Als „Modell des Christen der Zukunft“ hat der luxemburgische Historiker Victor Conzemius die französische Sozialarbeiterin, Schriftstellerin und Mystikerin Madeleine Delbrêl einmal bezeichnet. Dieser Band bietet eine weitere gute Gelegenheit, sie tiefer kennenzulernen. Das Buch – eine kompetente Übersetzung aus dem Französischen – versammelt 21 Beiträge von Menschen, die mit Madeleine in unterschiedlichen Kontexten zusammen waren. Der zweite Teil spürt ihrer hinter allem stehenden Bekehrung, der „Initialbegegnung“, nach.
Präsenz und Ausstrahlung sind zwei entscheidende Stichworte zur Persönlichkeit Delbrêls, die in den Zeugnissen immer wiederkehren. Ob Jugendfreundinnen, Mitarbeiterinnen, ob Christen oder Kommunisten – alle berichten von einem besonderen Charme und einer besonderen Energie, die von der zierlichen Frau ausgingen. Realpräsenz des Evangeliums also, denn „der größte Feind der Ewigkeit ist die Dauer, der Wunsch, das etwas bleibt“: die gelebte Einheit von Gottes- und Nächstenliebe, und das im ganz normalen Alltag und in den Zeichen der Zeit.
Der Brennpunkt ist wortwörtlich in allem Delbrêls Bekehrung (von „Blendung“ und „Ergreifung“ spricht sie selbst), zu der hier wichtige Zeugnisse und Gedichte mitgeteilt werden. Nutzen wir diese Gelegenheit, den Spuren dieser Pionierin zukünftigen Christseins zu folgen und uns auf ihre Seligsprechung zu freuen.