China nicht für falsche Politik belohnen

Vor dem Abschluss eines Konkordats mit China hat der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, den Vatikan gewarnt. Bevor man sich auf einen solchen Staatskirchenvertrag einlasse, müsse sich die Lage der Christen und anderer religiöser Minderheiten verbessern. Entsprechende Hoffnungen hätten sich aber mit dem vorbereitenden, vorläufigen Abkommen nicht erfüllt. Nach wie vor würden Christen verfolgt. Auch für die Muslime (Uiguren, Kasachen und Kirgisen) sowie für die Buddhisten in Tibet werde die Situation immer schwieriger, so Delius. Teilweise würden sie in Umerziehungslager gesteckt. Deshalb sei es das falsche Signal, wenn man jetzt mit einem Konkordat diplomatisch weitergehen und die chinesische Führung dadurch gewissermaßen belohnen wolle.

Ebenso zeichnete die Jahresakademie des kirchlichen China-Zentrums in Sankt Augustin ein düsteres Bild von der Lage der Christen in Fernost. „Sofern Kirche caritativ tätig ist und für soziale Stabilität sorgt, ist sie sehr willkommen. Aber sobald sie anfängt zu missionieren oder sich zu organisieren gegen bestimmte politische Maßnahmen, ist die Grenze ganz schnell überschritten.“ Dies erklärte der Hauptredner des Treffens, Sebastian Heilmann, Professor für Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier. Auch „Missio“-Präsident Wolfgang Huber (München) wird von der „Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln“ mit sorgenvollen Worten zitiert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass das Leben für die Katholiken in China nicht leichter wird in Zukunft.“

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