ÖsterreichEin freier Tag macht noch keinen Feiertag

Die evangelische Kirche in Österreich kämpft darum, dass der Karfreitag doch noch ein staatlicher Feiertag für alle wird. Das Thema soll an einem „Runden Tisch“ von Religionsgemeinschaften, Sozialpartnern, Wirtschaft und Politik besprochen werden, fordert der neue Bischof der lutherischen Christen, Michael Chalupka. Es gelte, eine bessere Lösung als die im Frühjahr beschlossene „Husch-Pfusch-Regelung“ zu finden, erklärte er. Als eine seiner ersten Tätigkeiten werde er im laufenden Wahlkampf die jeweiligen Parteivorsitzenden um eine Stellungnahme bitten. Ende September finden vorgezogene Nationalratswahlen statt.

Seit diesem Jahr müssen Arbeitnehmer in Österreich einen Urlaubstag nehmen, wenn sie am Karfreitag frei haben wollen. Die Regierung hatte dies nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg so entschieden. Die Richter werteten die frühere Regelung, wonach der Karfreitag nur für Evangelische und Altkatholiken arbeitsfrei war, als Diskriminierung der arbeitenden Mehrheit (CIG Nr. 15, S. 167).

„Dieses völlige Privatisieren und Individualisieren ist nicht der Sinn der religiösen Feiertagsregelung“, hatte zuletzt Michael Bünker, Chalupkas Vorgänger im Bischofsamt, erklärt. Es sei ein Widerspruch in sich, wenn man für einen arbeitsfreien „Feiertag“ einen Tag Urlaub nehmen müsse, sagte er in einem Interview. Der scheidende Bischof erinnerte zudem daran, dass die im Frühjahr sehr emotional geführte Debatte um den Karfreitag etliche Verletzungen hinterlassen habe. Insbesondere kritisierte er eine Äußerung des damaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz. Dieser hatte beschwichtigend formuliert, dass sich durch die Neuregelung für 96 Prozent der Österreicher ja nichts ändere. „Diese Aussage hat viele Evangelische sehr gekränkt und verärgert“, so Bünker. Es gebe gute Chancen, den Karfreitag als gemeinsamen Feiertag für alle durchzusetzen. Schließlich sei er für die katholische Kirche ebenso wichtig wie für die evangelische.

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