Aktuell läuft eine neue Staffel des erfolgreichen deutschen Online-Formats 7 vs. Wild (über das ich vor einigen Jahren schon einmal berichtet habe). Diesmal wurden sieben YouTuber in der frostigen Wildnis von Neuseeland ausgesetzt und mussten ohne Kontakt zur Außenwelt zwei Wochen überstehen. Inzwischen neigt sich die Staffel dem Ende zu, es hat angefangen zu schneien und die Teilnehmer sitzen die meiste Zeit unter einem selbst gezimmerten Unterstand aus Ästen und Blättern an einem kleinen Feuer. Es sind ruhigere Szenen, als man sie aus der Serie normalerweise gewohnt ist. Doch es hat etwas Besinnliches, ja Adventliches, zuzusehen, wie Menschen frei von allen Ablenkungen des Alltags zu sich selbst finden; lernen, wofür man alles dankbar sein kann und wie wertvoll jene sind, mit denen man dunkle Zeiten teilen kann. Oder, wie es Teilnehmer Hugo Goedert in einer Folge ausdrückt: „Wenn ihr graue Tage habt, dann macht sie hell.“
1 | Israel. An dieses Motto scheinen auch die Kirchen im Heiligen Land anzuknüpfen. Nachdem im letzten Jahr auf Weihnachtsdekoration und öffentliche Feierlichkeiten verzichtet wurde, sollen jetzt wieder Kerzen entzündet und Lichterketten aufgehängt werden. Man wolle in Zeiten des Krieges ein „Zeichen christlicher Hoffnung“ setzen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
2 | Vatikan. Wer im Advent einen Brief an den Weihnachtsmann schreibt, bekommt selten Antwort. Wer an den Papst schreibt, hat jetzt vielleicht mehr Glück: Im neuen Vatikan-Magazin Petersplatz beantwortet Franziskus ab sofort regelmäßig Leserbriefe von Gläubigen.
3 | Deutschland. Auch Altkanzlerin Angela Merkel hat vor Jahren einen päpstlichen Ratschlag bekommen. Bei einem Treffen habe sie ihn einmal gefragt, wie man Menschen mit fundamental unterschiedlichen Meinungen zusammenbringen könne, schreibt Merkel in ihrer jetzt erschienenen Autobiographie. Franziskus’ Ratschlag habe ihr weitergeholfen: „Biegen, biegen, biegen, aber achten, dass es nicht bricht.“
4 | Norddeutschland. Wenn man sich zu sehr verbiegen muss, ist es allerdings manchmal besser, es ganz zu lassen. Die evangelische Nordkirche hat sich jetzt von der Online-Plattform X (früher Twitter) zurückgezogen. Als Grund nennt sie unter anderem die Entwicklung der Seite seit der Übernahme durch den Unternehmer Elon Musk. „Schweren Herzens sagen wir Tschüss und verabschieden uns“, heißt es in ihrer letzten Mitteilung.
5 | Norwegen. Der zum Katholizismus konvertierte Literatur-Nobelpreisträger Jon Fosse hat in der Kirchenzeitung Der Sonntag über den Einfluss seines Glaubens auf sein Schreiben gesprochen. Besonders die Beschäftigung mit dem Mystiker Meister Eckhart habe ihn geprägt: „Mein Geist öffnete sich für das, was man im katholischen Kontext die unsichtbaren Dinge nennt.“
6 | Thailand. Wesentlich sichtbarere Dinge beschäftigen derzeit die Behörden im buddhistischen Thailand. In einem Kloster im Zentrum des Landes sind Dutzende mumifizierte Leichen aufgetaucht, die anscheinend eine Rolle bei Meditationsritualen spielten. Die Polizei leitete eine Untersuchung ein, zumal unklar ist, woher die Körper stammen.
7 | Belarus. In Minsk begann in dieser Woche ein beinahe ebenso skurriler Prozess: Nach einem Jahr Untersuchungshaft steht der Priester Henryk Akalatowitsch wegen angeblichem Landesverrat vor Gericht. Menschenrechtsgruppen sprechen von einem politischen Gefangenen und erinnern mit Kerzen an sein Schicksal – Licht in grauen Tagen.