Tiefschläge und Höhenflüge

Der Wochenrückblick.

Der Rücktritt von Annette Kurschus von ihren Ämtern als Ratsvorsitzende der EKD sowie als Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen hat in dieser Woche wohl die größten Schlagzeilen gemacht. Ihr Schritt war ein respektabler Akt, den sich viele Katholikinnen und Katholiken auch von ihren in der Missbrauchskrise unglaubwürdig oder gar schuldig gewordenen Verantwortungsträgern in dieser Form, Deutlichkeit und Raschheit wünschen würden.

Was jedoch die Rhetorik betrifft, so kann man durchaus Ähnlichkeiten zwischen den hohen Vertreterinnen und Vertretern beider Konfessionen ausmachen: kein klares Fehlereingeständnis, Medienschelte, Tendenz zum Selbstmitleid und ein mangelnder Fokus auf die Überlebenden und deren Leid (trotz entsprechender Bekundungen von Kurschus). Es zeigt sich wieder einmal, wie defizitär die Bewusstseinsbildung und die Aufarbeitung sowohl der DBK als auch der EKD nach wie vor sind. Im Januar soll die große evangelische Missbrauchsstudie veröffentlicht werden. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Kurschus wird sich also vor allem am Umgang mit dem Missbrauchsabgrund und den Betroffenen messen lassen müssen.

1 | Los Angeles. Das deutsche Netflix-Historiendrama Die Kaiserin über Elisabeth von Österreich hat den Emmy für die beste internationale Dramaserie gewonnen. Es ist nach Deutschland 83 das zweite Mal, dass der Fernsehpreis in dieser Hauptkategorie nach Deutschland geht.

2 | London. Die Generalsynode der anglikanischen Staatskirche hat sich mit 227 zu 203 Stimmen für konkrete Schritte zur Einführung von Segnungszeremonien für homosexuelle Paare ausgesprochen. Die Feiern sollen „experimentellen“ Charakter haben und auf Freiwilligkeit beruhen. Die Londoner Bischöfin Sarah Mullally wies jedoch darauf hin, dass die Kirche von England „in Fragen der Sexualität und der Ehe nicht einer Meinung“ sei. 3 | Kiel. Im Rahmen der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ geben zahlreiche Bäckereien in Schleswig-Holstein in dieser Woche ihre Waren in Tüten ab, die mit der Nummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) bedruckt sind. Mehr als 300000 Exemplare sollen in Umlauf kommen.

4 | München. Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexeij Nawalny ist mit dem deutschen Medien- und Fernsehpreis Bambi in der Kategorie „Mut“ ausgezeichnet worden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen lobte Nawalnys „Hingabe für Freiheit, für Demokratie, für Menschenrechte“ und betonte: „Wir müssen seine Botschaft in die Welt tragen, bis er es hoffentlich selbst wieder kann.“

5 | Berlin. Mit der neuen Co-Trainerin des 1. FC Union, Marie-Louise Eta, ist erstmals in der Geschichte der Bundesliga eine Frau in eine solche Position berufen worden. Ein großer Schritt in einer der letzten Männerbastionen.

6 | Saint-Maurice (Schweiz). Neun Chorherren der Abtei Saint-Maurice, darunter auch der aktuelle Prior Roland Jaquenoud, werden des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Der Westschweizer Fernsehsender RTS hatte die Fälle aufgedeckt.

7 | Weltraum. Vor 25 Jahren wurde der „Grundstein“ für die Internationale Raumstation ISS gelegt. Sie ist nicht nur „die komplexeste, wertvollste und unwahrscheinlichste Maschine, die die Menschheit jemals gebaut hat“ (so Astronaut Alexander Gerst), sondern auch ein Himmelsort, an dem Menschen aus allen Nationen jenseits der irdischen Grenzen friedlich zusammenleben und -arbeiten.

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