Brustkrebs: Lernerfahrungen einer Ordensfrau

Das Leben gründet nicht auf Tun und Terminen, sondern ist „einzig davon abhängig, wie es meiner inneren Beziehung zu Gott und den Menschen geht“. Das sagte die Ordensfrau Beatrix Mayrhofer, die bis Ende 2019 Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs war und vor einem Jahr die Diagnose Brustkrebs erhielt. Im Interview mit der Kirchenzeitung des Bistums Linz bezeichnete sie rückblickend auf die schwere Zeit Ostern als ein „unbesiegbares Geschenk“. Denn je dunkler die Erfahrung sei, desto heller strahle dessen Licht.

„Leben wir mit Zuversicht, nicht mit zusammengebissenen Zähnen, sondern mit Grundvertrauen und Mut“, so die Ordensfrau der Gemeinschaft der Armen Schulschwestern. Es sei so gewesen, als hätte „der liebe Gott die Stopp-Taste gedrückt“. Die Erkrankung war eine Lernerfahrung. „Ich weiß aber auch, dass mein Leben als alte Klosterfrau in nichts zu vergleichen ist mit einer jungen Mutter, mit einer alleinerziehenden Frau, mit einer alten Frau, die alleine lebt und niemanden hat, der sich um sie kümmert.“ Die Chemotherapie habe sie gelehrt, Schmerzen auszuhalten und das Ausgeliefertsein zu akzeptieren. Und auch wenn eine Ordensfrau wegen ihres Schleiers ihr Haar kaum zeige, habe sie durch den Haarverlust infolge der Behandlung erfahren, „was es heißt, nackt und bloß zu sein“.

Während der Krankheit habe sie „Menschen erlebt, die viel mehr tun als ihren Dienst“. Die Gesellschaft lebe „von diesem Gutsein“ von Ärzten und Pflegepersonal. Viele seien „bis weit über ihre Grenzen hinaus im Einsatz für uns alle“. Allerdings berge diese Selbstlosigkeit auch die Gefahr, daran zu zerbrechen. Beatrix Mayrhofer erklärte auch ihre Dankbarkeit für „unseren Sozialstaat“. Medikamente, die mehr als tausend Euro kosten, seien keine Selbstverständlichkeit. „Wie geht es denen, die keine Versicherung haben? Wie geht es den vielen Menschen auf der Welt, die sich keine Versicherung leisten können?“ Und den vielen Kranken, denen die notwendigen Heilmittel gar nicht zur Verfügung stehen?

Anzeige: In der Tiefe der Wüste. Perspektiven für Gottes Volk heute. Von Michael Gerber

Der CiG-Newsletter

Ja, ich möchte den kostenlosen CiG-Newsletter abonnieren und willige in die Verwendung meiner Kontaktdaten zum Zweck des E-Mail-Marketings durch den Verlag Herder ein. Den Newsletter oder die E-Mail-Werbung kann ich jederzeit abbestellen.
Ich bin einverstanden, dass mein personenbezogenes Nutzungsverhalten in Newsletter und E-Mail-Werbung erfasst und ausgewertet wird, um die Inhalte besser auf meine Interessen auszurichten. Über einen Link in Newsletter oder E-Mail kann ich diese Funktion jederzeit ausschalten. Weiterführende Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.