Solidarität in Corona-ZeitenAlle im selben Boot?

Zu stärkerer internationaler Zusammenarbeit und Solidarität hat der frühere Außenminister Joschka Fischer aufgerufen. Es sei verständlich, wenn Menschen in existenziellen Krisen wie der Corona-Pandemie zunächst „auf das Bewährte“, in diesem Fall auf den Nationalstaat, bauen. Wirklich bewältigt werden könne eine solche Ausnahmesituation aber nur gemeinsam. „Denn was wäre die Alternative? Jeder erneut für sich? Das wäre der sichere politische und ökonomische Selbstmord“, schreibt Fischer in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine“. „Acht Milliarden Menschen sitzen angesichts des Virus eben in ein und demselben Boot.“

Dagegen macht Berthold Kohler, einer der Herausgeber der Zeitung, an anderer Stelle des Blattes deutlich, dass er solchen Appellen wenig zutraut. „An der einigenden Wirkung der Corona-Krise muss leider schon zweifeln, wer auf die zunehmend gereizter werdenden Auseinandersetzungen innerhalb der Europäischen Union blickt. Die weit größeren Interessengegensätze zwischen den westlichen Demokratien und autoritären Regimen wie in China oder Russland werden von dem Virus erst recht nicht eingeebnet“, beobachtet Kohler. Hierzulande drehe sich derzeit tatsächlich fast alles um die Eindämmung der Seuche. „Zu glauben, das sei überall auf der Welt so, wäre jedoch ein Fehler.“

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