Schwarze LöcherKosmos Christus

Erstmals wurde ein schwarzes Loch fotografisch dargestellt. Statt Fragen zu beantworten, wirft dies alte existentielle Fragen auf: Kosmos - kosmischer Gott?

Erneut hat die Physik die Menschen in ungläubig-gläubiges Staunen versetzt. Erstmals scheint es gelungen zu sein, ein Schwarzes Loch „sichtbar“ zu machen, also etwas, was man gar nicht sehen kann. Es ist derart massereich, dass es die Raumzeit so gewaltig krümmt, dass diese Schwerkraft alles, sogar Licht, zu sich zieht: dann, wenn es einen gewissen Radius um dieses Gebilde – „Ereignishorizont“ genannt – unterschreitet. Das veröffentlichte Bild zeigt nicht das Schwarze Loch selbst, sondern eine Art Schatten im Kontrast zu extrem aufgeheiztem Gas, das sich wie in einem Strudel scheibenförmig in das „Loch“ hineinbewegt, außerhalb der Grenze aber noch „sichtbar“ ist. Aus dem Gas, das durch die Bewegung zu einem heißen Plasma wird, entweichen freie Elektronen, die auf ihren gekrümmten Bahnen Strahlung aussenden, deren Frequenzen von Radioteleskopen aufgefangen werden. Die Umsetzung in Farben hat das Bild ergeben.

Wahrscheinlich befinden sich Schwarze Löcher in jeder Galaxie. Sie werden als „Singularität“ bezeichnet, weil deren Dichte derart einzig ist, dass in dem „Punkt“ die Mathematik versagt, da alle Größen ins Unendliche gehen. Fasziniert und erschrocken „sehen“ wir, was sich der Vorstellungskraft entzieht und mit den Weiten des Universums auch religiöse Fragen aufwirft, woher alles kommt, wohin alles geht, was das bisschen Leben, womöglich singulär auf der Erde, bedeutet. Wozu diese Verschwendung, die unaufhörliche Aneinanderreihung kosmischer Katastrophen, die irgendwann auch unser Sonnensystem auslöschen? Wird das Universum weiter ins Unendliche tiefster Kälte expandieren, worauf momentan Messungen hindeuten? Werden dann sogar die Teilchen sich in Nichts auflösen? Oder wird alles in einem einzigen Schwarzen Loch zusammenfallen, aus dem pulsierend Neues entsteht? Und Gott? Wie schon in den siebziger Jahren ein Wissenschaftsjournalist – ganz ohne Blasphemie – erschaudernd fragte: Ist Gott womöglich selber ein Schwarzes Loch? Bei dem wie in der physikalisch-mathematischen Singularität jedwede – theologische – Berechnung, Dogmatik genannt, versagt?

Der Autor des Johannes-Evangeliums lässt Jesus kurz vor seinem Leiden sagen: „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ Und: „Nur noch kurze Zeit ist das Licht bei euch. Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht die Finsternis überrascht… Solange ihr das Licht bei euch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet.“ Kosmos – kosmischer Christus – kosmischer Gott: Die großen, letzten Fragen bleiben, für Glaubende jedoch voller Hoffnung, dass der ganzen Schöpfung doch das ewige Licht leuchte – in der Singularität des Todes, des Schwarzen Lochs jedweder Existenz.

Anzeige: In der Tiefe der Wüste. Perspektiven für Gottes Volk heute. Von Michael Gerber

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