Ihre PostLeserbriefe

Der Kelch

Zum Artikel „Zeige deine Wunde!“ (CIG Nr. 24, S. 6)

Ich möchte im Sterben kein Kreuz von Jesus in Händen haben. Ich möchte meinen Kelch in Händen haben, oder zumindest auf ihn schauen können. Ich stelle mir vor, dass ein Gefäß für mich die Größe bekommt, die dem Wirken Gottes in meinem Leben entspricht. Das kann bei jedem Menschen unterschiedlich sein, aber jeder kann am Ende sagen: „Ich bin voll der Gnade.“ Ich bin auch überzeugt, dass Gott in mir lebt und ich in ihm, wie Paulus schreibt. Die Kirche müsste aufhören, vor allem auch in der Liturgie, Sünde und Schuld in den Vordergrund zu stellen.

Hans-Karl Seeger, Billerbeck

Lebensnah

Zum Interview „Die Tiefe und den Reichtum der Eucharistie erschließen“ (CIG Nr. 23, S. 3)

In dem Beitrag wird das liturgische Mahlgeschehen in vielen Punkten überzeugend beleuchtet und als lebendiges Zeugnis des Glaubens vermittelt. Es wird dabei die Bedeutung einer lebensnahen Predigt angesprochen. Vielleicht könnte man hier Raum geben, damit die mitfeiernden Christinnen und Christen noch mehr zu Wort kommen. Die Predigt soll in Orientierung an den Schriftworten Zeugnis für einen hier und jetzt gelebten Glauben sein. Das aber ist doch nicht nur ein Auftrag an den Priester, sondern an jede Mitfeiernde, jeden Mitfeiernden.

Harald Weis, Würzburg

Erst werden gewachsene Strukturen, in denen Lebens- und Gemeindealltag miteinander verzahnt waren, zerschlagen. Und nun heißt es, für eine umfassende Reform gebe es keinen Bedarf, auch eine Überhöhung des Priesterbilds habe mit der Liturgie selbst nichts zu tun. Dafür werden die übrig gebliebenen Gläubigen belehrt, es fehle ihnen offenbar an Glaubenssehnsucht, wenn sie nicht bereit sind, für die Sonntagsmesse nach auswärts zu fahren. Zusammenfassend einfach ärgerlich: Die Notlage wird – wie schon so oft – spiritualisiert und fromm schöngeredet.

Bernhard Warmbrunn, Freiburg

Es wird gesagt, die Eucharistie sei von Jesus eingesetzt. Ich finde: In ihrer heutigen Form steht sie eher dem entgegen, was Jesus mit seinen Mählern beabsichtigt hat. Ihm war es wichtig, jegliche Grenzen abzubauen. Seine Versammlungen waren geprägt von einem Geist der Geschwisterlichkeit. Wie konnte es passieren, dass daraus ein solch hierarchisch geprägtes Zeremoniell entstehen konnte?

Josef Grundner, Stephanskirchen

Schweinerei

Zum Kommentar „Schwer zu ertragen“ (CIG Nr. 23, S. 2)

Sie kritisieren, dass Roger Waters bei seinem Konzert ein aufblasbares Schwein mit Davidstern aufsteigen lässt. Bitte, schauen Sie sich das Schwein auf seiner The Wall-Tour an, was da noch so alles aufgedruckt ist: drei Kreuze, zwei Halbmonde, die für Hindus Heilige Silbe Om, Mercedes-Stern, Dollarzeichen, Eurozeichen … Man sollte sich mit Waters’ Wirken auseinandersetzen, seine atheistische Religionskritik als Grundlage sehen. Seine These ist eben, dass es kein von Gott auserwähltes Volk gibt. Für Christen, die sich als spirituelles Volk Gottes begreifen und erst recht für Juden mag das unerträglich und blasphemische Anmaßung sein. Aber die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht, das für jeden gelten sollte.

Christoph Rhein (auf cig.de)

Ich vermisse die Aufforderung, die Gesetze so weit zu ändern, dass Antisemitismus im öffentlichen Raum nicht geduldet wird. Das trifft auch die, die Waters eingeladen haben. Da vermisse ich solides und durchgreifendes Handeln. Wir können nicht jedem Dummkopf Raum bieten und dies unter dem Mantel Demokratie erdulden.

Ullrich Walter (auf cig.de)

Überfordert?

Zum Artikel „Aus den Kinderschuhen sind wir ja auch herausgewachsen“ (CIG Nr. 23, S. 19)

Wenn es nur die Kinderkleidung wäre, aus der wir herausgewachsen sind! Die Kirche hat es versäumt, ihre Lehre der kulturellen Entwicklung der Menschheit anzupassen, sodass sich Menschen heute fragen: Was kann ich noch glauben? Ich gehöre aber nicht zu denen, die der Kirche ihr Versäumnis übelnehmen. Ich halte sie für überfordert.

Prof. Dr. Hans Sergl, Harxheim


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