Ihre PostLeserbriefe

Mündigkeit

Zum Artikel „Von der Hand in den Mund“ (CIG Nr. 45, S. 4)

Mich wundert, dass der Autor in dem ausführlichen Artikel über die Form der Kommunionspendung zwar von der Grundordnung der Messfeier, von historischen und hygienischen Argumenten und von Streit schreibt – aber nicht von der Symbolhaftigkeit des „in den Mund“ und „auf die Hand“. In den Mund werden kleine Kinder gefüttert, die größeren können schon eigenhändig essen. Nicht von ungefähr kam die Praxis der Handkommunion kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf. Sie verbreitete sich rasch, weil die Leute nicht mehr „unmündige Kinder der Mutter Kirche“ sein wollten, sondern mündige Glieder des Volkes Gottes. Auch das steckt hinter dem ganzen Streit um die Form der Kommunionspendung bis heute.

Alwin F. Linnenbrink, Menden

Auf der Rückreise von einem Griechenlandurlaub besuchte ich in Pisa am Sonntagmorgen den katholischen Gottesdienst. Bei der Kommunion stellte ich mich wie alle an. Als ich an die Reihe kam, streckte ich gewohnheitsmäßig die Hand zum Empfang der Hostie aus. Ich bekam sie nicht. Als der Priester wieder vorbeikam, streckte ich nochmals die Hand aus. Er gab mir die Hostie wieder nicht. Da nahm ich mir eigenhändig die Hostie aus seiner Hand (ich bin Priester).

Wie soll die Austeilung erfolgen? Das vom Priester gereichte „Brot“ auf Augenhöhe ist auch ein Zeichen des Respekts vor den Gläubigen. Die ausgestreckte Zunge ist doch fast schon ein Zeichen der „Verachtung“ des Priesters.

Als ich einmal im Petersdom einer der Konzelebranten war und die Kommunion austeilte, empfingen alle, die zu mir kamen, die Kommunion „per Hand“. Das hat mich riesig gefreut. Für mich ist es das Zeugnis von Augenhöhe in einer demokratischen Gesellschaft.

Helmar Doll, Münnerstadt

Hoffnung

Zum Beitrag „Zwischen Welten“ (CIG Nr. 45, S. 1)

Wo bleibt die christliche Auferstehungshoffnung, wenn sowohl der evangelische Totensonntag als auch das katholische Verstorbenen-Gedenken an Allerheiligen/Allerseelen im meist düsteren November begangen werden – und nicht in der österlichen Zeit? Warum denn nicht am Ostermontag zum passenden Evangelium vom Gang nach Emmaus?

Der Volkstrauertag wiederum könnte gut mit dem Buß- und Bettag verbunden werden und im November verbleiben. Denn dieses Datum wird eine traurige Sache bleiben, wenn nicht in Sachen militärischer Gewalt umgedacht wie umgekehrt wird, was letztlich Sinn und Ziel christlicher Buße ist.

Simon Kirschner, Gaimersheim

Frieden?

Zum Artikel „Neue alte Formeln“ (CIG Nr. 45, S. 3)

Vernünftige Überlegungen können einen Friedensprozess im Nahen Osten einleiten oder fördern. Der Beitrag von Markus Bugnyár gehört eher nicht dazu. Die Zweifel des Autors an einer Zwei-Staaten-Lösung nähren sich vor allem aus einem willkürlich gewählten Staatsverständnis, das in dieser Form noch keinen Eingang in die Rechtswissenschaft gefunden hat. Hinzu kommt ein meines Erachtens belehrender und besserwisserischer Ton; auch diskriminierende Untertöne und Anflüge von Zynismus nehme ich wahr. Wie soll da Verständigung gelingen?

Johannes M. Führt, Hagen

Ich habe 1973/74 in Jerusalem zwei Semester Theologie studiert. Mehrere Pilgergruppen durfte ich seither durchs Land führen, und ich beobachte die Region in all ihren vielen Facetten genau. Ihr Bericht über „Neue alte Formeln“ von Markus Bugnyár ist – auf einer Seite zusammengefasst – das Beste, was ich jemals zum „Israel-Palästina-Drama“ gelesen habe. Vielen, vielen Dank dafür.

Bernhard Frey, Karlsruhe

Todeskunst

Zum Artikel „Endlich Leben“ (CIG Nr. 44, S. 5)

Dass Andreas R. Batlogg in dem Allerseelen-Beitrag auch seine eigene Krebsdiagnose in einigen unaufdringlichen Zeilen erwähnt hat, macht seinen Text umso glaubwürdiger und lesenswerter. Er schildert die ars moriendi nicht als ein Relikt mittelalterlicher „Sterbekunst“, sondern als bleibende mach- und zumutbare Aufgabe. Ein Memento mori mit tröstendem Durchblick. Seine Gedanken sollten in jeder Totenmesse ausgelegt und an jedem Grab verteilt werden.

Freddy Derwahl, Eupen (Belgien)


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