Kleinkinder kennen Papier aus mehreren Bereichen ihres Lebens: als Zeitung oder Post der Eltern, als Geschenkpapier, Toilettenpapier, Küchenpapier oder Taschentücher. Verschiedene Papiervarianten bieten mit ihren jeweiligen Eigenschaften einen hohen haptischen Reiz und lassen sich in Verbindung mit anderen Materialien gut erforschen. Um den Kindern viele unterschiedliche Erfahrungen zu ermöglichen, sammeln Sie zunächst verschiedene Papierarten – bitten Sie bei Bedarf die Eltern um Mithilfe. Stellen Sie den Kindern zu Anfang nur wenige Papiersorten zur Verfügung, um die Jungen und Mädchen nicht zu überfordern. Geben Sie ihnen ausreichend Zeit, sich selbstständig mit dem Material zu beschäftigen. Nach und nach können Sie mehr Papiersorten anbieten und die Erkundungen der Kinder mit Fragen begleiten: Welche Eigenschaften von Papier kennen sie schon? Welche neuen Eigenschaften entdecken sie? Fühlt sich das Papier weich oder fest an? Kann man es einreißen, schneiden, falten? Ist es durchsichtig? Aus dem Tun der Kinder ergeben sich weitere Impulse zum Thema Papier, die Sie bspw. mit den folgenden Ideen vertiefen können.
Verpackungskünstler
Benötigte Materialien:
- verschiedene Papiersorten (dünn, dick, glatt, rau, bunt, mit Glitzer etc.)
- Klebeband
- Scheren
- zu verpackende Gegenstände
- evtl. Geschenkbänder
So wird’s gemacht:
Geschenkpapier ist bei Kindern sehr beliebt, oft ist es sogar noch reizvoller als das darin verpackte Geschenk selbst. Mit Geschenkpapier können die Mädchen und Jungen Dinge einwickeln und auf diese Weise „verschwinden lassen“. Sie können das verpackte Geschenk zukleben und anderen Kindern überreichen, so wie sie es bei Geburtstagen oder an Weihnachten erlebt haben. Am Einpacktisch entstehen somit auch Ideen für das gemeinsame Rollenspiel. Bereiten Sie einen Tisch mit den Materialien vor. Achten Sie darauf, dass der Tisch groß genug ist, um mehreren Kindern gleichzeitig die Teilnahme an der Aktion zu ermöglichen. Für sehr junge Kinder ist es evtl. noch zu schwierig, mit einer Schere umzugehen. Schneiden Sie in diesem Fall große Bogen des Papiers in kleinere Stücke. Die Kinder können das Papier nun erkunden und selbst herausfinden, wie sich Geschenke einpacken lassen. Reiße oder zerschneide ich das Papier? Warum reißt das Krepppapier beim Verpacken ein und das Packpapier nicht? Wie groß muss der Bogen sein, damit das Geschenk verpackt werden kann? Wie kann ich das Papier falten? Wie muss ich das Klebeband platzieren, damit es auch wirklich hält?
Ein Glas fällt um
Benötigte Materialien:
- ·verschiedene Glasschüsseln
- Wasser
- ·vielfältige Auswahl an saugfähigem und wasserabweisendem Papier, z. B. Taschentücher, Toilettenpapier, Zeitungspapier, Druckerpapier
- evtl. Scheren
- Handtücher
- Digitalkamera, Stift und Papier zum Dokumentieren
So wird’s gemacht:
Diese Idee knüpft an ein Phänomen an, das Kinder oft verwundert betrachten: Ein Glas fällt um und das Wasser ergießt sich über den Tisch. Schnell wird ein Stück Küchenpapier gereicht und das Wasser aufgewischt. Doch wohin verschwindet das Wasser? Und wie wird es wieder sichtbar? Diesen Fragen können Kleinkinder auf den Grund gehen, indem sie verschiedene Papiersorten in Verbindung mit Wasser erkunden: eintauchen, wischen, auswringen etc. Saugt sich Toilettenpapier schneller voll als Zeitungspapier? Welche Papierart zerreißt oder löst sich bei Kontakt mit Wasser auf? Die Kinder erleben, dass je nach Papiersorte das Wasser mehr oder weniger vollständig aufgesaugt wird und beim Ausdrücken des Papiers wieder zum Vorschein kommt. Dabei bemerken sie vielleicht auch, dass nasses Papier schwerer ist als trockenes, zusammenklebt und sich in Fasern auflösen kann. Evtl. stellen sie sich auch die Frage, ob nasses Papier wieder trocknen kann. Wie lange braucht es wohl dafür? Um diese Erfahrungen zu vertiefen, können weitere saugfähige Materialien eingesetzt werden wie Schwämme, Lappen oder vielleicht sogar weiße Tulpen, die bei mehrstündiger Sättigung mit gefärbtem Wasser ihre Farbe verändern – ein eindrückliches Erlebnis für Kinder.
Papier kann man …
… rollen und aufrollen, wellen, knicken, einreißen, einpacken, auspacken, ausschneiden, zerknittern, glätten, falten, zu einem Ball knüllen, wickeln, aufstellen, prägen, stempeln, einpassen, nass machen, voll saugen lassen, aufblasen, anzünden, fliegen lassen, zertrampeln, formen, zeichnen, malen, gestalten, schreiben, konstruieren, basteln, kleben …
Verschiedene Papiersorten
Faltpapier, Druckerpapier, liniertes Papier, kariertes Papier, Zeitungspapier, Hochglanzpapier, Buntpapier, Tapetenrolle, Pappe, Wellpappe, Seidenpapier, Tonpapier, Drachenpapier, Pergamin, Papierbrei, Toilettenpapier, Küchenpapier, Krepppapier, Zeichenkarton, Packpapier, Schleifpapier, Karten, Briefumschläge, Luftschlangen, Büttenpapier, handgeschöpftes Papier, Transparentpapier, Geschenkpapier
Jetzt wird’s bunt
Benötigte Materialien:
- DIN-A3-Papier (wasserabweisend)
- Kaffeefilter (in weiß)
- größere, transparente Pipetten aus Kunststoff
- kleine Gläser
- mit Krepppapier oder Lebensmittelfarbe gefärbtes Wasser in mehreren Farben
- klares Wasser
So wird’s gemacht:
Schützen Sie einen Tisch mit einer abwaschbaren Tischdecke. Kleben Sie anschließend Papierbogen und Kaffeefilter auf der Tischdecke fest, damit diese nicht verrutschen können. Stellen Sie den Kindern zunächst die Pipetten und Gläser mit klarem Wasser zur Verfügung. Achten Sie darauf, dass Sie Pipetten wählen, deren Kopf sich leicht zusammendrücken lässt. Geben Sie den Mädchen und Jungen nun Zeit, sich mit der Funktionsweise der Pipetten vertraut zu machen und zeigen Sie ihnen ggf. nach einer Weile, wie sie mit diesen Flüssigkeiten aufnehmen können. Füllen Sie nun das vorgefärbte Wasser in die Gläser, sodass die Kinder es aufsaugen können. Mit den Pipetten tropfen die Jungen und Mädchen farbiges Wasser auf Papier und Filter und können beobachten, wie sich die Wassertropfen auf den zwei Unterlagen verhalten. Welche Unterschiede bemerken sie? Welches Papier saugt die Tropfen besser auf? Auf dem Filterpapier entsteht eine farbige Spur, die den Weg des Wassers zeigt. Vermischen sich die verschiedenen Farben? Begleiten Sie das Tun der Kinder und greifen Sie ihre Gedanken und Ideen zu den typischen Eigenschaften von Papier und Kaffeefiltern sprachlich auf.