Reggio-Pädagogik

Das Kind forscht, entdeckt und konstruiert aktiv sein Wissen. Dementsprechend wird das Lernen in Reggio-Kindertagesstätten als aktiver Prozess verstanden, der von den Erziehenden begleitet wird. Weniger freies Spiel, sondern mehr thematische Angebote und Projekte bestimmen den pädagogischen Tagesablauf.

Reggio-Pädagogik
© romrodinka - iStock

1. Entstehungsgeschichte

Wie die Montessori-Pädagogik stammt auch die Reggiopädagogik aus Italien, nämlich aus der norditalienischen Stadt Reggio Emilia, wo Pädagogen sie seit den 1960ern aus den kommunalen Tageseinrichtungen heraus entwickelten. In den Jahrzehnten danach hat sich der Ansatz weit verbreitet und ist heute sehr beliebt in der Elementarpädagogik. Zentraler Kopf der Reggio-Pädagogik ist der italienische Pädagoge Loris Malaguzzi (1920-1994).

2. Ziel

Ziel der Reggio-Pädagogik ist es, das Kind in seiner individuellen Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten und dass auf diesem Weg die Lernfreude des Kindes nicht verloren geht. Kinder sollen sich zu Persönlichkeiten entwickeln, die sich entfalten und ihre Fähigkeiten und Begabungen erweitern, gleichzeitig aber verantwortungsbewusst und sozial kompetent miteinander agieren können.

3. Bild vom Kind

Ähnlich wie Montessori versteht auch die Reggio-Pädagogik das Kind als Konstrukteur seiner selbst. Das bedeutet, dass das Kind selbst genau weiß, was es gerade braucht, und dass es sich selbst bildet, also selbst entscheidet, womit es sich wann beschäftigen möchte. Dahinter steckt der Gedanke, dass das Kind als Forscher die Welt erkunden und in Beziehung zu sich selbst setzen möchte. Die Reggio-Pädagogik verwendet den Begriff des „eifrigen Forschers“ (Malaguzzi) und meint damit, dass das Kind die Welt erforschen möchte, dass es selbst dabei tätig sein und experimentieren möchte und es gleichzeitig in Gemeinschaft mit anderen Kindern darin unterwegs ist.
In seinem bekannten Gedicht „100 Sprachen“ brachte Loris Malaguzzi zum Ausdruck, wie ganzheitlich und vielfältig Kinder die Welt entdecken und erkunden und wie wichtig es ist, ihnen diese vielfältigen Zugänge und Erfahrungsweisen zu ermöglichen.

4. Rolle der Fachkraft

Aufgabe der Fachkraft ist es, das Kind auf seiner Erkundungsreise zu begleiten und zu unterstützen. Dabei begibt sich die Fachkraft auf Augenhöhe des Kindes und lernt, die Welt aus seiner Perspektive zu betrachten, immer selbst mit einer lernenden Haltung und aus einer beobachtenden Perspektive heraus. Eine gründliche Dokumentation der kindlichen Entwicklung, des Zusammenspiels der Gruppe und der Projekte, an denen die Kinder arbeiten, nimmt eine wichtige Rolle ein.

5. Methoden und Materialien

Die Arbeit an Projekten ist in der Reggio-Pädagogik zentral. Die Projekte entstehen aus Gedanken und Anregungen der Kinder, manchmal auch aus Impulsen der Fachkraft. Die Kinder entwickeln sie weiter und führen sie gemeinsam durch. Auch dem Raum wird eine große pädagogische Verantwortung zugesprochen. Deswegen ist die bewusste Gestaltung und Auswahl der Materialien zentral. Diese sollte immer so sein, dass sie dem Kind das selbstständige Arbeiten ermöglichen und an seinen Interessen und Bedürfnissen anknüpfen. Die Umgebung, in der die Kinder spielen und forschen, gibt ihnen Impulse für eigenständiges Forschen und Erkunden.

Literatur:
https://www.paediko.de/kinderbetreuung/paedagogische-arbeit/reggio-paedagogik/

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