Betreuungsformen für die Kleinsten Krippe, Tagesmutter oder Kita?

Viele Eltern suchen schon vor dem dritten Lebensjahr ihres Kindes eine Betreuungsmöglichkeit außer Haus. Aber was kommt für wen in Frage? Wer die Wahl hat, muss nicht auch die Qual haben, wenn er sich vorher schon gut informiert.

Betreuungsformen für die Kleinsten: Krippe, Tagesmutter oder Kita?
© Pixelio - angieconscious

Immer mehr Eltern suchen schon vor der Kindergartenzeit eine Betreuung für ihren Nachwuchs. Oft ist eine dreijährige Elternzeit beruflich oder finanziell nicht umsetzbar. Oder es gibt das Bedürfnis, schon vor Ablauf dieser Frist wieder ins Arbeitsleben zurückzukehren. Außerdem wünschen sich viele Mütter und Väter unabhängig davon für ihr (einziges) Kind möglichst frühe und regelmäßige Kontakte zu Gleichaltrigen.

Das sollten Sie vorher klären

Die Suche nach der richtigen Betreuungsform richtet sich nach Ihren familiären Rahmenbedingungen. Folgende Fragen helfen bei der ersten Orientierung. Sie können diesen Katalog natürlich beliebig ergänzen:

  • Was für ein Typ ist unser Sohn oder unsere Tochter? Welche Erfahrungen wünsche ich mir für mein Kind?
  • Welche Betreuungsform würde ich/würden wir intuitiv wählen? Passt sie zur Berufstätigkeit? Wo kann ich Informationen bekommen?
  • Sind mein Partner/meine Partnerin und ich uns über die Betreuungsform einig? Wer übernimmt das Bringen und Holen, wer lässt sich im Krankheits- und Urlaubsfall einspannen?
  • Fragen direkt an die Betreuung: Wie funktioniert die Eingewöhnung? Wie verläuft der Gruppenalltag? Gibt es ein pädagogisches Konzept, gibt es Regeln? Ist der tägliche Zeitrahmen fest oder flexibel? Wie sind die Urlaubszeiten? Wie verläuft der Austausch mit den Bezugspersonen? Wie sind die Eltern integriert?
  • Nicht zuletzt: Was kann und darf die Kinderbetreuung kosten? Bin ich/sind wir zuschussberechtigt?

Bevor die eigentliche Suche beginnt, wappnen Sie sich mit Geduld und Durchhaltevermögen. Es ist angesichts der knappen Plätze nicht immer leicht, eine passende, verlässliche und liebevolle Betreuung zu finden. Da hilft es, sich als Eltern gegenseitig den Rücken zu stärken.

Hauptsache, Sie haben das Gefühl, Ihr Kind fühlt an dem ihm zugedachten Platz wohl. Spielt es beim ersten Besuch direkt mit oder wirkt es eher verschreckt? Legt sich die Zurückhaltung im Laufe der Eingewöhnung oder bleiben die Zeichen des Unbehagens? Dann müssen Sie handeln.

Betreuungsmöglichkeiten auf einen Blick

Tagesmutter

Die Betreuung durch eine Tagesmutter geschieht zumeist in deren Haushalt. Viele Tagesmütter haben eigenen Nachwuchs oder mehr als ein Tagespflegekind. So entsteht eine geschwisterähnliche Situation in familiärer Atmosphäre. Manchmal betreuen auch zwei Tagesmütter mehrere Kinder.

Tagesmütter haben nicht immer eine pädagogische Ausbildung, aber oft viel Erfahrung. Bei diesem sehr persönlichen Verhältnis sollte die Chemie stimmen. Auch das Umfeld muss Ihnen im Großen und Ganzen zusagen. Tagesmütter finden Sie mit Hilfe des Jugendamtes, über spezielle Vermittlungsbörsen, Zeitungsannoncen oder durch Empfehlung. Pflegevereinbarungen und Bezahlung werden zwischen Eltern und Tagesmüttern individuell ausgehandelt. Besprechen Sie dabei auch Regelungen für Ferien und Krankheit und sonstige "Spielregeln".

Krippe

Krippen sind von Städten und Kommunen getragene Einrichtungen mit mehreren Gruppen für die Allerkleinsten. Das pädagogische Angebot ist vertraglich verbrieft. Es wird je nach Engagement des Erziehungspersonals sowie nach vorhandenen Mitteln kompetent umgesetzt. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern hat einen hohen Stellenwert. Die Kinder können oft schon im Babyalter aufgenommen werden, es gibt einige Ganztagsplätze. Die Gruppen (etwa 10-15 Kinder) sind altersgemischt. Je nach Verweildauer erleben sich die Kinder mal als jüngstes, mal als ältestes Gruppenmitglied. Betreut werden sie von fachlich ausgebildetem Personal. Da die Plätze nach sozialen Kriterien vergeben werden, haben Alleinerziehende gute Chancen. Adressenlisten verteilt das Jugendamt.

Krabbelstube/Elterninitiative

Hier handelt es sich um Betreuungseinrichtungen in freier Trägerschaft, etwa in Form eines gemeinnützigen Vereins mit fachlich qualifiziertem Personal. Diese Kindergruppen repräsentieren eine breite Vielfalt vertraglich festgelegter Konzepte. Durch unterschiedliche Mitarbeit tragen Mütter und Väter zum funktionierenden Ablauf bei. Der elterliche "input" ermöglicht oft einen guten Einblick in den Betreuungsalltag. Die Einrichtungen sind mit in der Regel ein bis zwei Gruppen überschaubar. Betreut werden Kinder ab ungefähr einem Jahr bis zum Kindergartenalter. Die Auswahl richtet sich auch danach, ob Kind und Eltern gut in das konzeptuelle Gesamtgefüge integrierbar scheinen. Adressen halten das Jugendamt und örtliche Dachorganisationen bereit.

Es lohnt sich auch, in Kindergärten und Kindertagesstätten nachzufragen. So manche Einrichtung praktiziert nämlich mittlerweile eine nach gewisse Altersöffnung nach unten. Das heißt, einige Plätze werden auch für Ein- bis Zweijährige reserviert.

Adressen und Tipps, die weiterhelfen

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet auf seiner Website Broschüren zum Thema an. Man kann sie kostenlos bestellen oder direkt herunter laden: www.bmfsfj.de. Über die Website des Tagesmütter-Bundesverbands erhalten Sie Kontaktadressen in Ihrer Nähe: www.tagesmuetter-bundesverband.de. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen BAGE e.V. hält die Adressen regionaler Gruppen und Dachverbände bereit. Die Autorin dieses Artikels ist auch Mitverfasserin eines aktuellen Ratgebers zum Thema: Marit Borcherding/Sabine Rock: Gut aufgehoben. So finden Sie die passende Betreuung für Ihr Kind. Eichborn, 2003.

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