Phonologische Bewusstheit: bei Kita-Kindern

Ein erstes Bewusstsein für die Struktur von Sprache entwickeln Kinder von selbst. Voraussetzung dafür ist, dass sie ausreichend mit Sprache in Kontakt kommen. In der Kita sind Sprachvorbilder, die akzentuiert sprechen und Wörter und Silben entsprechend betonen, von Vorteil.

Die phonologische Bewusstheit entwickelt sich bei Kindern spontan. Etwa ab dem Alter von drei Jahren können viele Kinder Silben klatschen und Reime erkennen.

„Unter phonologischer Bewusstheit im weiteren Sinne versteht man die Bewusstheit für größere sprachliche Einheiten, zum Beispiel für den Klang der Wörter beim Reimen (Maus, Haus), für Wörter als Teile von Sätzen (Ich-bin-schon-ganz-groß) oder für Silben als Teile von Wörtern (Klei-der-schrank).“¹

„Die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne meint die Bewusstheit für die kleinsten Einheiten der Sprache, also für die einzelnen Laute. Die Kinder lernen zum Beispiel Anfangslaute von Wörtern zu bestimmen (Ameise fängt mit a an), aus einzelnen Lauten Wörter zu bilden (sch-t-u-l ergibt Stuhl) und Wörter in Laute zu zerlegen (Buch setzt sich zusammen aus b, u und ch).“²

Abzählreime, Kniereiter und Reimübungen sind ideal, um die phonologische Bewusstheit im Kita-Alltag zu fördern. Ob von den Kindern selbst gedichtet, als Hörbuch, Kinderbuch oder Rap – Kinderlyrik beflügelt die Fantasie und regt nebenbei dazu an, über Laute nachzudenken.

Um ein Gefühl für Rhythmus und Betonung zu entwickeln, Wörter in Silben zerlegen zu können und Anlaute hören und zuordnen zu können, bieten sich eine Reihe von Impulsen an. Viele bekannte Hüpfspiele (u. a. Hüpfkasten, Froschhüpfen, Hüpfbälle) lassen sich in der Kita zu „Wörterhüpf-Spielen“ umwandeln, zum Beispiel: „Hüpfe das Wort Spaghetti“. Auch Klatschspiele helfen dabei, den Silben in Wörtern auf die Spur zu kommen.

Ob Dinosaurier, Meerschweinchen oder Feuerwehr – nehmen Sie in den Sprachspielen die aktuellen Themen der Kita-Kinder auf:

• Finde ein Wort mit „E“ am Anfang.
• Was reimt sich auf „Nikolaus“?
• Was reimt sich auf „Kuh“?
• Stampfe mit einem Bein die Silben zu dem Wort „Koalabär“.
• Hüpfe zu den Silben von „Dinosaurier“.
• Welche Tiere kennt ihr mit „Sch“?
• Spiele mit Vornamen: Welche Wörter gibt es, die mit dem gleichen Buchstaben wie dein Name beginnen?
• Wörter aus einer Geschichte raushören: Ein Wort wird vor dem Vorlesen bestimmt, immer wenn es in der Geschichte vorkommt, geben die Kinder ein Signal.³

Wenn Kinder das Lesen und Schreiben lernen, fangen sie nicht bei Null an, sondern bringen grundlegende Voraussetzungen bereits mit. Mangelt es Kindern an phonologischem Bewusstsein, ist dies ein wichtiger Indikator für eine spätere Lese- und Rechtschreibschwäche. Sprachproben helfen bei der Früherkennung von Störungen der Sprachentwicklung.