Gesund essen mit wenig Geld?Viel lecker für wenig Geld!

Wer wenig Geld hat, kann sich und seine Familie kaum gesund und vollwertig ernähren. Solche Aussagen ließt man öfter. Das ist aber falsch. Eine gesunde Ernährung muss nicht teuer sein.

Gesund essen mit wenig Geld? Viel lecker für wenig Geld!
© l-vista - pixelio.de

Zuallererst die gute Nachricht: Ja, es ist möglich mit kleinem Budget gesund zu essen, auch wenn es nicht leicht ist. Genauso ist es möglich und oft praktiziert, mit größerem Budget ungesund zu essen. Eine vollwertige Ernährung ist also nicht unbedingt eine Frage des Geldes. Gesund bedeutet in erster Linie vollwertig mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Produkten wie Getreide, Obst und Gemüse und mit einer angemessenen Kalorienzufuhr. 

Ein 4- bis 6jähriges Kind braucht am Tag etwa:

reichlich Menge
Getränke 800ml
Gemüse 200g
Obst 200 g
Kartoffeln, Nudeln, Reis 180 g
Brot, Getreide (z.B. Müsli, Cornflakes) 170 g
mäßig Menge
Milch, -produkte 350 ml/g
Fleisch, Wurst 40 g
Eier 2 Stück/Woche
Fisch 50 g/Woche
sparsam Menge
Öl, Margarine, Butter 25 g
Süßigkeiten, Limonade, Salzgebäck etc. nicht mehr als 10% der Energiezufuhr

Lebensmittelmengen aus der optimierten Mischkost des FKE Dortmund

Was kostet gesunde Ernährung?

Mit dieser Fragestellung hat sich das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) beschäftigt. Zugrunde gelegt wurden die Empfehlungen aus dem Präventionskonzept der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche, kurz Optimix genannt. Darin werden die aktuellen Empfehlungen für die Nährstoff-
zufuhr in konkrete Speisepläne umgesetzt, wobei in Deutschland übliche Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt werden. 
Heraus kam, dass Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren etwa 3,14 Euro und Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren etwa 6,06 Euro pro Tag benötigen, um sich gesund zu ernähren. Eingekauft wurde in dieser Studie überwiegend im Discounter mit Ergänzungen aus dem Supermarkt. Als Regelleistung zur Sicherung des Lebensunterhalts steht Empfängern von Arbeitslosengeld II (ALG II, "Hartz IV") heute ein Betrag von 347 Euro pro Monat zur Verfügung. Bei Kindern sind das 2,57 Euro, die am Tag für Essen und Getränke ausgegeben werden dürfen. Für Jugendliche ab 13 Jahren gibt es 3,42 Euro pro Tag. Mit diesem Geld ließe sich demnach keine gesunde Ernährung realisieren. 

Laut einer Studie des FKE kostet eine ausgewogene Ernährung für Kinder zwischen 4 bis 18 Jahren 3,14 bis 6,06 Euro pro Tag und damit etwa 0,60 bis 2,60 Euro mehr als durch das ALG II vorgesehen.

Ist ungesundes Essen billiger?

In Deutschland sind ungefähr zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig und sechs Prozent fettleibig, also schwer übergewichtig. Untere Einkommensschichten sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen. Bei den Erwachsenen setzt sich dieser Trend dramatisch fort, sodass die Deutschen in Europa zu den „Dicksten" zählen. Die Gründe dafür sind sicher zahlreich, aber kann einer davon sein, dass gesundes Essen teurer ist?
Laut einer Studie des FKE kostet eine ausgewogene Ernährung für Kinder zwischen 4 bis 18 Jahren 3,14 bis 6,06 Euro pro Tag und damit etwa 0,60 bis 2,60 Euro mehr als durch das ALG II vorgesehen. In der Studie vom FKE wird aber ebenfalls bemerkt, dass in früheren Berechnungen die übliche ungesündere Ernährung von Kindern und Jugendlichen keineswegs billiger war, als die nach dem Optimix-Modell. Auch wird gelegentlich berichtet, dass gerade in Familien niedriger sozialer Schichten häufiger Softdrinks und Fast Food auf dem Speiseplan stehen. Es gibt viele Anzeichen dafür, dass ein höheres Lebensmittelbudget nicht automatisch zu einer gesünderen Ernährung führt. Andererseits sollte zumindest die Möglichkeit dazu offen stehen. Die nach ALG II genehmigten Mittel reichen bei vielen Eltern nicht aus, um ihren Kindern das warme Mittagessen in der Kindertagesstätte oder Schule zu ermöglichen. Bei durchschnittlich etwa 2,50 Euro pro Mahlzeit wäre das gesamte Tagesbudget bereits erschöpft. Dabei liegt gerade in diesen Mahlzeiten die Chance, einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung aller Kinder beizutragen. 

Aufklärung versus Budgeterhöhung?

So viel steht fest - ein Großteil der Bevölkerung, darunter viele Kinder und darunter überproportional viele aus sozial schwächeren Schichten, ist nicht optimal ernährt. Dabei ist das kleinere Problem, dass Kinder generell zu wenig Essen bekommen. Das größere besteht darin, dass es keine geregelten Mahlzeiten gibt und zu viele kalorienreiche Lebensmittel zwischendurch oder als Ersatz für Mahlzeiten verzehrt werden. Dazu zählen auch zuckerhaltige Softdrinks. Ob das ungesündere Essverhalten durch finanzielle Zwänge oder durch geringes Interesse und mangelndes Wissen erklärt werden kann, müsste im Einzelnen untersucht werden. Vorher ist es schwierig, Maßnahmen einzuleiten, die zu einer Verbesserung der Situation führen.

Tipps für gesunde Ernährung mit kleinem Budget

  • Generell lohnt sich der Einkauf im Discounter. Man spart gegenüber dem Kauf im Supermarkt etwa 60%. Im Bioladen kosten Lebensmittel etwa 80% mehr als im Supermarkt. Wer spart, kann auf Biolebensmittel verzichten, denn die Nährstoffgehalte sind durchaus mit denen von konventionell hergestellten Lebensmitteln zu vergleichen.
  • Unverarbeitete Lebensmittel sind in der Regel günstiger als Fertiggerichte. Außerdem gibt es viele Fertiggerichte, die sehr einfach selber herzustellen sind. 

  • Leitungswasser als Getränk spart bares Geld und wird auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als optimaler und überall verfügbarer Durstlöscher empfohlen.

kizz Linktipp

Hier gibt es Rezepte für 1-Euro-Gerichte:
www.chefkoch.de/1-Euro-Rezepte

kizz Newsletter

Ja, ich möchte den kostenlosen kizz-Newsletter abonnieren und willige in die Verwendung meiner Kontaktdaten zum Zweck des E-Mail-Marketings durch den Verlag Herder ein. Den Newsletter oder die E-Mail-Werbung kann ich jederzeit abbestellen.
Ich bin einverstanden, dass mein personenbezogenes Nutzungsverhalten in Newsletter und E-Mail-Werbung erfasst und ausgewertet wird, um die Inhalte besser auf meine Interessen auszurichten. Über einen Link in Newsletter oder E-Mail kann ich diese Funktion jederzeit ausschalten.
Weiterführende Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.