Leserbriefe

Fordert auch Widerspruch

Danke für den Artikel „Innehalten“ (CIG Nr. 5, S. 3). Sie deuten die Pandemie tiefer als viele und geben eine Antwort aus dem Glauben, wie ich sie sonst selten lese. Das tut gut. Denn diese Krise will uns mehr sagen, als dass wir möglichst schnell wieder unser altes Leben zurückhaben sollen.

Dr. med. Gerhard Gutscher, Steinen

Es liegt tatsächlich an jedem von uns, wie wir die Gesellschaft gestalten, wie wir unsere Zukunft haben wollen. Wir müssen grundsätzlich bereit sein zu Verzicht und Gewissenserforschung.

Michael Banaszkiewicz, Cottbus

Die Wirtschaftsweisen müssten mal darüber nachdenken, wie eine Welt funktioniert, in der nicht ständig produziert und konsumiert wird, um Arbeitsplätze zu erhalten. Die Menschheit in den „entwickelten Ländern“ braucht sinnvolle Tätigkeiten, um den Tag zu verbringen: Spielen, Lesen, Tanzen, Wandern.

P. Eberhard Gemmingen SJ, München

Was ich überhaupt nicht teilen kann, ist Ihre Sicht auf die Eltern und die damit verbundenen selbstverständlichen Aufgaben. Ich fürchte, dass Sie ein Familienbild propagieren, das es auch in früheren Zeiten in dieser Form nicht gegeben hat. In Familien sind heute beide Elternteile oft beruflich gefordert, in den meisten Fällen auch aus sehr nachvollziehbaren ökonomischen Gründen. Dass sie nun seit Monaten damit beschäftigt sind, neben den beruflichen Verpflichtungen auch einen großen Teil der Arbeit von dazu ganz anders qualifizierten Lehrern zu übernehmen und außerdem die nicht schulpflichtigen Kinder bei Laune zu halten, ist eine echte Herausforderung. Wenn man dabei an Grenzen kommt, dann nicht, weil man der ausbleibenden Selbstverwirklichung hinterher-trauerte oder weil man nicht bereit wäre, seine Pflichten als Eltern wahrzunehmen. Ich empfinde diese pauschalisierende Kritik als unangemessen. Zu meinem Urteil komme ich nicht wegen eines kollektiven Lamentos, sondern weil ich den Sorgen meiner Söhne und Schwiegertöchter um ihre Kinder aufmerksam zuhöre.

Barbara Degener, Wiehl

In klarer Sprache und mit Mut zur Wahrheit sprechen Sie in dem Beitrag aus, was sonst nirgends zu lesen oder zu hören ist, insbesondere über die säkularen „Heiligtümer“ Kita und Schule – und die Erziehungspflicht der Eltern.

Prof. Peter-Christian Kunkel, Offenburg

Der in prophetisch anklagendem Duktus gehaltene Artikel fordert zum Widerspruch. Die Schelte gegenüber Familien im Homeoffice lässt jede Sensibilität für die Situation vermissen. Hat der Autor Kinder, die er aktuell begleiten, betreuen, motivieren, entängstigen, beschulen muss? Kinder sind nicht „Objekte“, denen man in beliebig wechselnden Umgebungen dieselbe Leistung abfordern kann. Es fehlt der Blick darauf, dass die psychische Erschütterung der „Normalität“ alle betrifft. Eltern wie Kinder sind gezeichnet von einer nie dagewesenen Verunsicherung. Familien haben im letzten Jahr – meist ohne viel zu klagen – Großartiges geleistet, Eltern und Kinder ihre je eigenen Bedürfnisse zurückgestellt.

Catrina E. Schneider, Neuwied

Anwalt gegen Unrecht

Zum Kommentar über die Abschiebung einer georgischen Familie aus Österreich (CIG Nr. 6, S. 2) möchte ich das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl zitieren: Georgien ist ein sicherer Drittstaat. Das Bundesverwaltungsgericht hat bestätigt, dass eine Verletzung des Kindeswohls nicht ersichtlich sei. Die Familie ist seit fast vier Jahren unrechtmäßig im Land. – So weit die Faktenlage, die ja auch in dem Artikel nicht in Frage gestellt wird. Linke und liberale Parteien fordern nun die automatische Verleihung der Staatsbürgerschaft an im Inland geborene Kinder von Eltern, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Eine solche Regelung gibt es in Staaten, die an Einwanderung interessiert sind, etwa in Kanada oder südamerikanische Länder. Aus meiner Sicht halte ich das in Europa für höchst problematisch.

Christian Berlakovits, Botschafter i.R., Wien

Ich verstehe meine Rolle als Christ, dass ich meinem Nächsten helfe. Der Nächste ist aber nicht irgendwo auf der Welt, sondern in meinem persönlichen Umfeld. Ich muss nicht die ganze Welt retten. Das Asylrecht – welches prinzipiell gut und richtig ist – wird seit 2015 schamlos ausgenutzt, und gerade das schadet dem Zusammenleben.

Elmar Frenz, Rüthen

Ist die Rückkehr in ein sicheres Land mit einem Assoziierungsabkommen mit der EU (mit Verpflichtungen gegenüber zurückgenommenen Flüchtigen) inhuman? Soll ein Missbrauch des Asylrechts geduldet werden und Schule machen?

Martin Dietmann, Thalgau/Österreich

Ich habe eine große Bitte: Machen Sie CHRIST IN DER GEGENWART zum Anwalt gegen Unrecht – insbesondere auch gegen die Weigerung Europas, Humanität und Würde von Flüchtlingen zu achten. Jesus war kompromisslos, wenn ihm Leid und Not begegneten.

Luise Pannenborg-Thomas, Gießen

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