Laizismus

  • Bedeutung: Als „Laizismus“ bezeichnet man staatliche Verfassungen, die eine strikte Trennung von Staat und Kirche vorsehen. Der Begriff leitet sich vom Französischen „laïcisme“ ab, wo er zunächst als Kampfbegriff klerikaler Kreise gegen eine religionsfeindliche Staatsdoktrin verwendet wurde. 
  • Unterschied zwischen Laizismus und Säkularismus: Im Unterschied zum Säkularismus, der lediglich eine Neutralität des Staates in Religionsdingen vorsieht, degradiert der Laizismus explizit die Religionen und ihren Absolutheitsanspruch unter die Belange des Staats. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind daher nicht als laizistische, wohl aber als säkulare Staaten anzusehen.

Laizismus: Frankreich, Deutschland, Türkei

Am strengsten wird der Laizismus in Frankreich praktiziert, wo in staatlichen Behörden und Schulen jegliche religiöse Symbolik untersagt ist. Religion wird dort als reine Privatsache betrachtet und daher in Frankreich von staatlichen Stellen auch demoskopisch kaum untersucht.

Der wichtigste islamische Staat, in dem der Laizismus verfassungsrechtlich verankert ist, ist die Türkei. Unter dem Reformer Mustafa Kemal Atatürk wurden teils massiv antireligiöse Gesetze verabschiedet. Unter dem aktuellen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seiner Partei AKP ist eine schleichende Renaissance des Islam zu beobachten, etwa im Streit um das Tragen des Kopftuchs in Schulen und Universitäten.

Die Herder Korrespondenz berichtet regelmäßig über die Entwicklung des Laizismus in Frankreich und anderen Ländern. Dabei geht es zumeist um die konkrete Umsetzung laizistischer Gesetze und die Situation von Kirche und Theologie in Frankreich. Aber auch laizistische Strömungen in der deutschen Politik werden kritisch hinterfragt.

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