Ihre PostLeserbriefe

Fremd und nah

Zum Artikel „Lieblingsbuch“, (CIG 43, S. 8)

Der Antwortpsalm der Messe ist eine gute Idee, meint Marco Benini und erklärt ihren Sinn. Doch scheitert die Idee an ihrem hohen Anspruch sowie am Willen und den Möglichkeiten der mitwirkenden Liturgen. Die Psalmen sind ein Schatz in einer Liturgie, die von Klerikern und Ordensleuten gefeiert (und verstanden) wird. Der Pfarrgemeinde bleiben die Sprache, die Bilder, die Gottesvorstellung der Psalmen fremd. Ob kirchenfern oder kirchentreu: Steht der Mensch unserer Tage den Texten der Psalmen nicht ähnlich gegenüber wie den Tempeln der ägyptischen Pharaonen – bewundernd und befremdet zugleich?

Hans-Peter Weigel, Nürnberg

Trost

Zum Artikel „Nüchtern widerstehen“, (CIG 43, S. 5)

Angst, Leid und Erfahrung des Bösen gehören offensichtlich zur „Grundausstattung“ des Lebens. Doch Trost und Befreiung aus lebenslanger Drangsal sind heute schon allen zugesagt, die „mühselig und beladen“ dem Herrn sich zuwenden. Denn nur er ist das „letzte Wort“. Und gleichzeitig widersetzen wir uns ganz entschieden dem Bösen: „Aus der Kraft des Glaubens“, doch nicht allein aus unserem (Un-)Vermögen, mag dieses auch noch so „nüchtern und wachsam“ sein!

Johannes M. Führt, Hagen

Der Teufel wird zum „inneren Schweinehund“, das Petruswort ein Aufruf zu politischem Widerstand. Sie benutzen das Wort Gottes, als wäre Jesus nur ein Lebensratgeber, der uns wertvolle Gedanken hinterlassen hat, wie so viele andere Autoren. Da gibt es anderswo Besseres. Aber was hilft mir in dieser Zeit? Es ist vor allem das Wort: „Ich bin bei Euch alle Tage…“ Gott lässt uns nicht allein. Nie! Er verspricht uns nicht, dass all das Schreckliche aus der Welt verschwindet, wenn wir nur tüchtig Widerstand leisten. Den Himmel auf Erden gibt es nicht. Es ist richtig, zu kämpfen, Courage zu zeigen. Aber weltlicher Erfolg kann nicht der Maßstab unseres Glaubens sein. Wir müssen mit unserem Leid, unserer Ohnmacht leben. Doch wir sind nicht allein. Jesus hat uns am Kreuz gezeigt, dass er auch den schwersten Weg mit uns geht und dass es ein Danach gibt. So haben wir Grund, auch in diesen Zeiten mutig zu sein

Norbert Hämmerer, Walluf

Gebenedeit

Zum Artikel „Beten, demokratisch“, (CIG 42, S. 14)

Das Grundgebet, das „Gegrüßet seist du Maria“, bleibt leider in einer Sprache von gestern. Wer außer den Älteren versteht, was „gebenedeit“ meint? Seit Jahren beten wir dieses alte Gebet in folgender Form: „Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gesegnet unter den Frauen, und gesegnet ist dein Sohn, Jesus Christus.Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns. Jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“

Christa Straub, Freiburg

Ewige Wahrheit

Zum Artikel „Wahrer Gott und wahrer Mann“, (CIG 43, S. 4)

Gott kann kein Mann sein, weil er keine menschliche Geschlechtervariante hat. Jesus war ein Mann. Wann werden die in der Amtskirche beruflich tätigen Männer aufhören, den Zugang zum Priesteramt auf das männliche Geschlecht zu beschränken? Wann werden sie akzeptieren, dass die in den überlieferten Schriften enthaltenen Außerungen historisch und damit auf das jeweilige Zeitverständnis zu interpretieren sind? Wann werden sie akzeptieren, dass der Zugang zum Priesteramt nicht von der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht abhängt? Wann werden die Entscheidungen der Amtskirche von der Gesinnung bestimmt sein, die Jesus in seinem irdischen Dasein vorgelebt hat? Anscheinend mahlen die Mühlen des „Heiligen Geistes“ sehr langsam!

Leo Dollesschel, Olpe

Hoffnung

Zum Artikel „Ein neues Zeitgefühl“, (CIG 43, S. 7)

Was an dem Artikel merkwürdig anmutet, ist die deutliche „Distanziertheit“ des Verfassers von dem, was er darstellt. Die Erwartung der Wiederkunft Christi zur Errichtung des Gottesreiches ist für ihn offenbar eine Haltung längst vergangener Generationen von Christen des ersten Jahrhunderts. Dabei ist diese Hoffnung doch die, die das Christentum zu jeder Zeit, auch heute, am Leben erhält, also nicht nur historisch interesssant, sondern lebendig. Ohne sie wäre unser Glaube ein Museumsgegenstand.

Hans-Jürgen Sünner, Aachen


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