Alltagsspiritualität"Aufschieberitis" überwinden

Wir neigen dazu, Unangenehmes vor uns herzuschieben. Doch je länger und je mehr wir das tun, desto mehr Macht bekommen die unerledigten Sachen über uns. Unser Motto sollte werden: Aufschieben gilt nicht.

Nimm all deine Widerstände unter den Arm und geh auf das zu, was du dir vorgenommen hast.© ikdaigaku86 - fotolia.com

Energieräuber

Wer kennt die Versuchung nicht: Ich nehme mir vor, den Schreibtisch aufzuräumen oder endlich die Steuererklärung anzugehen. Doch immer gibt es scheinbar Wichtigeres zu tun. Wenn ich beispielsweise einen Konflikt klären sollte, denke ich mir: Der löst sich vielleicht von alleine. Aber Unerledigtes lähmt uns, raubt Energie, die wir brauchen, uns auf die anderen Dinge einzulassen. Darunter leiden viele. Es gibt sogar einen Begriff da für: Aufschieberitis. Wie ist es möglich, dieses Verhalten zu überwinden? Ich empfehle, drei Regeln für sich zu prüfen und anzuwenden.

Unangenehmes zuerst

Die erste Regel lautet: Erledige das, was dir am meisten zu schaffen macht, sofort. Wenn ich mich dazu aufraffe, das unangenehme Telefongespräch jetzt und nicht später zu führen, und wenn ich vor dem Gespräch innehalte und Segen dafür erbitte, dann werde ich oft erleben, wie gut das Gespräch gelingt. Und noch mehr: Auch der ganze Tag gelingt dann besser. Wenn ich es aber aufschiebe, dann sind alle meine anderen Aktivitäten von diesem aufgeschobenen Gespräch beeinträchtigt. Es hängt wie ein Damokles schwert über mir, und ich habe ständig Angst, es könne auf mich niederfallen.

Mach dich vertraut

Die zweite Regel: Halte kurz inne und frage dich: Was ist so unangenehm an dieser Sache? Brauche ich noch Hilfe? Oder ist es meine Unsicherheit über die Reaktion der anderen? Indem ich das Unangenehme, das ich aufschiebe, analysiere, werde ich mit ihm vertraut. Und ich starre nicht mehr auf den Berg des vor mir Liegenden, sondern ich greife mir die einzelnen Dinge heraus. Indem ich das Problem in Einzelteile zerlege, wird es kleiner und überschaubarer. Dann kann ich mich besser wappnen für das, was ich tun möchte.

Steh auf und geh!

Die dritte Regel: Nimm deinen Widerstand wahr. Aber dann achte nicht mehr auf all die Gründe, die dagegensprechen, jetzt dieses Gespräch zu führen. Mir selber hilft es, mir das Wort Jesu vorzusagen: „Steh auf, nimm dein Bett und geh!“ Bleib nicht liegen auf dem Bett deiner Begründungen, warum du das jetzt nicht tun kannst. Hör einfach auf den Impuls Jesu. Nimm all deine Bedenken, deine Widerstände, deine unguten Gefühle wie ein Bett unter den Arm und geh auf das zu, was du dir vorgenommen hast. Du wirst sehen: Es geht.

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