Joachim NegelEin Gegenüber

Natürlich kann man leicht einwenden, was im Gebet passiere, sei nichts als ein Selbstgespräch, reine Autosuggestion. Wer so redet, nimmt jedoch in Anspruch, zu wissen, was das menschliche Selbst ist (griech. autos) und was Suggestion (lat. suggestio: Eingebung, Einflüsterung). Wenn man ehrlich ist, wird man eingestehen, dass man dies alles nicht weiß. Es ist ein moderner Aberglaube, anzunehmen, jeder Gedanke, den ich denke, werde ausschließlich von mir produziert. Wie oft fallen mir meine besten Gedanken da ein, wo ich – in einem inneren Gespräch mit einem anderen–zu erklären versuche, was mich gerade bewegt. Man braucht ein Gegenüber, damit die Gedanken fließen...

Was aus der alltäglichen Selbstreflexion jeder kennt, ist Strukturgesetz dessen, was Teresa von Avila das „innere Beten“ nennt: eine ständige Präsenz, ein ununterbrochenes Gespräch mit Christus als dem „inneren Lehrer“ oder „Freund“, der auch nicht einen Atemzug lang der Seele fern ist.

Joachim Negel, in: „Der dreifaltige Gott als Grund, Raum und Horizont aller Freundschaft“ (Beitrag in „Katechetische Blätter“, 2/22)

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