Mit dem Schulbesuch kommt auf alle Eltern auch das oft ungeliebte Thema Hausaufgaben zu. Durch die Aufarbeitung der Lernthemen am Nachmittag wird gesichert, dass die Kinder die vermittelten Inhalte auch wirklich verstanden haben. In der ersten Klasse sollen die Schüler dafür nicht mehr als 30 Minuten Zeit verwenden. Für viele Erstklässler ist das kein Problem, aber in nahezu jeder Klasse finden sich Schüler, bei denen sich die Hausaufgabensituation zu Hause aus unterschiedlichen Gründen schwierig gestaltet.
Arbeiten auch am Nachmittag
Simon geht jetzt seit einem halben Jahr in die erste Klasse. Seine neue Schule gefällt ihm, er mag den bunten Klassenraum und auch mit seiner Lehrerin kommt er gut zurecht. Der Sechsjährige ist stolz, endlich ein Schulkind zu sein. Das frühe Aufstehen morgens fällt ihm zwar noch etwas schwer, aber wenn er dann gefrühstückt hat und sich auf den Weg macht, freut er sich auf den neuen Schultag.
Simons Zeit ist knapp geworden, seitdem er nachmittags Hausaufgaben machen muss. Am liebsten würde er nach dem Unterricht keinen Gedanken mehr an die Schule verschwenden, denn er hat jeden Nachmittag etwas vor. Eigentlich sieht er auch nicht ein, dass er immer noch weiterarbeiten soll, wenn die Schule längst vorbei ist. Deshalb diskutiert er mit seiner Mutter täglich aufs Neue darüber, ob und wann er seine Hausaufgaben erledigt. Das kostet viel Zeit und ist zunehmend unerfreulich. Schon nach einem halben Jahr Schule ist das Thema Hausaufgaben zwischen Simon und seiner Mutter zu einem dauernden Streitthema geworden. Wie lässt sich die Situation verbessern?
Selbstständigkeit fördern
Natürlich sollen Kinder ihre Hausaufgaben von Anfang an so selbstständig wie möglich erledigen, aber wie alles Neue gelingt dies nicht immer sofort. Simon muss erst lernen, dass das Arbeiten am Nachmittag ebenfalls zu seiner neuen Lebensphase als Schulkind gehört. Dazu benötigt er die Unterstützung seiner Eltern, die mit liebevoller Konsequenz, Anerkennung und Lob das Arbeitsverhalten ihres Kindes aufbauen können. Hilfreich sind auf jeden Fall feste Rahmenbedingungen, die tägliche Diskussionen verhindern. Eine gemeinsam vereinbarte Uhrzeit und ein gleich bleibender Arbeitslatz erleichtern es Kindern, sich mit den Anforderungen anzufreunden. In der Regel sind die Aufgaben in 30 Minuten erledigt und der Rest des Tages steht für Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Je eher ein Kind dies versteht und mit der Zeit auch akzeptiert, desto leichter werden sich die Hausaufgaben auf Dauer gestalten.
Dabei sollten Eltern es vermeiden, auf Ablenkungsmanöver einzugehen. Zwischendurch etwas trinken oder essen, kurz auf die Toilette gehen oder schnell mal im Buch blättern muss meistens nicht sein und verlängert nur die benötigte Zeit.
- Schicken Sie Ihr Kind satt und ausgeruht an seinen Arbeitsplatz und stehen Sie ihm für Fragen zur Verfügung.
- Bestehen Sie darauf, dass es immer erst selbst versucht, Aufgaben zu lösen, bevor Sie es dabei unterstützen. Gerade bei den Hausaufgaben ist Hilfe zur Selbsthilfe sehr wichtig, damit Kinder lernen, sich mit Fragen aktiv auseinander zu setzen und sich nicht bei jeder kleinen Unsicherheit auf die Unterstützung der Eltern zu verlassen.
- Sparen Sie nicht mit Lob und Anerkennung, wenn Ihr Kind seine Aufgaben selbstständig erledigt hat und eigenständig Lösungen findet. Diese positive Zuwendung brauchen Kinder, um das erwünschte Verhalten auch weiter zu zeigen.
- Achten Sie auf das Einhalten der vereinbarten Arbeitszeit. Wenn sich Hausaufgaben endlos hinziehen, verliert ein Kind seine Motivation. Lieber mal mit halbfertigen Aufgaben in die Schule gehen, als sich den ganzen Nachmittag lang zu quälen.
- Hausaufgaben sind keine extra Übungsstunden. Falls Ihr Kind zusätzlich etwas lernen muss, zum Beispiel regelmäßig lesen soll, vereinbaren Sie dafür spezielle Zeiten, etwa am Wochenende.
Gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus
Manche Kinder haben mit den Hausaufgaben immer wieder große Probleme: Sie werden zum Beispiel nicht rechtzeitig fertig oder verstehen die Aufgabenstellungen nicht. In diesem Fall ist das Gespräch mit der Klassenlehrerin notwendig, um die Ursachen herauszufinden. Erst wenn deutlich ist, wo die Schwierigkeiten liegen, kann das Kind die notwendige Unterstützung erhalten. Dabei ist eine gute Kooperation zwischen den "Fachleuten" Eltern und Lehrer sehr wichtig, damit sowohl die schulischen als auch die familiären Aspekte berücksichtigt werden können.