Ihre PostLeserbriefe

Monarchie

Zum Artikel „Muss Christus ein König sein?“ (CIG 45, S. 5)

Spätestens die Begräbnisfeierlichkeiten anlässlich des Todes von Königin Elisabeth II. haben gezeigt, dass es im Königtum um mehr geht als um Macht oder um Menschenfreundlichkeit. Das Königtum bildet für ein Volk wie auch für den Einzelnen eine urbildhafte Mitte. Ein Volk wie auch der Einzelne umkreisen unbewusst mit Achtung und Verehrung diese Mitte. Christus ist für den Christen Personifikation dieser Mitte, die zugleich menschlicher wie göttlicher Natur ist. In einer so desorientierten Zeit täte es gut, statt auf archaische Titel auf diesen inneren Halt zu verweisen, dem „Liebe, Solidarität und Mitmenschlichkeit“ entspringen. „Christus – unsere Mitte“ – wäre eine zukunftsträchtige Übersetzung des Christkönigsfestes.

Peter Spielmann, Aschaffenburg

Der Meinung von Norbert Scholl, das Christkönigsfest sei aus der Zeit gefallen, kann ich nur teilweise zustimmen. Es stimmt, dass die triumphalistischen Christkönigslieder nicht mehr in unsere Zeit und kirchliche Situation passen. Aber kann uns das Fest nicht heute die Zuversicht geben, dass wir mit der Herrschaft Jesu Christi trotz Corona, Ukraine und aller anderen Krisen letztlich doch von einer positiven Macht regiert werden?

Robert Große Liesner, Münster

Heilige

Zum Artikel „Aller-Heiligen?“ (CIG 44, S. 3)

Doris Reisinger geht von der Kategorie der Quantität aus, wenn sie schreibt, nur 31% der Frauen seien in der Zeit von 1900 bis 2022 heiliggesprochen worden. Aber entscheidend ist nicht die Quantität, sondern die Qualität: Die heilige Hildegard von Bingen beispielsweise überstrahlt alle Heiligen ihres Jahrhunderts. Ähnlich ist es mit der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta, deren Heiligkeit alle in diesem Zeitraum kanonisierten Inder überstrahlt.

Marianne Arkenau-Siemer, Sargans

Die Kanonisierung ist nur die Bestätigung der Verehrung eines Heiligen durch das Volk selber. Der Vorgang der Heiligenverehrung vollzieht sich aus dem Gespür der Gläubigen, quasi als Abstimmung per Gebetsvollzug und -erhörung, worauf die Kanonisierung von amtlicher Seite, global oder regional, nur eine Reaktion darstellt. Die Heiligenverehrung wird zum Spiegel des Volkes Gottes, wenn dieses sich in den entsprechenden Heiligen wiederfinden will und das durch die entsprechende Verehrung sichtbar macht.

Michael Rudolf, Aindling

Erinnerung

Zum Artikel „Zuversicht“ (CIG 45, S. 2)

Es wäre schön, wenn unserer Kirche manche Hypothek erspart bliebe, wie beispielsweise die Judenfeindschaft der vergangenen Jahrhunderte. Es müsste uns eigentlich heute noch die Schamesröte ins Gesicht treiben, dass so etwas wie eine „Judensau“ ausgerechnet im Namen Jesu Christi überhaupt möglich gewesen ist. Aber der Vorschlag von Landesbischof Meister ist leider nur gut gemeint. „Radikal vernichten“ klingt sprachlich zu sehr nach der dunklen Zeit, die er beseitigen will, und es ähnelt eher der momentanen allgegenwärtigen „Löschkultur“, die alles beseitigen will, was nicht ins eigene Weltbild passt. Zudem verhindert eine „radikale Vernichtung“ eine professionelle historisch-kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und, was noch schwerer wiegt: Weder wird dadurch vergangenes Unrecht wieder gut gemacht, noch wird dadurch irgendein sinnvoller Beitrag zur Versöhnung geleistet, falls dies überhaupt möglich ist. Als Bischof müsste er eigentlich besser wissen, dass ein Exorzismus in diesem Falle nicht hilft, die bösen Geister zu vertreiben, und dass eine damnatio memoriae eher ein Ausdruck dessen sein kann, sich vor der dunklen Vergangenheit zu drücken.

David Holluba, Darmstadt

Abschied

Zum Artikel „Offenes Schreiben, offenes Wort“ (CIG 44, S. 6)

Johannes Röser hat immer wieder durch die Gottesfrage die christliche Botschaft, den Glauben, die Gesellschaft und die katholische Kirche herausgefordert. Dem Dank und Respekt von Verleger Manuel Herder an Johannes Röser kann man sich vorbehaltlos und nachdrücklich anschließen.

Ernst Arnegger, Markdorf


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