Die Wochensprüche im Januar 2024

7. Januar 2024
1. Sonntag nach Epiphanias

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Römer 8,14

Man sollte schon sehen, dass der Glaube an Gott Menschen verändert
Der Geist Gottes. Das ist ein schwieriges Wort. Es kann nicht gefüllt werden, weil es nirgends definiert ist. Und so legt jeder selbst fest, was der „Geist Gottes“ ist und wie er sich äußert. Seine Äußerungen sind leider das einzige, woran wir ihn erkennen können. Und das reicht vom Bibelstudium im stillen Kämmerlein, über den regelmäßigen Gottesdienstbesuch bis hin zur Mitarbeit bei der Tafel oder beim Besuchsdienst. Und den jeweils gegenseitigen Bewertungen, ob in der puren Diakonie, ohne Gemeindeanbindung, tatsächlich der Geist Gottes wirkt. Oder ob der betende, verinnerlichte Christ den Geist Gottes besser oder schlechter lebt als andere.
Die Frage wird immer sein: Was heißt, vom „Geist Gottes getrieben werden“? Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass ich durch den Geist Gottes motiviert bin. Dass er mich antreibt, die Welt in einer Form zu verändern, die meinen Fähigkeiten entspricht. Und das kann natürlich vielfältig sein. Vom kleinsten Beitrag zum Gemeindeleben, über den Einsatz beim Besuchen der nicht mehr mobilen Menschen in der Nachbarschaft, bis hin zur öffentlichen Arbeit für Gemeinde oder Kirche in welchen Zusammenhängen auch immer. Entscheidend ist die Motivation: Liegt mir daran, einen Geist der Menschenfreundlichkeit, der Liebe und des Friedens, einen Geist der Weltzugewandtheit und der zukunftsgerichteten Veränderung in meine Lebenswelt hinein zu tragen? Ich glaube, dann bin ich Gottes Kind, weil mich sein Geist treibt.

14. Januar 2024
2. Sonntag nach Epiphanias

Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 1,14b

Ja, Jesus könnte so etwas wie ein Vorbild für unser Leben sein.
Jesus als einzige Chance, in einem Menschen Gott in der Welt zu finden. Das ist schon ein hoher Anspruch. Heute ist von „Herrlichkeit“ für den Normalbürger nicht mehr viel übrig. Da gibt es noch die stille Sehnsucht, dass an Weihnachten doch etwas Göttliches in die Welt kommt. Verklärt und romantisiert im Kind in der Krippe. Und mit den Engeln und den Hirten. Wir haben es gerade erlebt.
Aber dann wieder wenig Herrlichkeit. Der harte Alltag. Jesus ist weit weg. Verdeckt und verhüllt durch Arbeit, die üblichen Alltagsprobleme. Das kann jeder selbst mit Inhalt füllen. Und auch wir Christen, in den Gemeinden, wir nehmen für uns in Anspruch, von der Herrlichkeit zu wissen. Aber wir ersticken wieder in Organisation und Sitzungen. In Jahresplanungen und Finanznöten.
Es täte uns sicher gut, uns daran zurückzuerinnern: Herrlichkeit, das ist nicht das schöne weihnachtliche Gefühl. Herrlichkeit, das ist das, worauf wir Zugriff haben bei Jesus. Wie sich der Geist Gottes in ihm zeigt: Verkörpern wir Menschenfreundlichkeit? Leben wir Toleranz ganz selbstverständlich? Betrachten wir alle Menschen als gleich und zeigen das?
Wenn wir wirklich die Herrlichkeit in diesen einfachen Lebensprinzipien gesehen haben – warum kommt sie so schlecht zum Ausdruck? In unseren Gemeinden, in unserer Wirkung auf die Gesellschaft? 

21. Januar 2024
3. Sonntag nach Epiphanias

Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes

Lukas 13,29

Alle sind eingeladen, wenn Gott einlädt.
Es gab im letzten Jahr eine kurze Diskussion, vor allem in den Sozialen Medien: Sind wir Kirchen wirklich ehrlich, wenn wir sagen: Alle sind eingeladen? Zu unseren Gottesdiensten, Gemeindeveranstaltungen, zu den Gruppen und Kreisen? Oder ist das nicht nur die Selbst-Entschuldigung dafür, dass sich leider viele Gruppen in unserer Gesellschaft nicht eingeladen fühlen? Und dementsprechend auch nicht auftauchen in unseren Gemeinden.
Wenn man den Wochenspruch anschaut, dann kann man schon den Eindruck gewinnen. Dabei ist Kirche doch der Ort, sagen wir an Pfingsten immer, wo Reich Gottes gebaut werden kann.
Und ich frage mich zum Beispiel: Wo sind sie? Die, die sich selbst als queer bezeichnen? Wo sind die jungen Leute, die im Sommer zu hunderttausenden unter erschwerten Bedingungen Festivals besuchen, bei uns aber nicht da sind?
Sie tauchen in der „normalen“ Gemeinde nicht auf. Vielleicht liegt es daran, dass wir zwar einladen, aber nicht einladend sind. Dass wir zwar klagen: Niemand kommt! Aber andererseits nicht wirklich etwas dafür tun, dass man gerne kommt. Weil Einladend-Sein in einer sich verändernden Welt voraussetzt, dass auch wir Christen uns verändern. Und das Reich Gottes nicht als Fixpunkt in einer anderen Welt ansehen, sondern als mit dem Leben mitgehende Motivation, dieses Leben zu verändern. Es lebenswerter, liebenswerter und gottnäher zu machen.

28. Januar 2024
Letzter Sonntag nach Epiphanias:

Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Jesaja 60,2

Vielleicht entdecken wir Gott manchmal auch mitten im Leben!?
Es braucht wohl den Blick in den Himmel, so hat man es sich vorgestellt, um Gott sehen zu können. Eigentlich gar kein schlechtes Bild. Natürlich wissen wir, dass dort oben, hinter den Wolken, Gott gerade nicht wohnt. Aber es steckt sicher darin auch die Idee, dass man Gott nicht finden kann, wenn der Blick an den Boden gebunden ist. Ob es um den Blick der Augen geht oder den unseres Geistes und Herzens.
Gott zu erkennen ist für uns alle eine schwierige Aufgabe. Vielleicht liegt es daran, dass wir es manchmal gar nicht mehr wagen, aufzuschauen. Wir sind gebunden an unseren schwierigen Alltag. Zwischen immer näher rückenden Kriegen, explodierenden Preisen und der sich immer deutlicher zeigenden Klimakatastrophe bleibt unsere Perspektive oft eine sehr beschränkte. Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins bei den Antworten auf die großen Fragen der Zukunft drückt uns nieder. Engt unsere Sicht ein. Zukunftsangst lässt auch unsere Politiker nur höchstens zur nächsten Wahl blicken und denken.
Aber wäre es nicht wenigstens für uns Gott-Gläubige an der Zeit, den Kopf zu heben? Mutig nach vorne und vielleicht auch nach oben zu schauen? Wenn davon gesprochen wird, dass Gott „über“ uns aufgeht? Das Oben können wir nur wahrnehmen, wenn wir den Kopf und das Herz und unser Denken nicht einengen und perspektivlos nach unten richten. Nur, wenn wir den Kopf heben, weitet sich der Blick, tun sich Räume auf und wird Zukunft eröffnet. Wenn wir dann nicht oben im Himmel schon Gott sehen. So sehen wir zumindest unsere Welt viel weiter und besser und aufmerksamer. Und das wäre schon einmal etwas.

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