Schwerpunkt-Kitas: Sprache & IntegrationDas Wichtigste zur Förderinitative des Bundesfamilienministeriums

Im Rahmen der „Offensive Frühe Chancen" des Bundesfamilienministeriums werden seit Frühjahr 2011 über 3.000 Kindertageseinrichtungen bundesweit zu „Schwerpunkt- Kitas: Sprache & Integration" ausgebaut bzw. haben ihre Arbeit als solche aufgenommen. Weitere 1.000 Einrichtungen, die bis Ende 2011 ihr Interesse bekundet haben, sollen in den nächsten Monaten hinzukommen. Bis 2014 stellt die Bundesregierung dafür 400 Millionen Euro zur Verfügung.

Welche Relevanz hat die Initiative, wen spricht sie an? Zu „Schwerpunkt- Kitas: Sprache & Integration" wurden und werden insbesondere Einrichtungen aus sogenannten sozialen Brennpunkten ausgebaut, die von vielen Kindern mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Familien besucht werden. Jede teilnehmende Kindertageseinrichtung erhält pro Jahr 25.000 Euro (Einrichtungsverbünde 50.000), um damit eine Halbtagsstelle für zusätzliche Fachkräfte mit spezieller Qualifikation in Sprachförderung - vor allem unter Dreijähriger - einrichten zu können. Die Teilnahme an dieser Förderinitiative hatte das Bundesministerium an verschiedene Voraussetzungen geknüpft, nämlich an:

  • Größe der Einrichtung (Kinderzahl)
  • Betreuung von Kindern unter 3
  • eine überdurchschnittliche Zahl von Kindern mit potenziell hohem Sprachförderbedarf.

Eine wissenschaftliche Begleitung findet durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI) statt.

Was sind die zentralen Anliegen der Initiative? Erklärtes Ziel der Initiative der Bundesregierung ist es, bildungsbenachteiligte Kinder in ihren sprachlichen Fähigkeiten zu stärken und ihnen dadurch größere Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsweg und Einstieg ins Erwerbsleben zu eröffnen. Im Rahmen der Initiative sollen qualifizierte Sprachexpert(inn)en die sprachliche Bildung der Kinder im pädagogischen Alltag stärken und die Eltern für die Bildung der Kinder gewinnen. Deshalb gehören zu ihren Aufgaben neben der sprachpädagogischen Arbeit auch die Qualifizierung und fachliche Begleitung des Kita-Teams und die Zusammenarbeit mit den Eltern.

Was haben Sie als Kita-Leitung davon? Wahrscheinlich gehört Ihre Einrichtung nicht zu den 3.000 bzw. 4.000 vom Bund geförderten. Dennoch können Sie an den Erfahrungen der teilnehmenden Kitas und Kindergärten partizipieren und davon profitieren. 390 der Schwerpunkt-Kitas sollen nämlich zusätzlich als Konsultationskitas fungieren mit dem Ziel, eine professionelle alltagsintegrierte Sprachbildung in öffentlichen Kinderbetreuungsinstitutionen zu verankern. Eine dieser Konsultations- kitas liegt sicherlich auch in Ihrer Nähe. Um das herauszufinden, gibt es unter www.fruehe-chancen.de (Ý „Schwerpunkt-Kitas") eine Standortkarte. Vielleicht möchten Sie ja Kontakt aufnehmen. Auf der genannten Internetseite finden Sie auch ausführlichere Informationen, Praxismaterial sowie eine Online-Stellenbörse für Sprachförderkräfte.

Welche Fragen bleiben offen? In vielen Stellenausschreibungen für Sprachförderkräfte findet sich die Formulierung, dass eine entsprechende Qualifikation wünschenswert wäre. Lässt sich daraus ableiten, dass der Nachweis für diese Qualifikation nicht definiert ist? Bislang ist außerdem nicht abzusehen, ob tatsächlich für alle 4.000 ausgewählten Einrichtungen zeitnah Sprachförderkräfte gefunden werden können. Die seit einiger Zeit - nicht zuletzt wegen des U3-Ausbaus - angespannte Lage auf dem Fachkräftemarkt lässt Zweifel daran zu. Ganz abgesehen davon, dass in diesem Bereich häufig eine niedrige Bezahlung in keinem Verhältnis zur erforderlichen Qualifikation steht. Eine weitere Frage stellt sich für die Zeit nach 2014: Wird es eine Fortsetzung der Initiative geben oder wird sie ersatzlos enden? Denn sprachlichen Förderbedarf wird es auch danach noch reichlich geben.

Quellen: BMFSFJ, www.fruehe-chancen.de

 

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