KolumneVom Rauchen hinter Mülltonnen

Vom Rauchen hinter Mülltonnen
© Marén Gröschel, Braunschweig

Ich darf diese Kolumne für eine pädagogische Fachzeitschrift schreiben und ja, ich gebe es zu: Ich fühle mich nicht nur geschmeichelt, mir scheint sprichwörtlich die Sonne aus dem Hintern. Als ich dann so anfang, über diesen neuen Job nachzudenken, kam ich allerdings ins Grübeln. Fachzeitschriften für Erzieher:innen – wann werden die eigentlich noch gelesen?
Ich erinnere mich an meine ersten Berufsjahre. Da lag die „kindergarten heute“ in der Umlaufmappe und alle mussten bis Ende des Monats mit ihrem Kürzel kennzeichnen, dass sie gelesen oder zumindest intensiv durchgeblättert worden war – in der wöchentlichen Verfügungszeit. Verfügungs-was? Berufseinsteiger:innen der letzten Jahre werden sich jetzt vielleicht verwirrt am Kopf kratzen.
Tja, damals, in der guten alten Zeit. Als wir voll besetzt waren und Projekte intensiv planten. Aus Klobürsten und Wattestäbchen bastelten wir Fühlwände, Portfolios wurden von Hand individuell verziert und in der verbleibenden Zeit versanken wir schmökernd in Fachliteratur. Wohlgemerkt nicht, während wir mit der einen Hand ein Kind umzogen und mit der anderen das Trojanische Pferd aus Kapla-Steinen nachbauten. Es ist ein bisschen wie diese Geschichte mit dem Rauchen. Die ältere Generation Kolleg:innen berichtet davon, dass sie früher im Kita-Büro an der Schreibmaschine noch geraucht hätten. Später dann selbstverständlich nur noch, wenn die Kinder abgeholt waren. Und ich lausche solchen Erinnerungen ungläubig und staunend. So was kann sich doch heute niemand mehr vorstellen! Genauso wenig wie üppige und vor allem regelmäßige Verfügungszeiten – ein Relikt von anno dazumal.
Denn mal ehrlich, Hand hoch – wer liest das hier gerade in seiner Freizeit, sei es Mittagspause oder Feierabend? Das Höchste der Gefühle wird vielleicht noch die Schlafwache sein. Erwischt? Dacht ich’s mir. Wir laufen nun also nicht nur einen Häuserblock weiter und verstecken uns bei den Mülltonnen, um zu rauchen, wir nehmen auch am Ende des Tages Lesestoff mit nach Hause. Denn das, was wir tun, machen wir mit Liebe zum Detail und da gehört fachlicher Input definitiv dazu.
In diesem Sinne: Macht’s euch gemütlich und nehmt euch einen Keks, den habt ihr euch echt verdient. Ich freu mich darauf, euch in den nächsten Monaten auf dieser letzten Seite zum Lachen oder wenigstens zum Schmunzeln zu bringen. Und ich verspreche euch: Im Gegensatz zu einer Zigarette kommt diese Kolumne ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen.

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