»Die Gesänge aus Taizé«, Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2009
Eingangslied: »Veni creator«, Lied Nr.22
Liturgischer Gruß
Wir sind zusammengekommen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.- Alle: Amen.
Gottes heilende und befreiende Liebe ist uns in den Worten und Taten Jesu Christi sichtbar geworden. Wir haben uns versammelt, um sein Wort zu hören und seine Nähe zu erfahren.- Alle: Amen.
Einführung
Mit diesem Gottesdienst beginnen wir unsere Fahrt nach Taizé. Die, die zum ersten Mal fahren, verspüren jetzt schon Aufregung und Unsicherheit. Die, die schon einmal in Taizé waren, freuen sich schon auf all das, woran sie in den kommenden Tagen teilnehmen möchten. Alle zusammen verbindet uns die Hoffnung, eine besondere Gemeinschaft zu erleben und Gott auf ganz andere Weise näher zu kommen. Lassen wir in diesem Gottesdienst unseren Alltag hinter uns, und öffnen wir uns für Gott, dem wir in den kommenden, intensiven Tagen neu begegnen können.
Kyrie: »Kyrie 12« Lied Nr. 85
Herr Jesus Christus, in dir finden wir zur Ruhe.
Kyrie eleison.
Herr Jesus Christus, du schenkst uns deinen Frieden.
Christe eleison.
Herr Jesus Christus, du ermöglichst Versöhnung.
Kyrie eleison.
Eröffnungsgebet
Barmherziger Gott, du hast durch deinen Sohn zu uns gesprochen. Lass uns immer wieder über dein Wort nachsinnen, damit wir reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
Erste Lesung: Eph 4, 1-6
Psalm: »Veni lumen cordium 1«, Lied Nr. 92 (Kehrvers)
Ps 103, 1-2.3-4.8 u. 10.12-13
Zweite Lesung:
Ruf vor dem Evangelium - Joh 13,34
»Alleluja 7«, Lied Nr.69
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ein neues Gebeot gebe ich euch:
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Evangelium: Lk 6, 27-36
Auslegung
Anstelle einer Predigt möchte ich heute eine Jugendliche zu Wort kommen lassen, die von ihrer ersten Erfahrung in Taizé berichtet. Ein Bericht aus einer überregionalen Tageszeitung, den ich in einem Buch für Taizéfahrer gefunden habe. Schöner könnte man nicht beschreiben, was uns in den nächsten Tagen erwarten wird.
Ein Weltdorf für innere Abenteuer
Die Eichhörnchen sind sehr zufrieden. Sie haben glänzendes Fell, einen schneeweißen Bauch und dunkle Knopfaugen. Sie krachen, wenn sie Haselnüsse knacken. Sie lassen sich nicht stören. Auch nicht von 4000 singenden Jugendlichen, deren Kehlen in fast allen Sprachen der Welt in einer einfachen Kirche auf einem kleinen Bergrücken mitten in Burgund das Lob Gottes anstimmen. Hierher nach Taizé kommen junge Menschen, um sich in aller Schönheit der Jugend zu zeigen und miteinander zu feiern, ausgelassen zu lachen und intensiv zu flirten. Und- das jedenfalls ist in den Augen der Brüder der ökumenischen Communauté von Taizé das Entscheidende- sie kommen, um nach ihrem Glauben zu fragen, den Sinn des Lebens zu ergründen, intensiv nach der Wahrheit der Bibel zu forschen und etwas von der Gemeinschaft zu erleben, die über allen Konsum, über alle Markenidentität, über alle sozialen Grenzen hinweg die Gemeinschaft aller Geschöpfe im Reich Gottes vorwegnimmt.
Und sie sind zufrieden. Wie die Eichhörnchen, nach denen sie die Hälse recken.
Sie sind zufrieden mit einfachem Essen, einfacher Unterbringung, oft kalten Duschen. Sie sind zufrieden. Zum Frieden gekommen. Im Frieden angekommen.
Das Leben der Brüder färbt ab. Sie muten ihren jugendlichen Gästen das Gute zu. Sie muten ihnen Ernsthaftigkeit und Leidenschaft zu. Sie muten ihnen die Fähigkeit zu Frieden und Versöhnung zu. Und diese Zumutung gelingt. Das ist unglaublich. Immer wieder. Ich stehe da und staune.
Das, was da geschieht, ist ein Wunder. Ein Wunder, das sich dem Vertrauen auf Wunder verdankt. Da weht der Geist Gottes, weil es nicht anders erwartet wird. Mit frommer und weltoffener Selbstverständlichkeit wird das Licht Gottes in jedem Menschen vorausgesetzt und gefunden. Das Licht Gottes im Menschen ist es, das die Zumutung des Guten gelingen lässt. Dieses Licht soll leuchten, wärmen und strahlen. Von den Gästen wird erwartet, dass sie es entdecken, bergen und hüten und hinaustragen in ihr Leben. Es wird ihnen zugemutet, dass sie die Welt verändern werden. Dass sie mit diesem Licht das Angesicht der Erde erneuern. Und der Geist Gottes ist ihnen selbstverständlich Wegweiser und Begleiter. Nichts kann uns schrecken. Hab keine Angst. Gott ist mit Dir. Basta.
Aus: Liebendörfer u.a. (Hg.): Das große Werkbuch Taizé,
Erfahrungen aus den Jugendtreffen in Taizé für Gemeinde und Schule,
° Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2011.
Predigtlied: »Ubi caritas«, Lied Nr.15
Glaubensbekenntnis: GL 2,5
Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.
Friedenszeichen: »Frieden, Frieden«, Lied Nr. 135
Christus hat selig gepriesen, die Frieden stiften.
Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.
Kollekte
Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen… (Ansage des Kollektenzwecks).
Lobpreis: »I am sure I shall see«, Lied Nr. 127
Fürbitten
Dreieiniger Gott, wir kommen vor dich mit allem, was unser Herz bedrückt. Wir vertrauen auf deine Hilfe:
Gott, Schöpfer der Erde, du hast alle Menschen als Brüder und Schwestern geschaffen. Wir bitten dich um Frieden und Versöhnung für die Gläubigen aller Religionen, besonders für Muslime und Christen.
Heiliger Geist, du ermöglichst Frieden und Versöhnung in den Herzen der Menschen. Wir bitten dich für alle Völker, zwischen denen Krieg herrscht, und für alle Menschen, die in Folge von Krieg und Gewalt auf der Flucht sind.
Christus, du hilfst uns, unser Kreuz zu tragen. Gib den Jugendlichen immer wieder Mut, die Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. Zeige ihnen Perspektiven für ihre Zukunft.
Heiliger Geist, du gibst uns die Kraft, umzukehren und einen neuen Anfang zu machen. Stärke alle jungen Menschen, die einen Weg suchen, aus Drogenabhängigkeit oder Gewalttätigkeit auszusteigen.
Christus, in den notleidenden Menschen sehen wir dein Antlitz. Segne die Arbeit aller Menschen, die helfen, die Not dieser Welt zu lindern.
Gott, du schenkst uns ein neues Herz. Hilf uns und allen Menschen, die im Gebet zusammenkommen, deinen Willen zu erfüllen.
Dreieiniger Gott, wo zwei oder drei etwas gemeinsam in deinem Namen erbitten, dürfen sie glauben, dass du sie erhörst. Nimm auch unsere Bitten an, die, die wir laut ausgesprochen haben, und die, die wir in der Stille unseres Herzens vor dich gebracht haben. Dich preisen wir, jetzt und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Vaterunser: »Vater unser«, Lied Nr. 147
Wir haben den Geist empfangen, der uns zu Kindern Gottes macht. Darum beten wir voll Vertrauen:
Vater unser…
Danklied: »Fiez-vous en Lui«, Lied Nr. 148
Schlussmeditation
Jesus Christus, es kann uns wie auch manchem deiner Jünger schwerfallen, deine Nähe als Auferstandener zu begreifen. Durch den Heiligen Geist wohnst du aber in uns und sagst zu jedem von uns: Folge mir nach, ich habe dir einen Weg zum Leben gebahnt.
Frère Roger, Leben, um zu lieben, S.42,
Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010
Segensbitte: »Bleib mit deiner Gnade bei uns«, Lied Nr. 142
So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:
Gott, segne diese (jungen) Menschen, die sich auf den Weg nach Taizé machen.
Segne sie mit der Erfahrung der Gemeinschaft von Christen aller Konfessionen und Menschen verschiedener Nationen.
Segne sie mit deiner Nähe in den Gebeten, im Hören auf dein Wort und im Gespräch mit anderen Menschen.
Bewahre und beschütze diese (jungen) Menschen, damit sie heil und gesund wieder nach Hause kommen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.
Alle: Amen.
Entlassung
Singet Lob und Preis.
Dank sei Gott, dem Herrn.
Schlusslied: »Meine Hoffnung und meine Freude«, Lied Nr. 17
Helga Jütten