Klanggeschichten im Kindergarten

Plumps, Klirr, tschhhh – Geschichten haben viele Geräusche! Wenn der Schnee auf die Erde fällt, hört es sich an wie viele feine Glöckchen. Stampft ein Drache durch den Wald, klingen seine Schritte tief und dröhnend wie eine Trommel. Läuft die Maus aus Versehen gegen den Elefanten, ertönt ein lauter Knall wie ein Beckenschlag. Klanggeschichten machen Worte und Bilder auf ganz besondere Weise lebendig. Gleichzeitig dienen sie der musikalischen Früherziehung, denn Kinder haben die Möglichkeit, verschiedene (Rhythmus-)Instrumente kennenzulernen und auszuprobieren.

Klanggeschichten im Kindergarten
© iStock, KatarzynaBialasiewicz

Um die Kinder in Kitas mit Klanggeschichten vertraut zu machen ist, liest die Fachkraft zunächst die Geschichte vor und untermalt sie dabei musikalisch. Im Anschluss werden die Kinder selbst aktiv und greifen zu den Instrumenten.

Eine Klanggeschichte gestalten

  • Besonders gut eignen sich natürlich Geschichten, in denen eine Vielzahl von Tönen, Geräuschen, Klängen und Rhythmen vorkommen. Nicht nur „offensichtliche“ Geräusche wie eine Türglocke, Donner oder Vogelgezwitscher bieten sich an. Die Kinder können nahezu jedem Gegenstand, jeder Figur oder Person, jeder Pflanze, jedem Tier, jedem Ding und Zustand usw. einen Klang zuordnen: Wie klingt eigentlich der Regen? Hat die Traurigkeit ein Geräusch? Kann ich den Sommer hören? Welches Instrument kann Gelächter nachahmen?
  • Stellen Sie den Kindern verschiedene (Rhythmus-)Instrumente zur Verfügung, z. B. Klanghölzer, Triangel, Trommeln, Flöte, Rasseln, Schellenkranz, Guiro, Holzblocktrommeln und Glockenspiele. Ob die Kinder sich frei zwischen den Instrumenten entscheiden oder ob jede*r für ein bestimmtes Geräusch verantwortlich ist, können Sie je nach Stimmung, Können und Gruppenkonstellation gemeinsam mit den Kindern festlegen.
  • Was kann der Körper alles für Geräusche machen? Laut Aufstampfen, pfeifen, mit den Händen reiben oder mit dem Mund Klickgeräusche: Statt mit Instrumenten kann auch mit dem Körper ein wahres Geräuschkonzert entstehen, das Geschichten lebendig macht.
  • Lesen Sie langsam und lassen Sie den Kindern genügend Zeit, die Worte in sich aufzunehmen und in Klänge zu übersetzen.
  • Klanggeschichten eignen sich auch für Kinder mit Migrationshintergrund, die die Sprache noch nicht sicher beherrschen. Die lautmalerische Vertonung unterstützt das Verstehen der Geschichte. So unterstützen Sie spielerisch wie nebenbei den Spracherwerb.

„Himpelchen und Pimpelchen“ als Klanggeschichte

Himpelchen und Pimpelchen
Triangel zweimal anschlagen
Stiegen auf einen Berg
Auf dem Glockenspiel die Tonleiter nach oben
Himpelchen war ein Heinzelmann
Flöte pfeifen
Pimpelchen ein Zwerg
Fingerzimbel schlagen
Sie blieben lang dort oben sitzen
Langer Trommelwirbel
Und wackelten mit ihren Zipfelmützen
Mit dem Glockenspiel mehrfach eine Terz spielen
Doch nach vielen, vielen Wochen
Langer Trommelwirbel
Sind sie in den Berg gekrochen
Mit dem Stäbchen über den Guiro reiben
Dort schlafen sie in guter Ruh
Sehr leise rasseln
Seid mal still und hört gut zu: Ch, ch, ch
Still sein und nach kurzer Pause Schnarchgeräusche

Eine Klanggeschichte kann auch unabhängig von einem Lied oder einer bekannten Geschichte funktionieren. Hier ein Beispiel für eine erfundene Klanggeschichte, die passend zur Jahreszeit Frühling ist:

Eine Frühlingsklanggeschichte

Es war einmal ein kleiner Zwerg namens Pippo, der sich auf den Weg durch den frühlingshaften Wald machte. Er hörte leise oben in den Baumkronen die Vögel zwitschern, die in der Frühlingssonne ihre Lieder sangen. Unter seinen Füßen raschelten die Blätter, die vom vergangenen Herbst übrig geblieben waren.

Als der Zwerg eine Lichtung erreichte hörte er in der Ferne auf einmal ein leises Plätschern. Neugierig folgte er dem Klang, bis er an einen kleinen Bach mit klarem Wasser ankam. Er hörte zu, wie das Wasser rauschte und konnte sogar hören, wie kleine Fische im Bach schwammen.

Nach einer Weile ging er weiter und hörte es von links summen. Die Bienen waren ausgeflogen auf der Suche nach frischem Nektar. Ein richtiges Konzert machten sie, mal leise und mal lauter.

Der kleine Zwerg folgte den kleinen Waldwegen, bis er am Rande des Waldes auf eine Siedlung stoß. Er hörte Kinder, die in der Nähe spielten und gemeinsam Spaß hatten. Der kleine Zwerg setzte sich auf einen Stein in der Nähe und beobachtete die Kinder und lauschte aus der Entfernung. Die Kinder spielten Ball und warfen ihn sich hin und her. Auf einmal machte es ein lautes „Platsch“ und der Ball war im Gartenteich gelandet.

Als es langsam dunkel wurde, machte sich der kleine Zwerg zurück auf den Heimweg. Vorbei an den summenden Bienen, dem rauschendem Bach, den raschelnden Blättern und den singenden Vögeln. Zufrieden und müde schlief er am Abend ein, voller Vorfreude auf den nächsten Frühlingstag.

Zwei weitere Klanggeschichten

Zuerst versammeln sich alle im Sitzkreis auf dem Boden. Erklären Sie den Kindern, dass sie heute gemeinsam eine Geschichte erzählen werden, in der sie diese begleitend verschiedene Geräusche machen. Dafür legen Sie die folgenden Instrumente bereit: Regenmacher, Glockenspiel, Trommel, Triangel, Xylofon, Rasseln und Glöckchen. Eignen Sie sich die Geschichten im Vorfeld an, sodass Sie diese frei erzählen können.

Der Regentag

Es war ein grauer Morgen (leises Schütteln des Regenmachers),
plötzlich fielen die ersten Regentropfen (einzelne Töne auf dem Glockenspiel).
Der Regen wurde stärker und stärker (Regenmacher kräftiger schütteln),
Donner grollte in der Ferne (sanftes Trommeln).
Ein Blitz zuckte am Himmel (Triangel anschlagen),
der Wind begann zu wehen (Rascheln mit einer Tüte).
Langsam ließ der Regen nach (Regenmacher langsamer und leiser),
die letzten Tropfen fielen (einzelne Töne auf dem Glockenspiel).
Die Sonne kam hervor (helles Klingen der Triangel).

Der Zauberwald

Wir betreten den Zauberwald (sanfte Töne auf dem Xylofon),
die Blätter rascheln im Wind (Rasseln schütteln).
Ein Specht klopft an einem Baum (rhythmisches Klopfen auf Holzblöcken),
kleine Zauberwesen huschen vorbei (leises Klingeln der Glöckchen).
Ein magischer Bach plätschert (sanftes Gleiten über die Xylofontasten),
plötzlich ertönt ein lauter Ruf (einzelner Trommelschlag)!
Die Tiere des Waldes versammeln sich (alle Instrumente spielen durcheinander),
sie spielen zusammen, bis die Sonne untergeht. (sanftes Ausklingen aller Instrumente).

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