Wimmelbücher kommen ganz ohne Text aus; die Bilder zeigen auf großformatigen Doppelseiten Szenen aus der Lebenswelt des Kindes, z. B. von der Baustelle, vom Supermarkt oder vom Zoo. Die Bilder laden zu gemeinsamen Betrachtungen ein und dienen so auch der Sprachförderung. Da die einzelnen Illustrationen aber recht klein und die Szenen sehr vielfältig sind, kann es für Krippenkinder schwierig sein, sich auf ein bestimmtes Motiv zu konzentrieren und den Rest des Gewimmels auszublenden.
Ein Passepartout erleichtert den Kindern die Suche nach bestimmten Abbildungen auf der Buchseite: Der breite Rahmen trennt die unterschiedlichen Szenen voneinander und lenkt die Aufmerksamkeit des Kindes auf ein besonderes Detail. Legt die Erzieherin das Passepartout auf einen ausgewählten Bildausschnitt, kann das Kind die eingegrenzte Darstellung leichter erfassen.
Passepartouts kann die Erzieherin in unterschiedlichen Größen aus stabiler Pappe zuschneiden. Es bietet sich an, auf der Innenseite des Buchumschlags eine Einsteckfolie zu befestigen, in der sich mehrere Passepartouts befinden – so sind sie immer griffbereit.
Der Rahmen macht’s
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Passepartout einzusetzen. Emil (1;6) bspw. schaut sich die Buchseite mit den Tieren an. Sein Finger gleitet von einer Stelle zur nächsten. Die Erzieherin sitzt neben ihm und lauscht zunächst dem, was Emil ihr erzählt. Dann nimmt sie das Passepartout und rahmt eine Katze ein, die einen Schmetterling fangen will. Emils Fokus ist jetzt genau auf diese Szene gerichtet. Angeregt durch einfache Fragen entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden: „Was ist denn das für ein Tier? Siehst du auch den Schmetterling?“ Ist das Kind mit der Szene vertraut, kann die Erzieherin weiterführende Fragen stellen und das Kind so zum Erzählen anregen.
Sind die Inhalte eines Wimmelbuchs bereits bekannt, gibt es eine weitere Einsatzmöglichkeit: Die Erzieherin gibt dem Kind das Passepartout, verbunden mit Fragen wie: „Wo ist die Katze?“ oder „Wo steht der Traktor?“ Hat das Kind das Motiv entdeckt, rahmt es dieses ein. Solche Suchspiele lassen sich beliebig variieren, so kann das Kind bspw. alle Tiere oder Bäume auf einer Seite suchen. Das kann auch dazu anregen, persönliche Erlebnisse zu schildern („Ich bin mal mit einem Traktor gefahren“ o. Ä.) und so den Wortschatz zu erweitern.
Johannes (2;8) hat auf einem Wimmelbild ein Schwein entdeckt. Er möchte es einrahmen, doch das Passepartout ist zu klein. Er schiebt es hin und her; mal passt der Kopf nicht hinein, mal der Schwanz. Die Fachkraft hilft ihm, den Rahmen so zu drehen, dass das Schwein in voller Größe zu erkennen ist. „Das ist die Mama, die ist so groß!“, stellt Johannes fest. Die Erzieherin greift daraufhin die Begriffe „groß“ und „klein“ auf und bittet den Jungen, die kleinen Schweine zu suchen. Von den Ferkeln passen gleich mehrere in den Rahmen. Gemeinsam vergleichen sie die Größe der Schweine.
Auf diese Art und Weise können sich Krippenkinder ein Wimmelbuch Stück für Stück erschließen. Werden sie älter, benötigen sie das Passepartout nicht mehr. Sie kennen die Bilder und erzählen das Geschehen selbstsicher den jüngeren Kindern.