Brain-DrainEinwanderung absurd

Brauchen wir ein Einwanderungsgesetz, wie es parteienübergreifend seit langem gefordert wird? Vielleicht. Besser wäre es, die damit verbundenen Absurditäten abzustellen.

Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz. Das verlangt eine breite Front vom linken Parteienspektrum über die Gewerkschaften bis zu den Liberalen und Konservativen. Denn es fehle an Fachkräften in sozialen, pflegenden Berufen ebenso wie in naturwissenschaftlichen, technischen. Da die Einheimischen zu wenig Kinder zeugen und die Gesellschaft rasant überaltert, sei es für die Versicherungssysteme, den Generationenvertrag notwendig, dass junge, frische Leute ins Land kommen. Anders kann der Wirtschaftsstandort als Wohlfahrtsstandort in Zukunft nicht funktionieren.

Allerdings werden die Absurditäten hinter der Zuwanderungs-Propaganda völlig ausgeblendet. Zum Beispiel, dass an den bundesrepublikanischen Universitäten ein „Exzellenz“-Wahn dafür sorgt, dass in technisch-naturwissenschaftlichen Fächern bis zu sechzig Prozent jener, die mit hervorragenden Abiturnoten ihr Studium begannen, im Laufe der Semester „herausgeprüft“ werden. Eine immense Menge an „Humankapital“ wird da vernichtet, von den seelischen Problemen vieler Betroffener ganz zu schweigen. Dabei wäre kritisch zu überprüfen, welcher Qualifikationsstandard am Ende eines Studiums für die meisten Berufe notwendig und ausreichend ist. Oft müssen ohnehin erst dann entscheidende Fähigkeiten und Wissensbestände erworben werden, Lernen durch die Praxis. Auch ist es eine Illusion zu meinen, dass Maschinenbauer, Pharmazeuten, Ärzte, Bauingenieure usw., die mit Abschlüssen aus Syrien, Sri Lanka oder dem Senegal zu uns kommen, besser qualifiziert seien als jene, die man hierzulande ausgesiebt hat. Nicht jede Studienanforderung muss sich an dem orientieren, was ein späterer Spitzenforscher in einem Spezialgebiet braucht. Die Studienwege und Prüfungsordnungen sind nach tatsächlichem Bedarf mit Realitätssinn zu durchforsten und zu entschlacken.

Absurd ist aber auch, aus der Dritten Welt Fachkräfte wegzulocken, die dort für die heimatliche Entwicklung viel dringender gebraucht werden. Dieser Brain-Drain, also der Abfluss von „Gehirn“ und Intelligenz in die reichen Weltgegenden, ist schon vor Jahrzehnten von entwicklungspolitisch wachen und eher linken Gruppierungen scharf kritisiert worden. Angesichts der Migrationswelle heißt es jetzt, man müsse das Elend an der Wurzel bekämpfen und in ärmeren Ländern für Bildung und Entwicklung sorgen. Eine Politik, die für die Einwanderung verheerende Abwanderung produziert, widerspricht eklatant dem, was politisch von quasi allen Parteien im Munde geführt wird. Die Dritte Welt soll wieder einmal herhalten als Lückenbüßer für die Versäumnisse der reichen Nationen. Nein, das Umdenken und die Reformen müssen hier beginnen, mitten unter uns. CIG

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