Ihre PostLeserbriefe

Bußschweigen

Zum Kommentar „News, News, News“ (CIG Nr. 34, S. 2)

Ich bin sehr dankbar für den Artikel. Es sind gute „News“, weil sie auf eine bevorstehende zeitliche Wende hinweisen. Wir stehen nicht nur im gesellschaftlichen Geschehen an einer entscheidenden Zeitenwende, sondern auch in der Kirche.

Nicht ein „Wortschwall“ an „News“ wird die Kirche erneuern. Blicken wir auf die Geschichte, war die Quelle der Reformierung der Kirche immer die Entdeckung der eigenen kontemplativen Tradition. Einen prophetischen Weitblick hatte der begnadete Kontemplationslehrer John Main: Nichts ist für ihn dringender, als wieder fähig zu werden, in die Stille zu gehen. Er bringt es für die heutige Kirche auf den Punkt, wenn er schreibt, dass sämtliche Neustrukturierungen und Konzepte erfolglos sind, wenn es keine kontemplative Erneuerung gibt. Es wird für die Zukunft der Kirche entscheidend sein, ob die notwendige Wende für eine Zeit zu einem heilsamen „kirchlichen Bußschweigen“ wahrgenommen und umgesetzt wird.

Alfred Hirsch, Dillingen

Bis zur Rückkehr der „stillen Messe“ würde ich nicht gehen. Neulich erlebte ich eine Eucharistiefeier im griechisch-katholischen Ritus: im Grunde ein ständig zwischen Priester und Gemeinde hin und her gehender Wechselgesang – ich fand es schön, auch wenn ich nichts verstanden habe.

Rainer Paschka (auf cig.de)

Unser Licht

Zum Titelbild „Dunkle Kirchen, dunkle Zeiten“ (CIG Nr. 33, S. 1)

Sollten wir nach den Worten Jesu nicht unser Licht leuchten lassen? Wer ihm nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben (Joh 8,12). Dunkle Kirchen signalisieren gottloses Denken.

Müssten Christen nicht in erster Linie bei ihrem Initiator, den sie als Erlöser verehren, die Lösungswege suchen? Nach ihm erfahren diejenigen Gottes Reich und Reichtum, die ohne Gewalt und Vergeltung mit Wohlwollen auch auf den Feind zugehen. Auch für heute gelten Jesu Worte: Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Haben nicht doch auch engagierte Christen in der DDR mit dem biblischen Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ gewaltlos eine mächtige Militärmacht zum Rückzug bewegt und die Mauer mit zu Fall gebracht? Bei militärischen Strategien wird es keine Gewinner geben, außer bei den Rüstungsindustrien sowie der Militärlobby, deren Geschäfte jetzt schon wie geschmiert laufen.

Simon Kirschner, Gaimersheim

Weibliche Art

Zum Beitrag „Ein Semester lang CIG“ (CIG Nr. 33, S. 6)

Eine gute Idee, jungen Menschen anzubieten, sich anhand von prägenden Gestalten die Traditionen der Kirche zu erschließen. Damit werden die historischen Figuren des Christentums mit persönlichen Fragen und Themen der Gegenwart in Beziehung gesetzt. Die Beiträge der Studentinnen zeigen, welche Chance solche Auseinandersetzung für die eigene Glaubensfindung und -formung sein kann. Die Zeugnisse sind beeindruckend.

Auffallend ist, dass die fünf Beiträge – jeder kreativ, weiterblickend, reflektierend – alle von Frauen verfasst sind. Da stellt sich die Frage, wann endlich eine solch weibliche Art, diverse Themen anzugehen, Konflikte anzuschauen, charismen- und ressourcenorientiert Lösungsideen zu entwickeln, in der katholischen Kirche Raum bekommen wird – auf allen Ebenen bis hin zu Weihe und Amt? Ich bin überzeugt, es würde wirkungsvolle Wege aus der Krise ermöglichen.

Monika Urban, Michelsneukirchen

Entschlacken

Zum Beitrag „Dem Glutkern nahe“ (CIG Nr. 33, S. 1)

Das vom Evangelisten Lukas entlehnte Bild von Feuer und Glut zeigt, worin der Kern von Jesu Botschaft liegt. Zu beklagen ist, dass viel Schlacke auf dem Feuer liegt, so dass es nicht mehr lodern kann. Entschlacken ist daher ein Gebot der Stunde! Dadurch kann die zentrale Botschaft von Jesus direkt wieder maßgeblich werden: „Gottes Reich wächst dort, wo wir Gottes Willen tun.“ Zur Schlacke gehört für mich zum Beispiel die Opfertheologie, die unter Einfluss der damaligen griechisch-römischen Kultur entstand und in der katholischen Kirche zur Priesterhierarchie beitrug.

Dr. Jürgen Wiegand, Oberwil/Schweiz


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