EditorialStolze Reue

Warum wir die Reue brauchen.

An einem Stromkasten in der Freiburger Innenstadt begegnet dem aufmerksamen Beobachter ein Graffito namens „Christ ohne Reue!“. Hier wollte wohl jemand seiner religiösen Überzeugung Ausdruck verleihen. Leider ging dies schief. Denn das Christentum ist nicht denkbar ohne Reue. Sie ist die Grundvoraussetzung für Umkehr und Wandel; selbst Gott reut es im Alten Testament mitunter. Nirgendwo wird dies deutlicher als im Sakrament der Beichte.

Auch wenn dieses immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht, bietet das aufrichtige Bedauern der eigenen Verfehlungen einen festen Grund des Glaubens, eine aufrichtige Versöhnung mit Gott und eine Prävention gegen triumphalistischen Übermut. Das mea culpa der Liturgie versetzt der Krone der Schöpfung einen notwendigen Dämpfer. Vollständig reuelose Christen wären nicht nur unerträglich, sondern in ihren Biographien ohne Umkehr und Wandel zudem unendlich langweilig.

Einen weitaus interessanteren Lebenswandel hatte beispielsweise Thomas Merton, dessen Todestag sich zum 55. Mal jährt. Und wo Reue ist, tummeln sich auch gerne Sünde und Lust, zum Beispiel in Freising. 

Anzeige: Meine Hoffnung übersteigt alle Grenzen. Ein Gespräch über Leben und Glauben. Von Philippa Rath und Burkhard Hose

Der CiG-Newsletter

Ja, ich möchte den kostenlosen CiG-Newsletter abonnieren und willige in die Verwendung meiner Kontaktdaten zum Zweck des E-Mail-Marketings durch den Verlag Herder ein. Den Newsletter oder die E-Mail-Werbung kann ich jederzeit abbestellen.
Ich bin einverstanden, dass mein personenbezogenes Nutzungsverhalten in Newsletter und E-Mail-Werbung erfasst und ausgewertet wird, um die Inhalte besser auf meine Interessen auszurichten. Über einen Link in Newsletter oder E-Mail kann ich diese Funktion jederzeit ausschalten. Weiterführende Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.