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Zukunft der Eucharistie

Zum Beitrag „Zurück zur Quelle“ (CIG Nr. 24, S. 3)

Peter Trummer greift auf die frühe Kirche der ersten fünf Jahrhunderte zurück, als es vor allem offene christliche Gemeinden gab. Heute solle sich eine offene Gemeinde ihre Gottesdienstleiterin oder -leiter aus der Mitte ihrer Glaubenden wählen. Ihnen würden als Älteste die Hände aufgelegt und damit wären sie aus der Kraft des Heiligen Geistes verantwortlich Handelnde im Brotbrechen – der Feier der Danksagung– und bei der Verkündigung des Wortes Gottes sowie dessen Auslegung. Frauen und Männer würden gleichberechtigt Glaubensboten als verheiratete oder zölibatär lebende Christinnen und Christen.

Peter Trummer kann mit seinen Worten ermutigen und auf eine Kirche hinweisen, die nicht neu erfunden werden muss, sondern die in ihren Anfängen längst bestanden hat, dann verschüttet wurde und im 21. Jahrhundert dringend gebraucht wird.

Gert Scholand, Siegburg

Der Autor betont die Erinnerung an das frühchristliche Brotbrechen in den Hausgemeinden. Dass dafür in der Gegenwart mehr Raum geöffnet werden könnte, scheitert an den Einschränkungen durch ein von vielen verinnerlichtes Priesterbild tridentinischen Zuschnitts. Umso mehr muss Trummer auf die in frühchristlicher Praxis vorhandenen presbyteroi hinweisen, was im Übrigen 1968 auch der Schweizer Exeget Georges Schelbert SMB herausgearbeitet hatte. Als wir uns in jenen Jahren zum gemeinsamen Feiern der Eucharistie in kleinen Gruppen und Gemeinschaften trafen, waren die „geweihten“ Priester noch zahlreicher. So einfach wäre es doch, erfahrene Persönlichkeiten heute zu diesem geschwisterlichen Dienst zu beauftragen!

Last but not least könnte Peter Trummer auf das Wort von Karl Rahner Bezug nehmen, der bereits 1936 in einem Aufsatz schrieb: „Jeder Getaufte ist ein geweihter Seelsorger“. Damit rückte Rahner die Taufwürde ins Zentrum, die Ausgangs- und Begründungspunkt aller Glieder im Leib Christi, dann aber auch aller Dienste im Volk Gottes ist und bleibt: „Die Taufe ist die grundlegende Weihe zu jeder Seelsorge. Sie ist die Ausgießung der Liebe zu Gott und darum Weihe, Vermögen und Sendung zur Seelsorge. Und jede sakramentale Gnadenmehrung in Buße und Eucharistie ist erneute Sendung, hinzugehen und des Bruders innerstes Sein heimzuholen zu Gott.“

Was hält die Verantwortlichen in der unter Rom stehenden Kirche zurück, sich endlich aus der Gefangenschaft zu befreien, in welche sie ein überlebtes Priesterbild gebracht hat?

Dr. Stephan Schmid-Keiser, St. Niklausen LU/Schweiz

Aus der Kritik am Verständnis der Eucharistie als kultischem Opfer und aus den aufgezeigten Zusammenhängen mit anderen Mahlfeiern Jesu folgt keineswegs die von Peter Trummer geschlussfolgerte grundsätzliche Skepsis gegenüber gewachsenen liturgischen Ausgestaltungen für den Vollzug in der Gemeinde.

Solche haben sich in der Geschichte der Christenheit bis zum heutigen Tag besonders ausgeprägt zum Beispiel in der katholischen Messfeier oder in der orthodoxen Göttlichen Liturgie, inklusive der Regelungen zum Schutz des Heiligsten. So wie es heute keine gleichzeitigen „Priestermessen“ an den diversen Seitenaltären einer Domkirche mehr gibt, sind auch künftig Weiterentwicklungen denkbar „im bedingungslosen und zugleich rücksichtsvollen Brotbrechen“ (Trummer). Zentral muss freilich sein, was der „Ökumenische Arbeitskreis“ zuletzt so formuliert hat: „Dank, Erinnerung und Bitte um den heiligen Geist sind konstitutive Merkmale des Mahlgeschehens.“

Karl Dieter Sorg, Bad Honnef

Was Peter Trummer ausmalt, entspricht ganz meiner Art, als Christ zu leben. Was wäre, wenn wir alle– auch der Klerus – die magisch-mythischen Elemente, die in Jahrhunderten die Botschaft Jesu überlagert haben, durch eigene vertrauensvolle Hingabe an Gott ersetzen würden? Credo in unum deum – „ich gebe mein Herz hin an den einen Gott“? Die Gnade Gottes fließt in Fülle, wenn wir nur ein großes Herz haben und es für Gott öffnen.

Mit 86 Jahren kann ich als wesentliche Lebenserfahrung nennen: Was immer ich denke, rede und tue, tut Gott durch mich, und zwar immer dann, wenn ich mit meinem Ego und Eigenwillen ihn/sie nicht daran hindere. „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“, sagt Johannes der Täufer (Joh 3,30). Wir müssen halt irgendwann im Leben damit anfangen.

Henrik Müller, Gröbenzell

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