Kältewelle

Der Wochenrückblick.

Der Begriff Erderwärmung birgt Potential zum Missverständnis – so man es darauf anlegt. Angesichts der seit Wochen überwiegend kalten Witterung macht sich unter Personen, die den menschenverursachten Klimawandel leugnen, Häme breit: Wo sie denn sei, die Erderwärmung? Tatsächlich war der April in Deutschland 1,5 Grad kälter als in den vergangenen 30 Jahren, wie deutlich zu spüren war.

Nun ist die Erwärmung der Atmosphäre aber ein globales Phänomen und zeigt sich in der Jahresmitteltemperatur. Die ist nach Angaben des Weltklimarats seit der Industrialisierung um mindestens 1,1 Grad gestiegen. Ab einem durchschnittlichen Anstieg von 1,5 Grad erwarten Expertinnen und Experten unumkehrbare Klimaveränderungen. Wie prognostiziert, häufen sich schon jetzt Temperaturschwankungen und Extremwetterlagen: Während wir frösteln, kämpfen weite Teile Europas und der Welt aktuell mit Hitzerekorden – wie eine interaktive Karte der Zeit veranschaulicht.

1 | Köln. Auch das innerkirchliche Klima wird rauer: Nach den Offenlegungen des Freiburger Missbrauchsberichts nennt ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp den früheren Freiburger Erzbischof und Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, einen Heuchler. Mit seinen Beteuerungen zur Aufarbeitung habe er die Öffentlichkeit bewusst getäuscht und im Geheimen weiter vertuscht.

2 | Kiew. Eine Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung hält die bis vor kurzem zu Moskau gehörende Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK) mitverantwortlich für den russischen Angriffskrieg. Durch ihre religiöse Werbung für eine „russische Welt“ habe sie die Agression befördert. Neben der russisch geprägten Kirche existiert seit 2018 eine eigenständige Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU).

3 | Benin. Für Frust sorgt bei manchen die Rückgabe deutscher Raubkunst an Nigeria. Nachdem der dortige Staatspräsident die historischen Bronze-Plastiken an den Titularkönig von Benin weitergereicht hat, befürchten Kritiker, dass sie nun in dessen Privatbesitz verschwinden könnten. Befürworter halten dagegen: Diebesgut zurückzugeben sei immer richtig, unabhängig vom Verbleib.

4 | Paris. Laut der Rangliste von Reporter ohne Grenzen (RSF) steht die Pressefreiheit weltweit unter steigendem Druck. In 70 von 180 untersuchten Ländern seien die Arbeitsbedingungen für Journalistinnen und Journalisten mindestens problematisch. Wegen vermehrter Angriffe auf Medienschaffende rutscht Deutschland um 5 Plätze auf Rang 21 ab.

5 | Bamberg. Das Domkapitel zieht seine Anzeige gegen die „Letzte Generation“ zurück. Mitglieder der Klimabewegung hatten der berühmten Statue des „Bamberger Reiters“ die Augen verbunden, um das nach ihrer Ansicht zu zaghafte Handeln der Kirche im Klimaschutz zu tadeln. Die Steinfigur wurde dabei nicht beschädigt. Ein Bistumssprecher sagte, man teile die Grundanliegen der Gruppe, halte den Dom aber für keinen geeigneten Protestort.

6 | Hannover. Neue Wege in der evangelischen Kirchenmusik: Für den im Sommer startenden ersten Pop-C-Kurs der hannoverschen Landeskirche gebe es bereits doppelt so viele Interessierte wie Plätze, so Studienleiter Micha Keding. Der Bedarf an popmusikalischer Qualifikation wachse seit Jahren.

7 | Vatikan. Erstmals tritt Papst Franziskus bei der Mittwochsaudienz gemeinsam mit dem Oberhaupt der koptischen Kirche, Papst Tawadros II., auf. Eine ökumenische Geste, die zeigt, dass sich auch in einer Welt der Ab- und Ausgrenzung neue Netze knüpfen lassen.

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