Jürgen MoltmannHoffnung und Geduld

Hoffnung begeistert, Geduld ist mühsam. Hoffnung macht das Leben licht, Geduld beschwert das Leben. Wer hofft, bricht zu neuen Ufern auf, wer Geduld übt, ist zum Tragen bereit. Die Hoffnung macht das Leben aktiv, das Dulden macht das Leben passiv. Wer hofft, kann handeln, wer duldet, muss etwas ertragen.

In meiner Jugend lernte ich den „Gott der Hoffnung“ kennen und liebte die Anfänge des neuen Lebens mit neuen Ideen. In meinem Alter lerne ich den „Gott der Geduld“ kennen und bleibe an meinem Platz im Leben. Jugend und Alter sind nicht nach Lebensjahren zu messen, es sind Lebenserfahrungen und Einstellungen zum Leben. Ich werde „jung“ und erforsche die Abenteuer des Lebens, und ich bin „alt“ und lerne, die Schmerzen des Abschieds zu ertragen. Ich fühle mich „jung“, wenn ich dem „Gott der Hoffnung“ im auferweckten Christus nahekomme. Ich werde „alt“ und lerne, die Enttäuschungen des Lebens zu ertragen, wenn ich dem „Gott der Geduld“ im leidenden Christus nahekomme.

Jürgen Moltmann in: „Über Geduld, Barmherzigkeit und Solidarität“ (Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2018)

Anzeige: Meine Hoffnung übersteigt alle Grenzen. Ein Gespräch über Leben und Glauben. Von Philippa Rath und Burkhard Hose

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