Reggio-Pädagogik U3

Die Reggio-Pädagogik ist ein frühpädagogisches Gesamtkonzept, das in den Siebzigerjahren von Loris Malaguzzi in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia entwickelt wurde. Die Reggio-Pädagogik betrachtet das Kind als vollwertiges soziales Wesen, das danach strebt, sich zu entwickeln. Es forscht, entdeckt und konstruiert sein Wissen aktiv. Reggio-Kindertagesstätten verstehen sich daher als Lern- und Bildungsorte für Kinder, in denen diese in ihrem aktiven Lernen von pädagogischen Fachkräften begleitet werden. Thematische Angebote und Projekte bestimmen den Tagesablauf.

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Die Reggio-Pädagogik spricht vom Raum als dritten Erzieher. Was bedeutet das?

Der Raum ist in Reggio Teil des pädagogischen Konzeptes. Er wirkt direkt auf die Kinder und ihr Verhalten. Räume sollen eine Atmosphäre des Wohlbefindens schaffen und sowohl Geborgenheit vermitteln als auch aktivierend wirken. Grundlage der Raumgestaltung sind die Kinderbedürfnisse, daher sollen sie in die Gestaltung aktiv mit eingebunden werden. Zum pädagogisch wirksamen Raum wird das gesamte von Kindern erschließbare Umfeld betrachtet. Wichtig ist hier bspw. die Ästhetik des Raumes, seine Farbigkeit, die Lichtgestaltung oder auch die Proportionierung.

Welche Rolle spielen Ordnungssysteme in der Reggio-Pädagogik?

Ordnung spielt eine große Rolle innerhalb der Reggio-Pädagogik. Wichtig ist dabei, dass Gegenstände ihre festen Orte haben: in verschiedenen Behältnissen, in bestimmten Abschnitten auf Regalböden oder auf Fensterbänken. Kinder lernen so, dass sie Objekte, die sie fürs Spiel und für Experimente ausgesucht haben, immer wieder an bestimmten Stellen wiederfinden und lernen, dass die Welt Ordnungen hat und kein zufälliges Chaos ist. Die erkennbaren Strukturen vermitteln Ruhe; daher sollte in den Kita- Räumen Klarheit herrschen statt Reizüberflutung durch schrille, bunt zusammengewürfelte Farben und Gegenstände. Ordnungssysteme erleichtern darüber hinaus den gemeinsamen Aufräumprozess und erlauben gleichzeitig ein hohes Maß an Partizipation auch der jüngeren Kinder.

Auch im Umgang mit Materialien für die kreative Arbeit legt die Reggio-Pädagogik großen Wert auf Ordnung, dann dadurch können die Kinder Spielutensilien gut überschauen und nutzen. Gleichzeitig werden sie dazu angeregt, Dinge selbst zu sortieren oder zu ordnen: nach Formen, Größe oder anderen Eigenschaften. Die Unterschiede zwischen den Materialien werden durch die Ordnung sichtbar – und laden so zur genauen Beobachtung und Auseinandersetzung ein.