UNO-KlimaberichtApocalypse now

Der Bericht des Weltklimarats zeigt: Jede und jeder von uns muss auf den Klimawandel reagieren. Jetzt.

Mitten in den Horror-Sommer nach der verheerenden Flut in Deutschland und während der vernichtenden Brände im gesamten Süden Europas und der Türkei hat die UNO den aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) veröffentlicht. Das Urteil ist überdeutlich: Der Klimawandel ist von uns Menschen gemacht. Er vollzieht sich schneller als bislang prognostiziert. Viele Entwicklungen sind unumkehrbar. Aber noch können wir alle etwas dagegen tun.

Laut der UN-Experten werde sich die Erde bereits bis 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen und damit um zehn Jahre früher als noch im Bericht von 2018 angenommen. Das wird gravierende Folgen für unser künftiges Leben haben: mehr Hitzewellen, mehr Dürren, mehr Sturmfluten, mehr Ernteausfälle, mehr Flüchtlinge, die uns zu kommen, mehr Klimatote, mehr Artensterben, mehr Wassermangel auch bei uns – die apokalyptische Reihe ließe sich fortsetzen. Das bedeutet: Das Leben, so wie wir es kennen, wird es für unsere Kinder schon nicht mehr geben.

Es liegt an uns

Wie viele alarmierende Weckrufe braucht es noch? Die Politik wird den Klimawandel nicht eindämmen, die Wirtschaft auch nicht. Das kann nur jede und jeder Einzelne von uns. Jeder kann besser auf seine Ernährung achten und mehr regionale Lebensmittel kaufen. Jeder kann auf Strom aus erneuerbaren Energien umstellen. Jeder kann inzwischen ein Elektroauto fahren, das den eigenen Mobilitätsansprüchen genügt. Jeder kann öfter die Bahn benutzen und sich dazu entschließen, auf Kurzstreckenflüge zu verzichten.

Weh euch, ihr Heuchler

Wir als Christen sollten uns angesichts dieser buchstäblich katholischen, allumfassenden, Katastrophe besonders gedrängt fühlen, umzukehren und in eine neue Richtung voranzugehen: Jede Pfarrgemeinde kann am kommenden Erntedankfest auf die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft hinweisen und lokale Produzenten zu einem Kirchmarkt einladen. Jede Diözese kann ein Programm auflegen, mit dem Kirchenstiftungen dabei unterstützt werden, an ihren Kirchen eine Ladesäule für Elektroautos zu installieren. Und die Bischofskonferenz könnte aus der Arbeitsgruppe ökologische Fragen eine eigene Bischöfliche Kommission Schöpfungsverantwortung entstehen lassen, die dafür sorgt, dass die kaum genutzte Enzyklika Laudato Si’ in jeder Pfarrei zu konkreten Aktionen führt – mit einem starken Umwelt-Bischof an der Spitze, der den Mächtigen ein katholisches How dare you? ins Gewissen schleudert: „Weh euch, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von Raffsucht und Gier!“ (vgl. Mt 23,25).

Meine achtjährige Tochter sagte neulich einmal tatsächlich zu mir: „Papa, muss ich eigentlich erleben, dass der Klimawandel ganz schlimm wird? Dann wäre ich lieber tot.“

Anzeige: In der Tiefe der Wüste. Perspektiven für Gottes Volk heute. Von Michael Gerber

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