Zeitmanagement fürs SchulkindWann kann ich spielen gehen?

Schulkinder müssen nicht nur lernen, dass ihr Tagesablauf sich ändert, sondern auch ein Gefühl für die Tagesplanung bekommen. Nur so lernen sie, dass man auf dem Schulweg nicht bummeln darf und auch die Hausaufgaben zügig erledigen sollte.

Zeitmanagement fürs Schulkind: Wann kann ich spielen gehen?
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Für Max ist der Weg von der Schule nach Hause heute wieder besonders lang. So kommt es jedenfalls der wartenden Mutter vor. Längst sind die Kartoffeln verkocht, die Möhren zerfallen. Endlich kommt Max in Sichtweite. Im Schneckentempo biegt er um die Ecke, aus Blei scheinen die Beine zu sein. "Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?", fragt die besorgte Mutter. "Nix", sagt Max.

Natürlich kann der Schulweg voller spannender Abenteuer sein, es gibt ja unterwegs so viel zu gucken. Aber Max muss auch lernen, dass es Menschen gibt, die auf ihn warten. Und dass das Trödeln auch Zeit raubt, die eigentlich viel schöner verbracht werden könnte.

Das gilt für den Schulweg ebenso wie für die Hausaufgaben. Sie dehnen sich endlos aus, weil ständig etwas dazwischen kommt. Zuerst muss Max die Stifte anspitzen. Dann klingelt das Telefon, und natürlich muss Max hinrennen. Die Seite im Schreibheft ist immer noch leer, denn eigentlich ist es jetzt viel schöner, am Lego-Häuschen weiter zu bauen. Eine Stunde später sind die Aufgaben immer noch nicht bewältigt. Nun hat Max gar keine Lust mehr. Die Nebenbei-Beschäftigungen haben Kraft gekostet und Zeit verbraucht - Zeit, in der er eigentlich viel lieber mit seinem Freund gespielt hätte. Aber Max kann noch nicht die Zeit planen und strukturieren wie ein Erwachsener es könnte. Er braucht die Hilfe seiner Eltern, um die Stunden so aufzuteilen, dass er auch etwas davon hat.

Tipps für Schulweg-Bummler:

Der kleine Hund in der Toreinfahrt, der Kran auf dem Baugrundstück, das dicke Müllauto, in dem gerade die Tonnen entleert werden - wie viel gibt es auf dem Nachhauseweg zu bestaunen! Andererseits wartet zu Hause die Mutter mit dem Essen. Ein echter Konflikt! Aber er ist zu lösen:

  • Kaufen Sie Ihrem Kind frühzeitig eine Uhr und bemessen Sie die Zeit für den Weg nicht allzu knapp. Gestehen Sie Ihrem Kind zu, dass es nach dem anstrengenden Schultag Erholung braucht und trödeln möchte. Die von Ihnen genannte Uhrzeit, zu der es dann zu Hause sein soll, muss es dann aber auch einhalten.
  • Gehen Sie nachmittags ab und zu gemeinsam die Strecke ab und nehmen Sie sich dafür viel Zeit. So kann das Kind in Ruhe und ohne Druck seinen Schulweg auch mal "privat" erleben und muss sich nicht nach der Schule an jedem Schaufenster die Nase platt drücken.

Tipps für Hausaufgaben-Bummler:

  • Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass Sie seine Arbeit ernst nehmen. Nur wer sich in seiner Arbeit wichtig genommen fühlt, setzt dafür gern seine Kraft ein.
  • Bereiten Sie Hausaufgaben vor. Die Hefte sollen bereit liegen, die Stifte gespitzt sein, und vor Beginn der Arbeit sollte das Kind genau wissen, was es tun soll.
  • Helfen Sie Ihrem Kind, sich zu konzentrieren. Die jüngeren Geschwister haben zur Hausaufgabenzeit keinen Zutritt zum Kinderzimmer des älteren, Telefon und Fernseher bleiben tabu, die Freunde werden von Ihnen am Telefon auf später vertröstet. Wenn das Kind merkt, dass die Außenkontakte auf später verschoben werden, hat es nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.
  • Bleiben Sie, wenn nötig, in der ersten Zeit bei Ihrem Kind, wenn es die Hausaufgaben erledigt. Diese stille Kontrolle wirkt manchmal Wunder.
  • Gehen Sie auf Ablenkungsmanöver nicht ein. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind gelernt hat, auch ohne Ihre Anwesenheit konzentriert zu arbeiten, können Sie sich aus dem Hausaufgaben-Geschehen zurückziehen.

Problemfeld Ranzen

Ordnung im Ranzen zu halten ist wichtig - aber so schwer! Kein Kind bringt Ordnungsliebe mit auf die Welt, und oft ist es noch überfordert vom Wust der Notwendigkeiten. Nehmen Sie sich am Abend Zeit zum Ranzen-Packen, möglichst zu immer der gleichen Zeit. Was wird morgen benötigt? Was kann zu Hause bleiben? Was kann in den Papierkorb wandern? Wer erst morgens darüber nachdenkt, was er an diesem Tag braucht, opfert unnötig Zeit und Nerven.

Den Tag entrümpeln

Was für das Zeitmanagement der Erwachsenen gilt, gilt auch für Kinder: Um genügend Zeit übrig zu haben, müssen die Prioritäten festgelegt werden. Was ist neben der Schule am wichtigsten? Der Musikunterricht? Der Fußballverein? Das Treffen mit Freunden? Setzen Sie sich in einer ruhigen Minute hin und schreiben Sie auf ein Blatt Papier alle Aktivitäten, mit denen Ihr Kind seine Zeit verbringt. Sortieren Sie mit ihm zusammen die Liste dann nach Wichtigkeit. Ihrer Meinung nach ist der Geigenunterricht wichtig, aus der Sicht Ihres Kindes dagegen der Besuch beim besten Freund? In diesem Fall haben beide Aktivitäten den gleichen Stellenwert. Alle wichtigen Aktivitäten brauchen genügend Raum im Alltag Ihres Kindes. Andere Aktivitäten, die erst gegen Ende der Liste auftauchen, sollten Sie kritisch begutachten. Was könnte reduziert werden? Was könnte ganz wegfallen?

Können Sie nun schon mehr Freiräume im Terminkalender Ihres Kindes entdecken? Prima! Damit haben Sie Ihrem Kind ein großes Geschenk gemacht: unverplante Zeit.

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