KinderinterviewDu, sag mal, Said

Said besucht die ADS Sprachkita Schulgasse in Flensburg und ist zum Zeitpunkt des Interviews 5 Jahre alt. Er beantwortet die Fragen von Gabriele Schmal – und lässt es sich nicht neh men, auch eigene Fragen zu stellen.

Kinderinterview: Du, sag mal, Said
© Gabriele Schmal, Flensburg

Das Gespräch mit Said findet im Außengelände statt. Ich habe eine Spielsituation arrangiert, die wie bei einem richtigen Interview aussieht: mit einem Als-ob-Mikro und einer Tasche unter dem Arm. Während des Gesprächs sitzen wir zusammen auf dem Rand der Sandkiste und lachen viel. Said ist sehr stolz darauf, Antworten geben zu können – auch weil er die deutsche Sprache zu diesem Zeitpunkt noch nicht fließend beherrscht. Noch Tage später beschäftigen ihn die Fragen.

Was kannst du ganz besonders gut?
Ich kann alles an der Rutsche. Ich kann einfach runterspringen, auch von ganz oben. Und an der Kletterstange kann ich mich drehen. Ich renne schneller als Abdula und schneller als du.

Was hast du heute Neues gelernt?
Heute waren neue Kinder da, mit ihrer Mutter waren die da. Wir haben die Namen gelernt. Ich hab sie aber wieder vergessen.

Über was musstest du heute richtig doll lachen?
Wenn jemand Fratzen macht (macht ein lustiges Gesicht) – wie der Clown August aus deinem Buch. Ich lache, wenn mich einer kitzelt. Das ist lustig. Meine Schwestern kitzeln mich.

Auf welchen Gegenstand kannst du gar nicht verzichten?
Ich habe ganz kleine Autos. Die muss ich alle behalten.

Was würdest du verändern, wenn du in unserer Stadt der Chef wärst und da was zu sagen hättest?
Wenn ich Chef wäre, würde ich ein schnelles Auto kaufen. Das müsste schwarz sein und soll ganz schnell fahren. Du würdest einsteigen. Dann gehen die Türen nicht mehr auf. Wir fahren so schnell, so schnell wie gefährlich.

Über was machst du dir Sorgen?
Wenn meine Schwestern mich ärgern. Da bin ich wütend, auch traurig. Auch, wenn ich einkaufen gehen muss mit meiner Mutter. Das mag ich nicht. Ich bleibe zu Hause, das ist besser. Wenn ich groß bin, will ich mehr Geld haben. Ich kaufe ein für meine Mutter und die anderen. Auch das Auto – ganz allein.
Und du, hast du auch eine Familie? Brauchen die auch Geld zum Einkaufen?

Ja, ich habe auch eine Familie: zwei Kinder und meinen Mann. Wenn wir am Wochenende gemeinsam essen, müssen wir auch einkaufen. Auch dazu nehme ich Geld mit, weil ich ja sonst im Laden nichts kaufen kann. Wenn wir dann beim Essen zusammensitzen, freuen wir uns, dass wir zusammen sind.
Vielen Dank für das Gespräch, Said!

Das Interview führte Gabriele Schmal

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