7 Momente aus 7 TagenPerspektiven

Der Wochenrückblick.

Sobald das Wetter und der Terminkalender es zulassen, will ich nach Mannheim fahren. Denn dort hat die Bundesgartenschau begonnen. Wie immer sind auch die Kirchen mit eigenen Angeboten dabei, zusammengefasst unter dem schönen Leitwort „Hier wachsen Perspektiven“. Oh ja, denke ich auch beim Rückblick auf die vergangene Woche: Gute Perspektiven tun dringend not!

1 | Freiburg I. Das hiesige Erzbistum steht nach der Veröffentlichung des Missbrauchsberichts unter Schock. Im Ordinariat werden die Ölgemälde aller früheren Erzbischöfe entfernt. Man wolle einer übersteigerten episkopalen Macht oder gar einem Personenkult entgegenwirken, heißt es. Erzbischof Stephan Burger erklärt zudem, dass er für einen anderen, einen partizipativen Führungsstil stehe. Aber reicht es, wenn das nur persönlich formuliert wird? Als auf dem Synodalen Weg über echte Gewaltenteilung abgestimmt wurde, hatte sich Burger enthalten – damit trägt er dazu bei, dass auch weiterhin alles am guten Willen des jeweiligen Amtsinhabers hängt.

2 | Freiburg II. Der schwer belastete frühere Erzbischof Robert Zollitsch gibt mehrere Ehrungen zurück, unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Und wie in vergleichbaren Fällen fragt man sich: Warum kommt jemand erst zu diesem Schritt, wenn das eigene Fehlverhalten juristisch und öffentlich dokumentiert ist? Hat man insgeheim gehofft, irgendwie „durchzukommen“? Gibt es nicht die Instanz des eigenen Gewissens?

3 | Limburg. Auch Generalvikar Wolfgang Rösch tritt zurück, nachdem ihm ein externer Jurist bescheinigt hat, bei der Aufklärung übergriffigen Verhaltens eines Priesters Fehler gemacht zu haben.

4 | Berlin. Ferda Ataman sieht eine „Zeitenwende“ beim Thema Diskriminierung. Das Bewusstsein dafür habe sich in den vergangenen Jahren „grundlegend geändert“, so die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes. Laut einer Studie sehen 88 Prozent der Deutschen den Kampf gegen Diskriminierung als wichtige politische Aufgabe. „Antidiskriminierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, folgert Ataman.

5 | München. Zum 75. Jahrestag der Gründung des Staates Israel wünscht der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, dem Land vor allem Frieden. Nachdem sich das Verhältnis zu einigen arabischen Nachbarn deutlich gebessert habe, hoffe er, dass Israel auch mit dem palästinensischen Teil der Bevölkerung und in den palästinensischen Gebieten zu einem „guten Miteinander“ kommen könne. Er spricht sich erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung aus, „wenn ich die auch im Moment in der Praxis, in der Umsetzungsmöglichkeit, sehr schwer sehe“.

6 | Moskau. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. betätigt sich einmal mehr als Chefideologe des russischen Angriffskriegs. Bei einem Gottesdienst im Kreml erklärt er: Wer Russland nicht diene, sei ein Feind.

7 | Leipzig. Kein Wunder, dass angesichts solcher Perspektiven junge Menschen in Russland eben keine Perspektive für sich sehen. „Viele meiner Freunde versuchen einfach, davonzukommen, bevor sie zum Schweigen gebracht oder zur Armee einberufen werden“, sagt die in Moskau geborene Maria Stepanova. Die Dichterin wird bei der Leipziger Buchmesse mit dem Preis für Europäische Verständigung geehrt.

 

Anzeige: In der Tiefe der Wüste. Perspektiven für Gottes Volk heute. Von Michael Gerber

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