Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Grün, Anselm
Benediktinerpater
Hansjörg Schmid
Sozialethiker
Hansjörg Schmid wurde 1972 geboren. Er ist Direktor des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft (SZIG) und Professor für Interreligiöse Ethik an der Universität Freiburg. Jüngste Veröffentlichung: Soziale Konflikte. Potenziale aus sozialwissenschaftlicher, islamischer und christlicher Perspektive, Open Access 2024.
An der Auseinandersetzung mit dem Islam lassen sich tieferliegende gesellschaftliche Polarisierungen ablesen. Von muslimischen und christlichen Theologen kann man lernen, wie diese überwunden werden können.
Wenn die Gesellschaft diverser wird, wirkt sich das auch auf die Seelsorge in öffentlichen Institutionen aus. Die muslimische Seelsorge etwa in Krankenhäusern ist das prominenteste Beispiel für eine Neuausrichtung spiritueller Begleitung. Wie können die dabei notwendigen Professionalisierungsprozesse gelingen?
Der Islam gehört zu den zentralen Themen öffentlicher Debatten in der Schweiz. Sie sind Projektionsflächen einer Gesellschaft, die sich so über sich selbst verständigt. Während Muslime um Anerkennung bemüht sind, gibt es ihnen gegenüber noch ein verbreitetes Misstrauen.
Nachdem in den letzten zehn Jahren in Deutschland andere Fragen im Vordergrund standen, ist inzwischen eine Diskussion darüber entbrannt, wie Muslime einen eigenen Wohlfahrtsverband aufbauen können. Wie in anderen Kooperationsfeldern geht es hier um Aushandlungsprozesse zwischen Staat und Muslimen.
Aktivitäten junger Muslime sind ein Indikator dafür, wie sich der Islam in Deutschland in den nächsten Jahren entwickeln wird. Ihr Engagement im Bereich der Jugendarbeit steht für den Anspruch, als Muslime ein aktiver Teil dieser Gesellschaft zu sein. Eine Herausforderung besteht darin, islamische Organisationen in ihrer Vielfalt in Strukturen der Jugendhilfe zu integrieren und bestehende Arrangements für einen neuen gesellschaftlichen Pluralismus zu öffnen.
Gerade auf muslimischer Seite besteht im Dialog oft der Wunsch, ergebnisorientiert an konkreten gesellschaftsbezogenen Themen zu arbeiten. Es findet derzeit ein Paradigmenwechsel von einem anwaltschaftlichen Eintreten der Kirchen für Anliegen der Muslime zu einem partnerschaftlichen Einsatz für allgemeine gesellschaftliche Anliegen statt. Dadurch rücken sozialethische Themen wie Säkularisierung, Wirtschafts- und Umweltethik in den Mittelpunkt.
Tariq Ramadan gehört zu den bekanntesten Muslimen weltweit. Er betrachtet den Islam und den Westen nicht als unvereinbare Gegensätze. Das islamische Erbe übersetzt er in eine zeitgemäße und interdisziplinär anschlussfähige Ethik. Ramadan ist mehr als ein gewöhnlicher islamischer Denker – er ist eine Symbolgestalt und gleichzeitig in hohem Maß umstritten.
Die Landschaft des christlich-islamischen Dialogs in Deutschland ist vielfältig und schwer zu überblicken. Interreligiöser Dialog ist eng auf den gesellschaftlichen Kontext bezogen. Prägend ist daher die Auseinandersetzung mit verschiedenen Asymmetrien und dem Beheimatungsprozess von Muslimen in Deutschland.
Der christlich-islamische Dialog in Deutschland hat sich in den letzten Jahren intensiviert. Zunehmend beteiligen sich auch Moscheevereine an den Dialogaktivitäten. Ein zweijähriges Forschungsprojekt, das gerade abgeschlossen wurde, zeigt Errungenschaften und Grenzen des Dialogs auf.
Oft wird in den Diskussionen über einen „europäischen Islam” übersehen, dass es Muslime aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens gibt, die eine jahrhundertelange Erfahrung als Muslime in Europa mitbringen. Welche Anstöße geben bosnische Erfahrungen in Fragen des muslimischen Umgangs mit der Moderne und dem säkularen Staat? Worin sehen bosnische Muslime ihren Beitrag für Europa?
Als Hassprediger verschrien, als Integrationslotsen gefordert, stehen Imame erst seit wenigen Jahren im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Unzureichende Sprachkenntnisse erschweren es, dass Imame in Deutschland zu Ansprechpartnern für Kirchen und Kommunen werden. Das Nachdenken über die Rolle der Imame hat jedoch auch innermuslimisch eingesetzt.
Islam ist seit einigen Jahren ein Boomthema öffentlicher Debatten. Die Islamdarstellung in den Medien schwankt zwischen Sympathie und Klischeehaftigkeit. Häufig sehen sich Muslime als Opfer eines medialen Feindbildes Islam. Inzwischen treten aber auch verstärkt Muslime als Akteure in der deutschen Medienlandschaft auf.
Schulversuche und Ansätze zur Lehrerausbildung stellen einen Durchbruch auf dem Weg zum Islamischen Religionsunterricht als ordentlichem Lehrfach an deutschen Schulen dar. Sie werfen neue Perspektiven für innerislamische Diskussionsprozesse, für den Stellenwert von Islam im Schul- und Hochschulsystem und darüber hinaus für das Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland auf.
Moschee-Neubauten bezeugen eine wachsende öffentliche Präsenz des Islam in Europa. Symbolträchtige Projekte finden weltweit Beachtung wie etwa die im vergangenen Jahr fertig gestellte Moschee in Granada oder die im Juli diesen Jahres erteilte Genehmigung für die erste Moschee in Athen. Auch in Deutschland ist in Fragen des Moscheebaus viel in Bewegung.
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