Ein Schweizer Bistum hat gewähltBeat Grögli neuer Bischof von Sankt Gallen

Porträt von Beat Grögli
© Bistum St. Gallen

Papst Leo XIV. hat Beat Grögli zum neuen Bischof des Bistums Sankt Gallen ernannt. Wie bekannt wurde, hatte das Domkapitel von Sankt Gallen den 54-jährigen Grögli Ende Mai gewählt. Der bisherige Dompfarrer der Kathedrale von Sankt Gallen folgt damit auf Markus Büchel, der Papst Franziskus nach Erreichen der Altersgrenze bereits im vergangenen August seinen Rücktritt angeboten hatte.

Grögli wurde 1970 in Wil geboren und studierte in Fribourg, Wien und Innsbruck Theologie. Ein weiteres Studium der Psychologie führte ihn an die Päpstliche Universität Gregoriana nach Rom. Bischof Ivo Fürer weihte ihn 1998 zum Priester, anschließend war er als Seelsorger in unterschiedlichen Gemeinden des Bistums tätig. 2013 wurde er von Bischof Markus Büchel zum Dompfarrer ernannt und gleichzeitig in das Residentialkapitel von Sankt Gallen berufen. Mit der Bestätigung seiner Wahl zum Bischof durch den Papst wurde er gleichzeitig zum Apostolischen Administrator der beiden Appenzell ernannt. Die Bischofsweihe soll Grögli am 5. Juli in der Kathedrale von Sankt Gallen empfangen.

Das Wahlverfahren der Bischöfe im Bistum Sankt Gallen ist weltweit einzigartig. Zunächst werden unterschiedliche Gruppen befragt, bevor eine erste Liste mit sechs möglichen Kandidaten erstellt wird. Diese wird nach Rom geschickt, wo sie eine erste Prüfung durchläuft. Das Katholische Kollegium, das Parlament des katholischen Konfessionsteils des Kantons Sankt Gallen, das aus 180 wahlfähigen Katholiken besteht, kann in der Folge drei Kandidaten als „mindergenehm“ von der Liste streichen. Anschließend wählt das Domkapitel mit einer absoluten Mehrheit den neuen Bischof, der dann vom Papst offiziell bestätigt werden muss. Im Gespräch mit katholisch.de äußerte sich der ernannte Bischof Grögli zu diesem Verfahren so: „Ich finde es großartig, wie verschiedene Gremien und Personen an diesem Wahlprozess mitbeteiligt sind. (...) Das Einspruchsrecht der Laien schließt aus, dass ein schwieriger Kandidat Bischof wird, der den Religionsfrieden gefährden könnte.“

Auch in den deutschen Bistümern ist man infolge des Synodalen Weges auf der Suche nach neuen Mitbestimmungsmöglichkeiten aller Getauften bei der Suche nach neuen Diözesanbischöfen. So wurden jüngst im Bistum Münster nach dem altersbedingten Amtsverzicht von Bischof Felix Genn vom Diözesanrat 16 Personen gewählt, die zusammen mit dem Domkapitel über das Profil eines künftigen Bischofs beraten.

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