, aber es stellt sich gleich die Frage: Warum erreicht diese überaus große Liebe nicht die Menschen? Ist die Liebe Gottes so im Dickicht verborgen und dringt nicht nach außen, sind wir Menschen so unsensibel, dass wir das nicht merken?

Kurt Nowotny, Scharbeutz

Zukunftsfragen

Zum Artikel „Die Vergöttlichung des Menschen“ (CIG Nr. 37, S. 3)

Ein sehr interessanter Artikel über Ludwig Feuerbach, in dem tiefe Fragen gestellt werden. Diese werden uns auch in diesem 3. Jahrtausend nach Christus noch beschäftigen. Obwohl es schon immer brutale Gewalt gegeben hat, ist das Gottesverständnis heute wie noch nie zuvor auf den Prüfstand gestellt.

Klaus Friedrich, Friedrichshafen

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