Mit Kindern ins KinoFilme als Abenteuer

Ein Kinobesuch ist Abenteuer für Kinder. Sie sind fasziniert von den Eindrücken. Es ist aber auch wichtig, mit Kindern nicht zu früh ins Kino zu gehen.

Mit Kindern ins Kino: Filme als Abenteuer
© Rainer Sturm - pixelio.de

Kino - das ist Warten im geheimnisvoll dunklen Saal; das sind beeindruckende Bilder auf einer großen Leinwand; das ist Musik, die aufwühlt, besänftigt und mitfiebern lässt. Ins Kino zu gehen ist ein ganz besonderes Erlebnis - erst recht für Kinder. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für den ersten Kinobesuch und wie finden Eltern den passenden Film?

Kleine Kinofans

Die Werbung preist viele Filme als tauglich für die ganze Familie an. Aber stimmt das wirklich? Tun Eltern ihren Kindern im Kindergarten- oder Vorschulalter einen Gefallen, wenn sie die Kleinen ins Kino ausführen? Viele Mütter und Väter haben Angst, ihr Kind könnte die Bilderflut nicht bewältigen. Andere sind überzeugt, dass gut gemachte Filme den kindlichen Horizont erweitern können. Fakt ist jedenfalls, dass schon Dreijährige die Kinosessel erobert haben. Eine 2003 durchgeführte Untersuchung der Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest und anderer Institutionen fand heraus, dass bei 75 Prozent der befragten Kinder der erste Kinobesuch zwischen dem 4. und dem 6. Lebensjahr stattfand und dass sogar jedes zehnte Kind im Alter von drei Jahren bereits einmal Kinozuschauer gewesen ist. Kein Zweifel, Medien sind im Familienalltag allgegenwärtig - und das Kino gehört dazu. Im Idealfall kann es dazu beitragen, die heute so wichtige Medienkompetenz zu erwerben.

Worauf sollten Eltern also achten, die ihren 3- bis 6-jährigen Kindern mit einem gemeinsamen Besuch im Kino eine Freude machen wollen, die von Dauer ist? Im Vordergrund stehen zunächst das jeweilige Interesse und die persönliche Reife des Kindes - hier können die Eltern am besten beurteilen, ob der ins Auge gefasste Film den Bedürfnissen und Interessen ihres Kindes entspricht. Ergänzende Entscheidungshilfe kann auch die Altersfreigabe der "Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft" (FSK) geben. Und dann tragen natürlich Inhalt und Machart des Films zum jeweiligen Erleben bei.

Kindgerechte Episoden und Happy End

Kleine Kinder nehmen weniger den Film als ganzes Kunstwerk wahr, sondern picken sich einzelne Episoden heraus, die sie faszinieren. Eine Einordnung in die gesamte filmische Erzählung findet noch nicht statt. Weil die kleinen Zuschauer zwischen Film und Wirklichkeit oft nicht unterscheiden, können bedrohliche, düstere und aggressive Filminhalte belastende Gefühle auslösen.

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Nützliche Adressen

Die wenigsten Mütter und Väter haben wohl die Zeit und die Mittel, Kinderfilme immer vorab auf Probe zu gucken. Glücklicherweise bietet das Internet einige sehr informative Seiten, die bei der Entscheidungsfindung behilflich sein können:

www.kinofenster.de
Diese Website wird von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben und bietet umfangreiche Informationen über aktuelle Filme. Zudem gibt es ein Archiv mit älteren Filmbesprechungen und die Möglichkeit, filmpädagogisches Begleitmaterial zu erwerben.

www.top-videonews.de
Hier finden sich aktuelle Infos über Filme für Kinder und Jugendliche, die auf DVD oder Video zu haben sind. Anbieter ist das Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) in Remscheid; als Förderer zeichnet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

www.schau-hin.info
Das Familienministerium bietet mit Partnern aus dem Medienbereich auf dieser Seite neben Film- und DVD-Tipps viele andere praktische Hilfen zum Thema Mediennutzung und Medienkompetenz von Kindern.

www.kinderfilmwelt.de
Das Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) hat mit Kinderfilmwelt.de die erste werbefreie, kindgerechte, multimediale Informations- und Lernplattform für kleine Filmfans ins Leben gerufen. Das Portal wendet sich in Angebot, Design und Sprache direkt an Kinder zwischen 6 und 12 Jahren.

Um solche Ängste gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist um Werke mit - durch die große Leinwand noch verstärkten - massiven Gewaltdarstellungen und Bedrohungssituationen ein Bogen zu machen. Ein altersgerechter Kleinkindfilm ist idealerweise episodisch aufgebaut, wobei ein stetiger Wechsel zwischen spannungsreichen und ruhigen Szenen wichtig ist. Die Filmhelden müssen in der Lage sein, Probleme schnell zu bewältigen oder sich dabei helfen zu lassen. Ähnlich wie im Märchen sollte man klar erkennen können, welche Filmfiguren zu den Guten und welche zu den Bösen gehören.

Absolut wichtig ist der gute Ausgang des Films. Dazu gehört, dass die behandelten Konflikte gelöst wurden, der Ausblick in die Zukunft verheißungsvoll ist, der Filmheld/die Filmheldin etwas Neues dazugewonnen hat und die Kinder interessante Anregungen mit nach Hause nehmen. Ein Happy End trägt dazu bei, dass die Spannungsmomente des Films auch im Nachhinein positiv verarbeitet werden können. Denn das Kinoerlebnis - weil es so selten und atmosphärisch so besonders ist - wirkt bei den Kindern oft lange nach. Ablesbar ist dies an selbst gemalten Bildern, die sich mit Filmmotiven beschäftigen oder an Szenen, die die Kinder gerne immer wieder besprechen möchten. Diese Formen der Auseinandersetzung sind auf jeden Fall zu begrüßen, sie dienen dazu, das Gesehene einzuordnen und altersgemäß zu verarbeiten.

Filmgestaltung und die Wahl des Kinos

Um einen Kinofilm beurteilen zu können, lohnt sich für Eltern nicht nur ein Blick auf die Inhaltsangabe, sondern auch auf dessen formale Gestaltung. Dauert ein Film länger als eine Stunde, sind die Schnitte zu rasant, die Einstellungen zu nah und übermächtig, Musik und Ton zu laut und zu aufwühlend? Dann gehört dieses Werk nicht in die engere Wahl, da es den kindlichen Gefühlshaushalt überfordert. Trickfilme sind zwar ein bei Kindern beliebtes Genre, aber bei vielen computeranimierten Filmen verschwimmen die Grenzen zwischen Realfilm und Zeichentrick, was zu Irritationen bei den kleinen Zuschauern führen kann.

Wenn es irgend möglich ist, sollten die Kinokarten für einen Kinderfilm statt in einem großen Filmpalast eher in einem Programmkino gekauft werden. Denn diese verzichten meistens auf einen Werbeblock, der das Fassungsvermögen, die Geduld und die Nerven der Vorschulkinder überstrapaziert - und die der Eltern meistens auch. Um wie viel schöner ist es doch, wenn sich recht bald der Vorhang für den Hauptfilm öffnet und schon die ersten Bilder eine genussreiche gemeinsame Stunde versprechen.

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