Amerikanische ZivilreligionEin Präsident in den Wolken

© Foto: Mick Stephenson / Raul654 / wikimedia

Wer – als Kongressstürmer oder Tourist – das amerikanische Kapitol besucht, begegnet George Washington inmitten von antiken Gottheiten. Ein 1865 erstelltes Deckenfresko des italienischen Künstlers Constantino Brumidi zeigt den ersten US-Präsidenten als religiöse Figur. In purpurnem Gewand und mit dem Schwert in der Hand sitzt er auf Wolken, unter ihm ein Regenbogen. Der Titel „The Apotheosis of Washington“ kann mit „Washingtons Gottwerdung“ übersetzt werden. In ihrer vergleichsweise kurzen Geschichte gaben sich die Vereinigten Staaten einen eigenen Gründungsmythos, der den Prunk der antiken Götterwelt mit christlicher Erlösungshoffnung verbindet. Bis heute mischt sich begeisterter Patriotismus oft mit einem Selbstverständnis als „ausgewählte Nation Gottes“. Doch es gelang nie, alle Amerikaner unter diesem Glauben zu vereinigen. Das Fresko entstand wenige Monate nach Ende des Bürgerkriegs zwischen Nord- und Südstaaten. Einige der Frauen – die die ursprünglichen Kolonien symbolisieren – wenden sich von Washington ab. lu

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