Leserbriefe

Der Begriff Opfer

Für Johannes Rösers Kommentar „Das Opfer“ (CIG Nr. 12, S. 2) bin ich sehr dankbar. Die Eucharistiefeier ist tatsächlich mehr als nur „harmonisches Gemeinschaftsmahl“. Sie muss vielmehr Gedächtnisfeier sein, weil wir dabei ja dem Auftrag Jesu folgen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Dennoch gilt der Grundsatz der Mystagogie: Der Mensch steht im Vordergrund, Christus im Mittelpunkt, die Welt bildet den Hintergrund. Es bleibt deshalb eine Herausforderung, die Eucharistiefeier so lebensnah zu gestalten, dass der Mensch sich selbst ernst- und angenommen weiß und sich nicht durch eine abgehobene, alltagsfremde Sprache und Handlung abseits fühlt. Dann erst kann ich Christus als Herrn und Bruder begreifen, der meinen Lebensweg mitgeht. Daraus folgt schließlich, dass die Welt tatsächlich als der „Weinberg des Herrn“ verstanden wird, in den wir gesandt sind und in dem wir Christus begegnen, insbesondere in den Armen und Kleinen. Christus will ja, dass wir aus der Vereinigung mit ihm bleibende Frucht bringen – für das Leben der Welt.

Wolfgang M. Schneller, Ulm

Der Begriff Opfer war immer höchst problematisch und sollte zurückhaltend verwendet werden. Wer verlangt mein Opfer? Hat Gott von Jesus das Opfer seines Lebens verlangt? Die barmherzige Liebe unseres Gottes lädt uns ein, die freiwillige Hingabe Jesu anders zu deuten: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Nur auf dem Weg der Liebe entdecken wir das Geheimnis des Glaubens neu: Im Tod ist das Leben.

Dr. Clemens Liening, Werl

Wenn du Frieden willst...

Das Eingeständnis von pax christi (vgl. „Fragen stellen“ in CIG Nr. 12, S. 1) ist sehr lobenswert. Eine Welt ohne Gewalt und Waffen wäre sicherlich ein großer Fortschritt. Aber wie soll man auf gewissenlose Machthaber wie Putin reagieren, die mit erfundenen „Begründungen“ einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in Kauf nehmen, um ihren Machtbereich zu vergrößern? Es ist eine traurige Wahrheit: Nur wenn die NATO militärisch so stark ist, dass Putin einen Angriff wegen zu hoher Risiken scheut, können Frieden und Freiheit erhalten bleiben, wie das beim früheren Ost-West-Konflikt der Fall war. Daher ist eine Stärkung der Bundeswehr längst überfällig, die nach Ansicht der eigenen Führung nur sehr bedingt einsatzfähig ist.

Roland Wildner, Nürnberg

Ich nehme zur Kenntnis, dass es Menschen gibt, die sich auf keinen Fall mit Waffen verteidigen wollen. Aber wir leben in einem Gemeinwesen, und was ist mit den Menschen, die sich nicht verteidigen können? Ich habe zur Zeit des Kalten Kriegs bewusst meinen 15-monatigen Wehrdienst absolviert, weil ich einen Beitrag dazu leisten wollte, meine Freiheit und die meiner Mitmenschen zu verteidigen. Ich war in Hamburg stationiert. Knapp 60 Kilometer östlich standen die schwer bewaffneten Einheiten der Nationalen Volksarmee und der Roten Armee. Nur wer auf den Krieg vorbereitet ist, kann den Frieden sichern.

Ulrich Bertram, Münster

Frauen taufen

Wie schön von Bischof Overbeck, dass er Frauen beauftragt, die Taufe zu spenden (vgl. die Bildnachricht in CIG Nr. 12, S. 1)! Wäre da nur nicht der Nebensatz: „wenn es keine Priester gibt“. Sind wir Frauen nur Notnagel? Aushilfskräfte? Hat Gott uns bei seiner geistvollen Schöpfung wirklich so gemeint? Ich, und sicher viele andere Frauen bezweifeln das.

Inge Pfeifer, Dossenheim

Zur Erinnernung: Jeder Christ, wirklich jeder, ob Mann oder Frau, darf – soll – taufen im Falle einer Notsituation und wenn kein Priester da ist.

Wolfgang Jansen, Bad Bergzabern

Die Weite des Glaubens

Auch ich möchte von Herzen danken für den Nachruf auf Hubertus Halbfas (vgl. „Mystik und Aufklärung“ in CIG Nr. 11, S. 6). Als Leiterin der Alfred-Delp-Schule, einer katholischen Schule im Bistum Trier, hatten wir ihn einmal zu einem Studientag für das Kollegium zu Gast. Dabei durften wir seine „Leidenschaft für die spirituelle Sprachfähigkeit“ erfahren. Sein Unterrichtswerk hat Schüler- und Lehrergenerationen den Blick und das Herz geöffnet für die Weite unseres Glaubens.

Edeltrud H. Maus, Bretzenheim/Nahe

Boten der Freude?

„Ja!“ zum Beitrag von Andreas Batlogg (vgl. „Auskotzete“ in CIG Nr.11, S. 4). Es geht vor allem um den bedrückenden Niedergang des Glaubens in weiten Teilen unserer Gesellschaft. Deshalb: Wer soll uns daran hindern, denen das Wort zu verkünden, deren Glauben verdunstet? „Wie sind die ...Freudenboten willkommen, die Gutes verkünden!“, heißt es im Römerbrief (10,15). Dieser Gruß gilt auch uns – und auch jenseits von allem, was unzulänglich oder gar unerträglich ist.

Johannes M. Führt, Hagen


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