Mehr als 'nebenbei leiten' ist oft nicht drinDie Ergebnisse einer neuen Bertelsmann-Studie

Kein ganzes Jahr ist vergangen, seit die Bertelsmann Stiftung ihre Studie zur Schlüsselposition von Kita-Leitung herausgebracht hat.1 Da legte sie Anfang März schon eine neue Untersuchung nach, die sich mit der Personalausstattung für Leitung in deutschen Kitas befasst.

Leitungskräften steht definitiv nicht genug Zeit für ihre Aufgaben zur Verfügung – so das zentrale und alarmierende Ergebnis. In 11% aller Einrichtungen ist dafür überhaupt keine Freistellung vorgesehen. In ‚7 Fragen – 7 Antworten‘ geht die Studie zentralen Aspekten wie Personalkapazitäten, Zeitressourcen, Verwaltungsstrukturen und Trägeranteilen auf den Grund.

Doch den Einstieg macht zunächst ein systemischer Blick auf eine professionelle Praxis von Führen und Leiten. Hervorgehoben wird die Führungsverantwortung, speziell die Personalund Teamführung. Damit will die Bertelsmann Stiftung wegkommen von bisherigen Fokussierungen auf Managementaufgaben. Leitung gestaltet kontinuierlich Interaktions-, Kommunikations- und Entwicklungsprozesse, wofür sie ausreichend Zeit benötigt. Mit bundesweit einheitlichen Personalressourcen wäre allerdings nur eine von mehreren Voraussetzungen für gute Kita-Leitung geschaffen.

Frage 2 zielt auf den aktuellen Bestand an Personalkapazitäten im Bereich Kita-Leitung. Der Notstand wird anhand statistischen Zahlenmaterials und aufschlussreicher Grafiken belegt, die z.T. drastischen Unterschiede zwischen den Bundesländern treten deutlich zutage. Der Anteil an Kitas ohne Zeit für Führung und Verwaltung bewegt sich zwischen 0,7% (Sachsen- Anhalt) und 27,9% (Bremen).

Frage 3 nimmt die Empfehlung der Bertelsmann Stiftung zu den erforderlichen Zeitressourcen für professionelles Führen und Leiten in den Blick. Als unerlässliche Grundausstattung werden hier 20 Wochenstunden genannt. Hinzu sollte ein variabler Anteil von 0,35 Stunden pro ganztags betreutem Kind kommen. Derzeit würden diese Empfehlung allerdings lediglich 15% aller Kitas bundesweit erfüllen.

Eng damit verknüpft beschäftigt sich Frage 4 mit dem zusätzlichen Personalbedarf zur Umsetzung der Bertelsmann-Empfehlung. Die Studie errechnet hier rund 21.800 Vollzeitkräfte.

Frage 5 greift die Höhe der zusätzlichen Personalkosten auf. Unter verschiedenen Voraussetzungen entstünde pro Jahr ein zusätzlicher Finanzbedarf zwischen 1,1 und 1,3 Milliarden Euro, wollte man die Bertelsmann-Empfehlungen erfüllen.

Frage 6 fokussiert die Leitungsstrukturen und schlägt die Stärkung von Kita-Leitung durch Verwaltungs- bzw. ständige stellvertretende Leitungskräfte vor.

Und abschließend wird nach dem Beitrag des Trägers zu professioneller Kita-Leitung gefragt. Die Stiftung empfiehlt, dass Träger die Leitung auf drei Ebenen stärken: indem sie die zeitliche Ausstattung gewährleisten, ein Leitungskonzept in der Kita verankern und berufsbegleitende Beratung bzw. Weiterbildung sicherstellen.

Für Interessierte wird im Nachgang noch das Leitungsbemessungsmodell erläutert, auf dessen Grundlage die Stiftung ihre Empfehlungen ausspricht. Und ein ausführlicher Tabellenanhang liefert zu alldem dann reichlich Zahlenmaterial.

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